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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Angebot, das du nicht ablehnen kannst, oder?«
    »Das ist natürlich wirklich eine äußerst interessante Option! … Na, gut. Denn diese einzigartige Chance, dich endlich dauerhaft loszuwerden, bietet sich mir bestimmt nicht mehr so schnell wieder.«
     

4
    Tannenberg näherte sich nun schon zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden einem Ort, den er seit vielen Jahren nicht mehr besucht hatte, obwohl er nur 200 m Luftlinie davon entfernt wohnte.
    »Rainer, bleib mal einen Moment stehen!«, sagte er zu dem etwas versetzt vor ihm gehenden Gerichtsmediziner, der sich sogleich verwundert zu ihm umdrehte.
    »Warum?«
    »Weil mich einfach mal interessiert, was die hier überhaupt machen.«
    »Na, was machen die hier wohl, Herr Hauptkommissar? Sie werden es nicht für möglich halten, aber alle Indizien sprechen eindeutig für die Hypothese, dass es sich hier definitiv um eine Baustelle handelt.«
    »Ja, das sehe ich auch, du Schlaumeier! Aber muss man dabei wirklich solch ein unglaubliches Chaos anrichten? Das sieht ja aus, als ob gerade eine Bombe eingeschlagen ist.«
    Kopfschüttelnd ließ der Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission seinen Blick über dieses beeindruckende Stillleben aus gelben, klotzigen Containern, stelzenartigen Pfeilern, engmaschigen Bauzaunfeldern, wild herumliegenden Gerüstteilen, rostbraunen Stahlmatten und diversen betonverschmierten Bauhölzern streifen.
    »Ist doch auch egal! Hauptsache, wir finden jetzt schnell einen Zug, der uns nach Landau bringt«, meinte Dr. Schönthaler und drängte seinen alten Freund zum Weitergehen.
    Bereits kurze Zeit später erreichten sie die Bahnhofshalle, wo rechter Hand mehrere provisorische Fahrkartenschalter eingerichtet worden waren. Zielstrebig steuerten die beiden Männer auf denjenigen zu, an dem die wenigsten Fahrgäste standen.
    Als sich Tannenberg direkt hinter einer ungepflegten, beleibten Frau angestellt hatte, wurde ihm schlagartig klar, weshalb sich diese Reihe hinsichtlich der Anzahl der Wartenden so sehr von den anderen unterschied, denn der fürchterliche Körpergeruch, der von der vor ihm stehenden Frau ausging, war so penetrant, dass Tannenberg gleich wieder einen großen Schritt rückwärts machte. Der Rechtsmediziner dagegen schien an solche Riechzellen-Bombardements gewöhnt zu sein, denn er setzte sich diesem faulig-schweißigen Odeur bereitwillig aus, ohne auch nur im Geringsten die Miene zu verziehen.
    Während Dr. Schönthaler mit ruhigen Worten dem Schalterbeamten sein Anliegen schilderte, stand Tannenberg wie ein zufällig im Raum zurückgelassenes Serviertischchen gedankenversunken daneben. Nicht nur ein psychologisch geschulter Beobachter hätte sicherlich sofort bemerkt, dass der leere, nach unten gerichtete Blick und die fest zusammengepressten Lippen, die sich nur ab und an für einen leichten Seufzer öffneten, nicht gerade auf einen emotionalen Freudenrausch hinwiesen, sondern eher auf das andere Extrem des menschlichen Gefühlsspektrums.
    Er dachte an die Zeit, als er den Kaiserslauterer Hauptbahnhof nahezu täglich aufgesucht hatte, um nach Heidelberg zu fahren, wo Lea für mehrere Wochen in einer Spezialklinik untergebracht gewesen war. In den ersten Tagen hatte er für die Fahrt noch sein eigenes Auto benutzt. Da Leas langsames Siechtum ihn jedoch psychisch so stark belastete, dass er sich kaum mehr auf den Straßenverkehr zu konzentrieren vermochte, entschloss er sich vernünftigerweise, künftig lieber den Zug zu benutzen.
    »Sag mal, kannst du zufälligerweise ein abgeschlossenes Mathestudium vorweisen?«
    »Was?«
    »Der gute Mann hier am Schalter sagt mir nämlich gerade, dass ich unglaublich billig mit der Deutschen Bundesbahn reisen kann. Ich muss dafür nichts anderes machen, als dieses neue Tarifmodell hier zu verstehen.« Der Gerichtsmediziner wedelte mit einem kleinen, leuchtend-roten Heftchen, auf dessen Vorderseite ›5 Faustregeln für günstiges Bahnfahren‹ in weißer Schrift aufgedruckt war. »Aber ich kapier es nicht! Ich kapier es einfach nicht! Versuch du’s doch mal bitte!«
    »Nein, Rainer, dazu hab ich jetzt absolut keine Lust!«
    »Dann such doch wenigstens mal vier Mitfahrer!«
    »Wie? … Vier Mitfahrer? … Warum?«
    »Damit es richtig billig wird.«
    »Was? Soll ich jetzt etwa hier rumrennen und alle möglichen Leute fragen, ob sie sich nicht freundlicherweise spontan dazu bereit erklären könnten, mit uns nach Landau zu fahren?«
    »Genau!«
    »Das ist doch nicht dein Ernst,

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