Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
Vom Netzwerk:
wollte. Übrigens hat er dabei auch gleich alle elektronischen Feuerschutzvorrichtungen außer Kraft gesetzt: Sprinkleranlage, Rauchmelder …«
    »Dann ist er aber sehr rational vorgegangen«, warf Tannenberg ein. »Dazu passt aber doch nicht dieser dilettantische Schwachsinn, eine Scheibe von innen einzuschlagen, um uns ein gewaltsames Eindringen glaubhaft zu machen.«
    »Wolf, da kann ich mir im Moment auch keinen Reim drauf machen. Vielleicht hat der Täter den Mord perfekt geplant und ist ganz cool ins Haus rein. Zuerst hat er im Keller die Alarmanlagen ausgeschaltet und ist dann hoch in das Büro dieser Frau …« Mertel legte eine kleine Pause ein. »Und plötzlich wird er durch eine unvorhersehbare Eskalation der Situation so aus dem Konzept gebracht, dass er total panisch reagiert. – Ach, was weiß denn ich … Das ist ja schließlich auch dein Job, ich bin ja nur der Dreckschnüffler, wie unser lieber Herr Gerichtsmediziner mich immer tituliert.«
    »Jedenfalls beweist die Stilllegung der Alarmanlage, dass der Täter sich hier in diesem Firmenkomplex sehr gut auskennt. Na, das ist ja schon mal was«, stellte Tannenberg befriedigt fest, als sich sein Handy mit pulsierenden Vibrationen bemerkbar machte.
    »Was? … Wieso? … Na, gut wenn’s denn der Wahrheitsfindung dient!«, war alles, was die anderen beiden von diesem mysteriösen Telefonat zu hören bekamen.
    »Der ist einfach verrückt, dieser Kerl, einfach irre!«, sagte Tannenberg und forderte seine Mitarbeiter auf, ihm zu folgen. Die aufdringlichen Fragen nach der Person des Anrufers und dem Inhalt des Gesprächs beantwortete er nicht, sondern schüttelte nur immerfort den Kopf.
    Als die drei Männer in den windgeschützten Innenhof der Polizeiinspektion traten, erblickten sie Dr. Schönthaler, der sie vor den festinstallierten blauen Bistrotischen der Cafeteria erwartete. Er hatte seinen moosgrünen Arztkittel übergestreift und kniete auf den kalten Betonplatten. Direkt vor ihm lag eine etwas zu groß geratene, leuchtendgelbe Honigmelone, auf die der Rechtsmediziner ein stilisiertes Gesicht gemalt hatte.
    »Tut mir Leid Jungs, es ging nicht früher. Aber dafür hab ich euch auch was Interessantes mitgebracht.« Der Pathologe nahm die sattgelbe Melone in seine beiden Hände und hielt sie mit dem Gesicht nach vorne den staunenden Kriminalbeamten entgegen.
    »Das hier ist, was sogar ihr doofen Verkehrspolizisten unschwer erkennen solltet, der Kopf des Mordopfers«, erläuterte Dr. Schönthaler grinsend. Dann legte er die Melone wieder auf ihren ursprünglichen Platz zurück und entnahm dem aufgeklappten Alukoffer, der rechts neben ihm auf einem Bistrohocker stand, ein rostbraunes 5-Kilo-Gewicht und stellte es für kurze Zeit neben die zum Menschenkopf gekürte Honigmelone.
    »So in etwa wird sich der Mord wohl abgespielt haben«, sagte der Leiter des gerichtsmedizinischen Instituts, umfasste das schwere Eisenstück mit beiden Händen und riss es wie ein Gewichtheber mit einem Ruck in die Höhe.
    »Das hier ist jetzt natürlich die etwa fünf Kilogramm schwere Bärenskulptur, mit der – jedenfalls nach meiner Hypothese – der Schädel der armen Frau zertrümmert wurde. Und zwar ungefähr so.« Dann wuchtete er das verrostete Wiegegewicht kraftvoll hinunter auf die ihm hilflos ausgelieferte Melone.
    Alle Personen, denen die zweifelhafte Ehre zuteil wurde, diesem eindruckvollen Schauspiel leibhaftig beizuwohnen, hatten sich in Erwartung wild umherspritzender Melonenteile reflexartig die Arme vors Gesicht geworfen. Selbst der Gerichtsmediziner drehte seinen Kopf blitzschnell zur Seite, als das schwere Gewicht auf der leichtgewellten Melonenhaut aufschlug.
    Doch nichts tat sich – kein Zerborsten, kein Melonenmatsch. Nichts, absolut nichts.
    Sofort wiederholte der erstaunte Pathologe das misslungene Prozedere.
    Mit demselben Ergebnis.
    Dann begann er wie ein Besessener mehrmals auf der immer nur mit einem leisen, dumpfen Ton antwortenden Melone herumzuhacken.
    Aber das gelbe Ding gab einfach nicht nach. Jeder Hieb prallte an ihr wie von einer Gummiwand zurück.
    Wer nun einen Wutausbruch des Rechtsmediziners erwartet hatte, sah sich bitter enttäuscht. Denn Dr. Schönthaler tat genau das Gegenteil – er lachte.
    Er lachte aus vollem Hals, schlug sich mit beiden Armen auf die Oberschenkel, hielt sich den Bauch. »Das gibt’s ja gar nicht!«, schrie er mit Tränen in den Augen laut in den Innenhof.
    Obwohl es Sonntag war, hatten sich während des

Weitere Kostenlose Bücher