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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Reaktion seines Gegenübers, aber Thomas Krehbiel äußerte sich nicht. »Und genau das hilft Ihnen jetzt nicht weiter. Wir aber könnten Ihnen helfen.«
    »Wobei?«
    »Dabei, aus der Sache das Beste zu machen!«, mischte sich Kommissar Schauß erneut ein.
    »Aus welcher Sache?«
    »Jetzt tun Sie doch nicht so unschuldig, so als ob Sie überhaupt nicht wüssten, um was es hier geht«, beteiligte sich nun auch Adalbert Fouquet. »Meinen Sie wirklich, Sie würden bei uns mit so was durchkommen?”
    Thomas Krehbiel rückte nervös auf seinem Stuhl herum und räusperte sich. »Warum machen Sie denn eigentlich wegen dieser kleinen Keilerei so’n Aufstand?«
    Tannenberg wurde allmählich klar, dass der vor ihm sitzende, sonnengebräunte Mann bislang anscheinend noch von niemandem mit dem Tatvorwurf eines Zweifachmords konfrontiert worden war. Zwar hatte er Schauß, der Krehbiel mit zwei Streifenbeamten am Flughafen in Empfang genommen hatte, angewiesen, nicht mit dem Beschuldigten über die Angelegenheit zu sprechen, aber natürlich konnte er nicht ausschließen, dass die Spanier ihn davon in Kenntnis gesetzt hatten.
    »Wegen dieser kleinen Keilerei machen wir keinen Aufstand«, entgegnete der Leiter des K1 gedehnt mit ruhiger Stimme. Dann schoss er plötzlich wie von der Tarantel gestochen in die Höhe, stützte sich mit seinen Armen auf den Tisch und schrie Thomas Krehbiel mit einem Abstand von höchstens 20 Zentimetern mit voller Lautstärke ins Gesicht: »Aber wegen der brutalen, heimtückischen Morde an zwei wehrlosen Menschen machen wir einen Aufstand – und zwar einen gewaltigen!«
    Krehbiels Blick begann zu flackern; er presste die Lippen zusammen und schluckte mehrmals, was ihm aber wegen der sich einstellenden Mundtrockenheit immer schwerer zu gelingen schien. Schweißperlen bildeten sich auf der glänzenden, gebräunten Stirn.
    »Kann ich ein Glas Wasser haben?«
    »Gleich! Erst noch ein paar kleine Fragen«, sagte Tannenberg, der wieder Platz genommen hatte mit gedämpfterer Stimme. »Wissen Sie, wir wollen Sie ja nicht quälen. Deswegen mach ich’s jetzt auch kurz: Wir haben Ihre Fingerabdrücke auf der Bärenskulptur gefunden, mit der Susanne Niebergall auf bestialische Weise ermordet wurde. Und wir haben Ihren Fingerabdruck auf der Alarmanlage im Gebäude der Firma FIT.net , in der Frau Niebergall gearbeitet hat, gefunden. Und wir haben eindeutige Beweise dafür, dass Sie den Obdachlosen Alfred Tauber mit einer Plastiktüte und einem Armeegürtel ermordet haben.«
    Natürlich wussten alle im Raum versammelten Mitarbeiter des K1, dass die von Tannenberg eben angeführten stichhaltigen Beweise im zweiten Mordfall überhaupt nicht existierten; aber in der Vergangenheit hatte dieser Trick schon des öfteren die Beschuldigten zu einem Geständnis verleitet.
    »Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten für Sie: Entweder Sie gestehen jetzt die beiden Morde, oder Sie schweigen und werden anhand der Indizien überführt. Aber ich kann Ihnen eins sagen: Der Richter verknackt die Angeklagten, von denen er kein Geständnis hat und die ihn mit einem langwierigen Indizienprozess nerven, stets zu höheren Haftstrafen. Ein Geständnis ist immer strafmildernd!«
    Krehbiel warf den Kopf unruhig hin und her, schwieg aber weiterhin.
    »Und in Ihrem Fall könnte das die anschließende Sicherheitsverwahrung verhindern, die Sie ohne Geständnis ziemlich sicher aufgebrummt bekommen.«
    »Sicherheitsverwahrung?«
    »Ja, Sicherheitsverwahrung«, schrie Tannenberg und blickte auf die Personaldaten des Beschuldigten. »Sie sind doch noch relativ jung. Sie sind jetzt 33. Wenn Sie gestehen, bekommen sie maximal 15 Jahre aufgebrummt; und sind vielleicht bei guter Führung sogar schon früher draußen.« Er hob erneut die Stimme. »Mann, dann sind Sie Mitte vierzig. Da können Sie doch noch was aus Ihrem Leben machen! Aber bei anschließender Sicherheitsverwahrung kommen Sie überhaupt nicht mehr raus! Also gestehen Sie jetzt endlich die beiden Morde. Dann haben Sie es hinter sich!«
    »Los, Mann, werden Sie endlich vernünftig, gestehen Sie!«, erhöhte Kommissar Schauß weiter den Druck.
    Man sah Thomas Krehbiel den inneren Kampf an, den er gerade mit sich selbst ausfocht. Mehrmals führte er abwechselnd dieselben Bewegungsabläufe durch: die Hände wie betend vor die Stirn gedrückt, mit den Fingern die schwarzen Haare durchfurchend, die Hände geöffnet auf die Ohren gelegt.
    Plötzlich richtete er seinen Oberkörper auf, sog mit einem

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