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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Wangen. Fürsorglich drückte Ferrari Alber an sich.
    Salvatore Borgogno verfolgte das Geschehen nun sichtlich interessiert. Er sah eine weinende Hotelierin, verstand nicht, was sie sagte, und einen Koch, der sie in den Arm nahm und tröstete wie ein kleines Kind.
    »Was ist geschehen?« Der Ispettore konnte nicht einschätzen, ob die Tränen der Frau echt waren.
    Die Hotelierin richtete sich auf und erzählte den Polizisten, wie die Gruppe um den Bergführer Alexander Thaler den alten Stollen und das Gold gefunden hatte. Ausgangspunkt war Sara Gasser gewesen. Sie hatte die für sie zweite Expedition zu dem Stollen organisiert. Gefunden hatten sie angeblich nur die besagten fünf Kilogramm des Edelmetalls. Zwei Tage und Nächte waren sie in dem alten Stollen und den Gängen herumgekrochen in der Hoffnung, eine Kult- oder eine reiche Grabstätte zu entdecken – mit möglichst vielen Gegenständen aus Gold. Als ihre Hoffnungen sich nicht erfüllt hatten, waren sie enttäuscht aus dem Stollen geklettert, um abzusteigen.
    »Am meisten frustriert war Andreas Kofer. Er hatte mehr als die anderen gehofft, auf edel geformte Statuen oder vielleicht Schmuck zu stoßen. Ich habe ja keine Ahnung von diesen Dingen. Es hat genieselt und war nebelig. Wir hatten miserable Sicht. Wir wissen nicht, was Sara geritten hat, aber als Markus Pircher, Gott hab ihn selig, nach Süden gegangen ist, meinte sie, die Richtung sei falsch, wir müssten genau in die andere. Die beiden haben zu streiten angefangen, und irgendwann ist Sara einfach losmarschiert, ohne sich umzudrehen. Wir haben sie aus den Augen verloren.«
    Christine Albers Erklärung klang ziemlich überzeugend. Auch die Frage, ob sie nach der Rückkehr ins Tal versucht habe, Sara zu kontaktieren, um sich zu versichern, dass es ihr gut ging, konnte sie nachvollziehbar beantworten. »Wissen Sie, Ispettore, sie war so selten zu Hause, ans Telefon ging sie eigentlich nie. Ich habe es ein paarmal versucht, schließlich aber bleiben lassen.«
    Kleinlaut gestand Alber schließlich auch ein, dass man die zweihunderttausend Euro natürlich anders verteilt habe. Gamper, Pircher und Sara waren unauffindbar oder tot, und Thaler wollte kein Geld. Folglich mussten sie die Summe nur noch durch drei teilen. Fast siebzigtausend für jeden. Zu wenig für ihre Sanierungspläne, aber genug für die notwendigsten Renovierungsarbeiten. »Ich verstehe Sie natürlich, Ispettore. An Ihrer Stelle würde ich auch ein Verbrechen wittern. Aber denken Sie noch einmal nach. Glauben Sie allen Ernstes, dass jemand von uns für ein paar Tausend Euro mehr drei Morde begehen würde? Sara ist wahrscheinlich abgestürzt, ein tragisches Unglück. Heinrich hat, wie wir alle wissen, weil wir dabei waren, seinen Fund etwas zu ausgelassen gefeiert und anschließend vermutlich den Kamin nicht gelöscht. Auch Markus hat gefeiert, wahrscheinlich mit ein paar Mädchen, und war so angetrunken und euphorisiert, dass er meinte, den Helden spielen zu müssen. So war er schon immer. Und der Thaler hat Selbstmord begangen. Unglaubliche Zufälle, ich weiß, doch was können wir dafür?«
    »Und wie erklären Sie sich, dass die Terrassentür des Gamperhofes offen stand?«
    Wieder hatte sie die passende Antwort parat. »Ich verstehe Ihr Misstrauen ganz und gar, Ispettore. Aber bedenken Sie: Heinrich war Raucher. Bevor Hannes zur Welt kam, durfte Heinrich noch in seinem Arbeitszimmer rauchen, doch nach der Geburt hat Frieda, die ansonsten wenig durchsetzungsfähig war, ihn auf die Terrasse verbannt. ›Wenn ein Kind im Haus ist‹, pflegte sie stets zu sagen, ›wird hier drinnen nicht geraucht. Wenn Heinrich meint, nicht anders zu können, muss er eben frieren.‹ Und da wir alle ziemlich gebechert haben, vermute ich, dass Heinrich einfach vergessen hat, nach einer Zigarette die Tür wieder zu schließen.«
    Marzoli wurde nachdenklich. So wie Alber es darstellte, konnte man tatsächlich an merkwürdige Zufälle glauben. Ihre Erklärungen klangen logisch, aber vor allem konnte er ihr nichts Gegenteiliges beweisen. Doch ob es tatsächlich nur um ein paar Tausend Euro mehr gegangen war, wie sie behauptete, war zumindest nach Wachtlers Einschätzung mehr als zweifelhaft. Außerdem hatte es die zwei mysteriösen Attentate auf Alber gegeben. Dazu noch vier Tote. Für Marzoli war noch immer klar, dass zwischen allen Ereignissen ein Zusammenhang bestand. Er verabschiedete sich mit dem Hinweis, dass Alber und Ferrari Südtirol nicht verlassen

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