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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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versteckt man irgendwo und holt es sich bei Bedarf. Ich glaube immer mehr, dass das Geld Silvester verteilt wurde und somit irgendwo auf Gampers Hof war. Nachts kam der Mörder und hat den Brand gelegt. So macht das alle Sinn.«
    »Hinter dem nur Ferrari oder Kofer stecken können. Wegen der auf sie verübten Anschläge kommt Alber nicht in Frage. Der Mörder hat nun auch sie ins Visier genommen«, ergänzte Vincenzo. »Heute Nachmittag werden wir wissen, ob ihre Wasserflasche ein Volltreffer ist. Sowohl, was den Inhalt angeht, als auch wegen möglicher Fingerabdrücke auf der Flasche.«
    Die Befragung Kofers am Vortag, so berichtete Marzoli, hatte leider nichts Weiterführendes mehr ergeben. Er hatte bestätigt, einen Tisch reserviert gehabt zu haben, aber nicht gekommen zu sein, weil er es über seine Arbeit im Museum vergessen hatte. Seine Angaben zur Menge des gefundenen Goldes und dem Prozedere vom Fund bis zur Verteilung des Geldes deckten sich zu hundert Prozent mit denen von Alber und Ferrari. Es gab keinerlei Widersprüche.
    »Dann lügen eben alle drei«, stellte Mauracher fest. »Es will mir nur nicht in den Sinn, warum Alber noch immer nicht die Wahrheit sagt. Sie schwebt doch in Lebensgefahr. Was hat sie davon? Will sie jemanden schützen? Wenn ja, warum?«
    »Das ist eine der zentralen Fragen«, bestätigte Vincenzo. »Wir werden Reiterers Analyse abwarten. Ich rufe in der Zwischenzeit Wachtler an, vielleicht hat der ja eine Vorstellung, wie das mit dem Verkauf des Goldes gelaufen sein könnte, oder kennt sogar mögliche Kanäle. Außerdem bin ich gespannt, was er über Kofer erzählen kann. Er ist immerhin ein Berufskollege.«
    * * *
    Sterzing
    Andreas Kofer stand ehrfurchtsvoll vor seinem neuen Lieblingsexponat, das er in seinem Wandsafe aufbewahrte. Vorläufig. Wachtlers Museum war immer noch das größere der beiden mit den interessanteren Ausstellungsstücken. Doch dieses Exponat war ein Highlight, mit dem er den Angeber ausstechen würde. Über kurz oder lang würde er, Kofer, den Innicher überholen. Und das verdankte er nur sich selbst und seiner Bereitschaft, ungewöhnliche und, wenn es darauf ankam, auch unerlaubte Wege zu gehen. Wo gehobelt wird, fallen Späne, gab es da nicht so ein Sprichwort? Wachtler würde so etwas natürlich niemals tun. Viel zu anständig war der. Als ob man es im Leben mit Anstand wirklich zu etwas bringen konnte. Spätestens, wenn sein Museum leer blieb, weil es die Kulturinteressierten scharenweise nach Sterzing zog, würde auch er das begreifen.
    Einen nicht zu leugnenden Vorteil hatte Sterzing mit der direkten Autobahnanbindung ohnehin. Egal woher man kam, wenn man von der Autobahn abfuhr, stand man ein paar Minuten später direkt vor Kofers Museum. Die Fahrt nach Innichen hingegen war anderthalb Stunden purer Stress. Über sechzig Kilometer Landstraße durch das Pustertal, die permanent überfüllt war. Unzählige Lkws, Traktoren, Sonntagsfahrer, kaum Möglichkeiten, um zu überholen. Dazu noch die Irren auf ihren Motorrädern, die keine Möglichkeiten brauchten, um zu überholen, sondern es einfach taten. Weder ein dunkler Tunnel noch durchgezogene Linien oder unübersichtliche Kurven konnten sie aufhalten. Und wenn man dann endlich Wachtlers Museum erreichte, war man schweißgebadet und hatte keinen Sinn mehr für Fossilien, archäologische Funde und Edelsteine. So sollte es in Kofers Vorstellung jedenfalls sein.
    Er nahm das Exponat heraus, betrachtete es von allen Seiten, streichelte es liebevoll. Mein Baby. Vor seinem geistigen Auge sah er schon sein neues Museum. Er hatte sich das Nachbargrundstück notariell sichern lassen. Auf ihm würde er einen neuen Museumstrakt errichten, in dem er ausschließlich seine archäologischen Fundstücke ausstellen würde. So wie den Schatz in seiner Hand, dazu die erlesensten Steine und Goldschmuck von der Antike bis in die Neuzeit. Er sah sie alle schon vor sich, die Goldmasken aus der Keltenzeit, den Granatschmuck der Langobarden, die Heiligenstatuen, die mit Edelsteinen besetzten Kristallvasen aus dem Mittelalter. Das alte Gebäude würde er umfassend sanieren. Dort würden auch die Fundstücke aus dem Bereich der Naturwissenschaften gezeigt werden: zum Beispiel die größten Bergkristalle aus den Alpen oder die am besten erhaltenen Dinosaurierfunde, die großartigsten Zeugen früheren Lebens. Zudem würde es in dem alten Gebäude einen neu geschaffenen Bereich mit umfassenden multimedial unterstützten Informationen

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