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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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unternehmen. Und was hat das hier zu bedeuten?« Sie bewegte ihre Hand heftig hin und her. »Mache ich dich etwa nicht mehr an?«
    Ferraris Erregung flammte mit Wucht wieder auf. Sein Kopf war leer, alles drehte sich. Er fühlte einen leichten Schmerz in seinen Genitalien, der seine Erregung nur noch steigerte. Wen interessierten Gold und Geld, Kofers, Bullen, Schwiegereltern, Silvia, Tote, wenn man Christine hatte? Er schloss die Augen und ließ es geschehen.
    * * *
    Bozen
    Schweigend hörten Marzoli und Mauracher zu, als Vincenzo ihnen berichtete, was er von Feyerabend erfahren hatte. Anfangs hatten sie gelacht, als der Commissario erzählte, was für ein verrückter Typ der deutsche Kollege war. Marzoli liefen gar die Tränen vor Lachen das Gesicht hinunter, als Vincenzo den Mann mit piepsiger Stimme nachahmte.
    »Feyerabend hat den armen Mann mit allen für uns relevanten Fragen auf einmal konfrontiert«, schilderte Vincenzo den sogenannten schwierigen Einsatz. »Ich kann mir Berchtenbreiters Gesicht gut vorstellen, als ihn die Fragenflut des Polizisten mit der hohen Stimme förmlich überrollt hat. Immerhin hatte er für alles eine Antwort parat.«
    Heinrich Gamper hatte sich nur wenige Tage nach dem Goldfund Ende Oktober bei Berchtenbreiter gemeldet. Laut dessen Aussage war Gamper in einschlägigen Kreisen bereits bekannt. Es gab eine entsprechende Szene, in der man sich kannte. Deshalb hatte es Berchtenbreiter nicht im Geringsten gewundert, dass sich Gamper ausgerechnet an ihn gewandt hatte. Er hatte ihm eine größere Menge Berggold angeboten, die sich zum überwiegenden Teil noch im umliegenden Muttergestein befand. »Damit kann ich nichts anfangen«, hatte Berchtenbreiter gesagt, »ich kaufe Gold nur im eingeschmolzenen Zustand. Es sei denn, es handelt sich um Extras.« Schließlich hatten sie sich am zwölften Dezember in Donauwörth getroffen. Berchtenbreiter hatte einen Fachmann, Goldschmied von Beruf, hinzugezogen, mit dem er häufiger zusammenarbeitete. Nach mehrstündigen Verhandlungen mit Gamper waren sie sich im Kaufpreis einig geworden. Um die Summe in bar aufzutreiben, hatte Berchtenbreiter eine Woche benötigt. Dann hatten sie sich wiedergetroffen, er hatte Gamper einen Koffer voller Scheine ausgehändigt und im Gegenzug dafür sein in Barrenform geschmolzenes reines Berggold direkt aus dem Kofferraum von Gampers Kombi erhalten.
    Vincenzo schüttelte den Kopf. »Das müsst ihr euch mal vorstellen. Dieser Gamper lädt die Goldmassen in seinen Kombi, fährt damit in aller Seelenruhe nach Deutschland und lässt das Gold eine Woche im Auto rumliegen. Gut, er hatte sich in einem Fünf-Sterne-Hotel einquartiert, in dessen Tiefgarage sein Wagen sicher war, das hat Feyerabend sogar überprüft, aber trotzdem. Dann noch dieses obskure Treffen. Ein Im- und Exporteur als szenebekannter Hehler, ein Goldschmied und ein Südtiroler schleppen im Schutze der Abenddämmerung Goldbarren in eine Halle, dann nimmt Gamper den Geldkoffer und fährt zurück nach Südtirol, als hätte er nur ein paar Tage Urlaub gemacht. Der muss ziemlich abgebrüht gewesen sein.«
    Mauracher konnte ihre Neugier nicht länger zügeln. »Jetzt sagen Sie schon, Commissario! Wie viel Gold, wie viel Geld?«
    Vincenzo schwieg einige Sekunden, um die Spannung zu erhöhen. »Wisst ihr noch, dass Wachtler an die sechzig Kilo Berggold vermutet hatte? Nun, er hat sich getäuscht. Ich habe heute Morgen mit ihm telefoniert, um ein paar Fragen zu klären, und er musste ziemlich schlucken, als ich ihm die richtige Menge gesagt habe.«
    »Wie viel?«
    »Neunzig Kilogramm eingeschmolzenes Gold! Und dazu noch eine Auswahl an besonderen Fundstücken, angeblich Werkzeuge und Münzen. Berchtenbreiter hat Kontakt zu jemandem, der seinerseits ein paar finanzstarke Sammler kennt, die bereit waren, exorbitante Summen dafür auszugeben. Selbstverständlich konnte oder wollte er seinen Kontakt nicht namentlich nennen. Von Wachtler wissen wir, dass der Verkauf nicht registrierter Stücke von solchem Wert ein unkalkulierbares Risiko darstellt, doch die Gier hat in diesem Fall wohl die Vernunft besiegt.«
    Im Vincenzos Büro breitete sich Sprachlosigkeit aus. Ihm selbst war es nicht anders gegangen, als ihm Feyerabend die Zahlen genannt hatte. Während der Deutsche angesichts des gelungenen Einsatzes über sich selbst ins Schwärmen geraten war, hatten ihn die Fakten unbeeindruckt gelassen.
    »Ob ihr es glaubt oder nicht, aber in Gampers Koffer befanden sich

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