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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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lediglich als Kanonenfutter benutzte, wurde die Stimmung in allen Bereichen der Gesellschaft immer schlechter. Rezessionsangst, Konsumverweigerung, Angstsparen – mit einem Wort: Depression erfasste das Land.
     
    Wie ein gefährlicher, heimtückischer Virus breitete sich auch in Tannenbergs näherem Umfeld die ökonomische und gesellschaftliche Depression mehr und mehr aus. Vater Jacob kannte, nachdem er auf Anraten seines jüngsten Sohnes seine spekulativen Finanzanlagen verkauft hatte, nur noch ein Thema, das ihn ebenso zu Hause, wie auch bei seinen Stammtischfreunden im Tchibo beherrschte: die höheren Steuern und gestiegenen Kommunalabgaben, verbunden mit einer ausgesetzten Rentenerhöhung.
    Bruder Heiner stimmte unentwegt ein Klagelied über den nach seiner Meinung völlig indiskutablen, weil viel zu niedrigen, Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst an. Und Schwägerin Betty lamentierte über die miserable Performance ihrer Ethik- und Ökofonds – ein Umstand allerdings, der bei Tannenberg nicht gerade Mitleidsattacken auslöste.
    Mitten hinein in diese ebenso resignierte wie explosive Stimmungslage, die auch in den Diensträumen des K1 zu spüren war, platzte eines Nachmittags Kriminalkommissar Fouquet mit einer spektakulären Information, die er gerade von Interpol erhalten hatte.
    »Das glaubt ihr mir nicht, wenn ich euch das hier zeige«, schrie er schon von der Flurtür aus und wedelte demonstrativ mit zwei weißen DIN-A4-Blättern. »Wisst ihr, was das ist?«
    Irgendwie schienen seine Kollegen nicht sonderlich interessiert, nur Tannenberg fragte nach dem Grund für Fouquets Freudenausbruch: »Was gibt’s denn so Aufregendes? Hat der FCK endlich einen Dummen gefunden, der ihm sein Stadion abkauft?«
    Der junge Kriminalbeamte antwortete nicht auf den albernen Einwurf seines Vorgesetzten, sondern knallte ihm das Fax auf seinen mit Akten überfrachteten Schreibtisch.
    »Lies selbst! Dann weißt du, warum ich mich so freue!«, frohlockte Fouquet und blickte ihn erwartungsvoll an.
    »Das ist ja Wahnsinn!«, rief Tannenberg begeistert aus. »Kommst mal alle schnell her!«
    In Windeseile hatten sich seine Mitarbeiter um ihn herum
versammelt.
    »Ihr werdet es nicht glauben. Das hier ist ein Fax von Interpol, in dem sie bei uns nachfragen, ob wir etwas über einen gewissen Thomas Krehbiel haben, der auf Gran Canaria in eine Schlägerei verwickelt war.«
    »Und was ist daran so interessant?«, fragte Michael Schauß emotionslos.
    »Wart’s ab! Die haben ihn nämlich erkennungsdienstlich behandelt – und«, Tannenberg erhob seine andere Hand, in der er das zweite Blatt hielt, »und das hier ist von unserem lieben Kollegen Karl Mertel.«
    »Der wollt’s ja selbst hochbringen; aber ich hab’s ihm einfach aus der Hand gerissen und bin sofort, nachdem er das Ergebnis hatte, zu euch hochgerannt«, warf Adalbert Fouquet ungefragt dazwischen.
    »Und da steht, dass die Fingerabdrücke, die uns die spanischen Kollegen übermittelt haben, mit denen übereinstimmen, die wir sowohl an der Alarmanlage als auch auf dem Bären gefunden haben! – Wahnsinn, oder?«
    »Das können Sie laut sagen, Chef!«, empfahl Geiger.
    »Noch lauter, Geiger?«, lachte Tannenberg und warf sich, die Fäuste ballend, in seinem Bürosessel zurück.
    »Ich kenne einen netten Kollegen in der Interpol-Zentrale, der soll sich gleich mal mit den Spaniern in Verbindung setzten und ihnen klarmachen, dass wir uns diesen Kerl so schnell wie möglich selbst vorknöpfen wollen.« Dann ergänzte er mehr zu sich selbst: »Schließlich geht’s ja bei uns nicht nur um eine kleine Schlägerei, sondern um zwei Morde. Da machen die bestimmt keine Probleme, wegen Auslieferungsverfahren oder so.«
    »Glaub ich auch nicht, Wolf«, stimmte Sabrina zu. »Die sind doch schließlich froh, wenn sie so einen Typen los sind. Und wenn der nicht gerade einen Landsmann von ihnen erschlagen hat, machen die bestimmt keine Schwierigkeiten.«
    »Gut, dann ruf ich jetzt mal gleich den Interpol-Kollegen an. Und ihr versucht, alles, was ihr über diesen netten Herrn in euren Computern finden könnt, für mich in einem Dossier zusammenzustellen. Ermittelt mir ja mit größter Sorgfalt, schließlich geht’s hier um Mordfälle!«
    Nachdem seine Mitarbeiter ihn verlassen hatten, telefonierte Tannenberg umgehend mit seinem bei Interpol beschäftigten Berufskollegen, den er am Anfang seines Polizeidienstes einmal bei einem Lehrgang getroffen hatte und mit dem er seit dieser Zeit einen

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