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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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dürften und sich darauf einstellen müssten, in die Questura nach Bozen bestellt zu werden.
    Auf dem Weg zum Wagen informierte er Borgogno, natürlich auf Deutsch, darüber, dass sie als Nächstes den Commissario anrufen, danach zu Andreas Kofer und schließlich zu den Kollegen nach Sterzing fahren würden. Es war ihm egal, dass der Junge kein Wort verstand. Er war ausnehmend zufrieden mit sich. Er hatte ein ausgezeichnetes Verhör geführt. Wobei ihm auf der Fahrt dann doch bewusst wurde, dass er bis auf die Sicherung der Fingerabdrücke beider Zeugen eigentlich kein konkretes Ergebnis erzielt hatte.
    * * *
    Hochfeiler, Weißkarferner
    Vincenzo forderte einen der wendigen Hubschrauber der Bergwacht an, einen Ecureuil AS  350 B 1 von EADS , der über eine Seilwinde verfügte. Genau das, was sie jetzt brauchten. Keine Stunde nach dem Telefonat traf der Hubschrauber mit Reiterer und Paci an Bord ein.
    Nachdem der Leiter der Spurensicherung sich in geduckter Haltung von den Rotorblättern, die einen infernalischen Krach verbreiteten, entfernt hatte, ging er mit energischen Schritten zu Vincenzo. »Mein lieber Bellini, Sie muten mir wirklich so einiges zu. Sie wissen doch, dass ich Berge nur mag, wenn ich sie von unten betrachten kann. Am liebsten von meinem Liegestuhl aus, mit einem feinen Amarone oder einem spritzigen Cocktail in der Hand. Mir wird schon schlecht, wenn ich Felsen nur sehe. Und diese Eismassen hier. Wissen Sie, was ich heute Mittag gemacht habe? Ich habe in Bozen auf der herrlichen Sonnenterrasse Ihrer Eltern gesessen und einen eisgekühlten Weißwein genossen. Und jetzt das. Lassen Sie uns schnell tun, was zu tun ist, dann will ich wieder zurück ins Warme.«
    Meistens begegnete der Commissario dem Spurensicherer in dessen Herrschaftsgebiet, in dem er der unbestrittene Souverän war, doch die Berge waren Vincenzos Reich. Mit einer leichten Kopfbewegung wies er zu der Schlucht, vor der sie standen.
    Reiterer verstand nicht. »Was soll das heißen?«
    Vincenzo lächelte mit hochgezogenen Augenbrauen, deutete ein Nicken an und mit einer Hand in die Tiefe.
    Der Souverän der Spurensicherung rang um Fassung. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Sie meinen …?«
    Der Bergsouverän nickte. Wortlos.
    In Reiterers Gesicht spiegelte sich blankes Entsetzen wider. »Sie erwarten allen Ernstes von mir, dass ich in diesen ekelhaften dunklen Schlund …?«
    Wieder ein Lächeln. Wieder ein Nicken.
    »Sie sind verrückt geworden!«
    Lächeln. Kopfschütteln.
    »Und wie, bitte schön, soll ich da runterkommen?«
    Paci, Rechtsmedizinerin mit neuem Kurzhaarschnitt, hatte den typischen Disput der beiden wortlos verfolgt, doch jetzt hatte sie genug. Sie würde dem Commissario keinen weiteren Seitenhieb gestatten. »Was für eine Frage, Signor Reiterer, natürlich mit der Seilwinde. Das kann jeder, sogar Sie. Sie müssen nur stillhalten. Können wir jetzt endlich anfangen? Ich habe heute noch was anderes vor.«
    Mauracher und Vincenzo beobachteten aus sicherer Entfernung den Einsatz der Bergwacht, der professionell, sicher und fehlerfrei verlief. Nach einer halben Stunde in der Tiefe gab Reiterer den Bergrettern von unten Zeichen, den Fund zu bergen. Mit einem großen Rettungskorb verschwanden zwei Mitglieder der Bergwacht unter den lärmenden Rotorblättern in der Schlucht. Mehrmals ließen sie sich hochziehen und legten etwas am Rand ab. Als der erste schwierigere Teil des Einsatzes beendet war, landete der Helikopter etwas entfernt auf dem Gletscher. Paci blieb mit Reiterer an der Felsspalte stehen und winkte Vincenzo und Mauracher zu sich.
    Den vier Staatsdienern bot sich ein bizarres Bild. Vor ihnen lagen die sterblichen Überreste von Sara Gasser. Trotz etlicher schwerer Verletzungen infolge des Sturzes war es ein Leichtes, die Archäologin mit dem auffallend maskulinen Gesicht zu identifizieren.
    Ohne einen Kommentar abzuwarten, stellte Paci ihre Erstdiagnose. »Natürlich wie immer unter dem Vorbehalt der Obduktion. Das Opfer ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an den Folgen des Sturzes in die Schlucht gestorben. Dafür sprechen die zahlreichen eingebluteten Wunden, die nicht vorhanden wären, wäre die Frau erst post mortem in den Abgrund geworfen worden.« Die Rechtsmedizinerin beugte sich zu Gasser hinunter, drehte leicht ihr Gesicht und ihre Gliedmaßen. »Wie Sie unschwer anhand der nur leicht gräulich verfärbten Haut erkennen können, ist der Zustand der Toten hervorragend. Die Höhe

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