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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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reden.« Aber er hatte keine Lust, mit Gianna zu sprechen. Noch nicht. Er ertappte sich bei dem Gedanken, dass eine Südtirolerin, die seine Begeisterung für die Berge teilte, vielleicht doch besser zu ihm passen würde. Natürlich nicht Mauracher, sie war ihm sympathisch, sehr sympathisch sogar, aber mehr nicht. Außerdem war sie viel zu jung für ihn. Doch vielleicht eine andere Frau aus Bozen …
    Offensichtlich war ihm anzusehen, dass er mit seinen Gedanken woanders war. »Was ist denn mit Ihnen los, Commissario? Ist Ihnen ein Geist begegnet?«, war Maurachers erster Kommentar, als sie über den Rand der Schlucht stieg.
    Abrupt verabschiedete sich Vincenzo von seinen Gedanken. »Keineswegs. Ich habe lediglich bewundernd zur Kenntnis genommen, wie sicher Sie klettern können. Was haben Sie unten gefunden?«
    Als Mauracher berichtet hatte, war Vincenzo sicher, dass damit wieder einige Puzzlesteine zusammengeführt werden konnten. Doch zunächst musste er Marzoli anrufen, damit sein Kollege seine Befragungen ausweiten konnte.
    * * *
    Hotel Christine
    Marzoli und der Sohn des Colonello waren schon auf dem Weg nach draußen, als das Handy des Ispettore klingelte. Es war Bellini. Unter Salvatores neugierigen Blicken nahm er das Gespräch an. »Verstehe. – Direkt neben dem Stollen? – Aha, eine Art Schlucht also. – Ja, das kann ich mir vorstellen. – Nein, gesehen habe ich so etwas noch nicht. – Was? Zwei? Das ist eine echte Überraschung. Fingerabdrücke? – Gut, ich nehme mir die beiden noch einmal zur Brust.«
    Marzoli beendete das Gespräch und wandte sich dem jungen Carabiniere zu. »Eine faustdicke Überraschung. Haben Sie alles verstanden?«
    Borgogno zuckte mit den Schultern. Natürlich hatte er nichts verstanden. Marzoli konnte sich nicht vorstellen, dass der überforderte Junge tatsächlich im Rahmen eines Praktikums von wenigen Wochen Deutsch lernen würde. Was er brauchte, war vielmehr ein Intensivsprachkurs beim Goethe-Institut. Doch das war in diesem Moment Nebensache. Mit einem triumphierenden Lächeln ging er zu Alber und Ferrari zurück, die sich beide in friedlicher Eintracht nebeneinander mit den Ellbogen auf dem Rezeptionstresen abgestützt und den Polizisten hinterhergeschaut hatten. Wäre es nicht um Mord gegangen, wäre das sogar ein belustigender Anblick gewesen.
    »Sie bleiben dabei, dass Sara Gasser im Oktober vergangenen Jahres nicht bei Ihrer Expedition dabei war?«
    »Warum sollte ich plötzlich etwas anderes erzählen?«
    Marzoli schwieg bedeutsam. Er wollte seinen Triumph auskosten. »Weil wir sie gefunden haben. Wie wäre es damit?«
    »Gefunden?« Alber schien ernstlich überrascht.
    Marzoli schilderte, wie und unter welchen Umständen Bellini und Mauracher Sara Gasser am Grund der Schlucht neben der alten Mine gefunden hatten. »Sie ist übel zugerichtet, muss beim Fallen an diversen Felsvorsprüngen vorbeigeschrammt sein. Kein schöner Anblick.« Da der Commissario die Leiche selbst noch nicht gesehen und ihm nur die Fakten genannt hatte, schmückte er die Erzählung aus. »In ihrem Rucksack haben meine Kollegen Goldgräberwerkzeug gefunden. Ich denke, Sie werden mir jetzt genau erzählen, was wirklich passiert ist, ansonsten muss ich Sie leider vorladen, verstanden?«
    Alber vergrub das Gesicht in ihren Händen und schüttelte den Kopf. »Die arme Sara, die arme Sara«, sagte sie immer wieder. Sie griff nach Ferraris Arm, zog ihn an sich. »Halt mich ganz fest, Luigi.«
    Ferrari nahm seine Chefin in den Arm. »Weine nicht, Christine. Irgendwann musste es rauskommen.«
    Marzoli war gleichermaßen fassungslos wie beeindruckt. Was für eine Show zogen die beiden ab? »Würden Sie freundlicherweise meine Frage beantworten?«
    Alber wischte sich mit dem Handrücken eine Träne aus dem Gesicht. »Ich bin heilfroh, dass es endlich raus ist. Mein Gott, was habe ich in den letzten Monaten gelitten. Wir waren so gute Freundinnen. Das war auch der Grund, warum Sara mich damals angesprochen und gebeten hat, sie bei ihrer Goldsuche zu begleiten. ›Christine‹, hat sie gesagt, ›wenn wir etwas finden, kannst du endlich dein Hotel modernisieren.‹ Luigi und ich haben lange hin und her überlegt, schließlich ist so eine Suche illegal. Normalerweise würde ich bei so etwas nie mitmachen, aber dieser arrogante Banker wollte mir einfach keinen Kredit gewähren, nicht einmal einen kleinen. Hat die ganze Zeit was von Basel  II gefaselt.« Wieder floss eine Träne über ihre

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