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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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zur Klimaveränderung und ihrer Bedeutung für die Archäologie geben. Wobei sich dieser Traum auch im neuen Teil verwirklichen ließe. Beide Gebäude würden durch einen breiten Gang miteinander verbunden sein. In dem Korridor würde er heimische Tier- und Pflanzenarten präsentieren, natürlich ebenfalls multimedial. Mit Filmen, 3-D-Ansichten, selbstständigem Hören und Riechen, das waren die Highlights des kulturellen Entertainments, das die Leute in Scharen anziehen würde. Er würde sein Museum zu einem der beliebtesten Attraktionen Europas machen, das sich vor Besuchern nicht mehr retten könnte – und ihm wie Disneyland den lang ersehnten Reichtum einbrächte. Nur würde es zudem noch wissenschaftlich wertvoll sein. Er wusste auch schon, wie das Projekt heißen sollte: Koferopolis. Und als Untertitel: eine faszinierende Zeitreise durch Südtirol. Der Name würde in großen roten und weißen Lettern über den Museumseingängen prangen. Jawohl, es würde deren zwei geben! Und an mehreren exponierten Standorten der Gegend würden riesige Schilder mit dem Namen aufgestellt werden, und darunter würde der zweite Zeitreise-Schriftzug in den unverwechselbaren südtirolspezifischen Farben aus Hell- und Dunkelgrün sowie den entsprechenden Sekundärfarben stehen, worunter es wiederum einen Zeitpfeil geben würde.
    Wie nannte Wachtler sein Museum für Arme? DoloMythos? Lächerlich. DoloMythos – Koferopolis. Die Frage, was besser klang, war rein rhetorischer Natur.
    Sicherlich, dieses Vorhaben war kostspielig, sehr kostspielig sogar. Vermutlich würde sein gesamter Anteil, der aufgrund gütiger Fügungen des Schicksals erheblich höher ausgefallen war als geplant, in sein neues Projekt fließen. Aber das würde das Koferopolis im Nu wieder einspielen. Dumm nur, dass er sich mit den Exponaten für den neuen Museumsteil noch eine ganze Weile zurückhalten musste. Er lachte in sich hinein. Wenn die wüssten … Sogleich verfinsterte sich seine Miene. Eben, wenn die wüssten! Ein Exponat wäre kein Problem, niemandem würde das auffallen. Aber wehe, er begann, sein neues Museum ausschließlich mit den neuen Funden auszustatten. Mit den Behörden würde er das schon hinkriegen. So wie immer. Aber Alber und ihr schöner Koch waren ein Risiko. Es gab nichts Ärgerlicheres als Mitwisser, selbst wenn ihnen noch gar nicht klar war, dass sie Mitwisser waren.
    * * *
    Innichen
    Michael Wachtler saß mit einem Kaffee in seiner Küche. Der Tod eines seiner wenigen wirklichen Freunde ging ihm nahe. Kaum zu glauben, dass Thaler es geschafft hatte, das Drama um Christel jahrzehntelang geheim zu halten. Georg Kandutsch hatte sofort angeboten, ihre Schwester ausfindig zu machen, um ihr die traurige Botschaft zu überbringen. Besser er tat es als ein Polizist in Uniform. Wenigstens verstand Wachtler jetzt, warum Alexander zum zweiten Mal zu dem alten Stollen aufgebrochen war, warum er freiwillig eine Gruppe von Menschen dorthin geführt hatte, von denen ihm alle außer Sara und Markus in ihrer unermesslichen gefräßigen Gier eigentlich zuwider waren. Warum nur hatte er nichts von Christel erzählt, als sie Anfang Juli dort oben waren? Er war doch unter Freunden gewesen!
    Wenn er sich die Situation allerdings aus Thalers Perspektive betrachtete, ergab sich mit diesem neuen Wissen ein anderes Bild. Er musste all die Jahre allein von der Hoffnung gelebt haben, Christel wiederzufinden. Sicherlich waren Menschen wie Michael und Georg so etwas wie Freunde für ihn gewesen, aber eben nur so etwas wie. Zwar hatte er die Leidenschaft für die Natur mit ihnen geteilt, alles andere aber sein Leben lang mit sich allein ausgemacht. Wachtler seufzte laut auf. Man glaubte immer, die Menschen in seiner Nähe zu kennen, aber wie viele von ihnen hatten solche düsteren Geheimnisse? Wie würde er selbst sich verhalten, wenn ihn ein solch fürchterliches Schicksal ereilen würde?
    In Gedanken versunken nahm Wachtler das Klingeln des Telefons nicht wahr, obwohl der Hörer direkt vor ihm auf dem Tisch lag. Erst das Blinken des Anrufbeantworters ließ ihn aufschrecken. Er schaute auf die Anruferliste. Der Commissario aus Bozen. Wachtler wählte Bellinis Nummer.
    * * *
    »Danke, dass Sie sofort zurückrufen. Ich habe noch ein paar Fragen an Sie.« Gut, dass Wachtler sich als zuverlässig erwies. Vincenzo brannten seine Fragen unter den Nägeln. »Mich interessieren zwei Dinge. Erstens: Haben Sie eine Vorstellung, wie der Deal mit dem Gold in Deutschland

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