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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Grundbedürfnis folgend: Er hatte Hunger, und zwar einen Bärenhunger. Was ja auch kein Wunder war, schließlich hatte man ihm in der Nacht den Magen ausgepumpt.
    »Während der Herr Sohn seinen Rausch ausgeschlafen hat, war sein alter Vater schon einkaufen gewesen. Damit der Herr Hauptkommissar etwas zu essen hat, wenn er wach wird. Und hat sich ein wenig umgehört …«
    Jacob Tannenberg erwartete eine Reaktion. Als diese aber nicht erfolgte, legte er nach: »Willst du denn nicht wissen, was ich erfahren habe?«
    »Vater, lass mir doch wenigstens heute mal meine Ruhe. Mir geht’s wirklich nicht gut«, brummelte der Kriminalbeamte missmutig vor sich hin, während er sein Ohr auf die linke Handfläche ablegte. »Ich hab jetzt wirklich keine Lust auf deine komischen Ratespiele.«
    »Ratespiele? Na gut, wenn der Herr Hauptkommissar schon alles weiß. Dann braucht er ja keine Informationen mehr von mir. Dann weiß er ja bestimmt auch, dass dieser Professor Siegfried von Wandlitz gar nicht so heißt, wie er heißt.«
    »Was? Du sprichst einfach in Rätseln! Wieso soll der denn nicht so heißen?«, fragte Tannenberg mit gerunzelter Stirn und ungläubig zur Nase emporgezogener Oberlippe.
    »Ach, das weiß der Herr Hauptkommissar also noch gar nicht, obwohl die Polizei ja angeblich so tolle technische Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung hat«, bemerkte der Senior trocken, verschränkte die Arme vor seiner Brust und lehnte sich grinsend in seinem gepolsterten Küchenstuhl zurück. »Ich könnte dir ja noch einige Dinge dazu sagen.«
    »Dann mach mal!«
    »So einfach ist das aber nicht.«
    »Oh, nein! Ich verstehe: Du willst wieder deine Informationen verkaufen! Also gut. Um was geht’s diesmal? Pferdewetten oder Hunderennen?«
    »Nein, was ganz Normales: Oddset Fußballtipps.«
    »Und, wie viele Euro soll ich dafür locker machen?«
    »Lass dir doch erst mal erklären, was ich da im Internet für interessante Tricks zur Gewinnmaximierung – so nennen die das – gefunden hab.«
    »Von mir aus.«
    »Also: Wenn man die Spielpaarungen mit den höchsten Quoten miteinander kombiniert, dann hat man einen Turbo-Hebel …«
    »Turbo-Hebel«, wiederholte Tannenberg und zog dabei die beiden Worte wie einen Kaugummi in die Länge. »Was für’n Ausdruck!«
    »Ja, und mit dem kann man dann ganz viel gewinnen. Weil nämlich, wenn du …«
    »Vater, komm jetzt endlich zur Sache! Reichen 20 Euro?«
    Der Alte schaute theatralisch zur Decke und strich sich mit seinem linken Zeigefinger über die Lippen. »Gut, als Mindesteinsatz. Weil du so ein fürchterlich armer Beamter bist.«
    Tannenberg zog mit seinem unversehrten Arm umständlich die Geldbörse aus seiner rechten Gesäßtasche, klappte sie auf – und stellte mit Entsetzen das Fehlen jeglichen Bargeldes fest. »Mutter, leih mir bitte mal 20 Euro. So Vater, und du rückst jetzt endlich mal mit deinen Informationen raus! Wie kommst du denn auf diesen Blödsinn, dass der Professor nicht von Wandlitz heißen soll?«
    »Ganz einfach: Weil ich seinen Vater kenne, diesen alten Kuttenbrunser!«
    »Jacob«, rief Mutter Tannenberg ihren Mann zur Ordnung.
    »Ist aber doch wahr!«, sagte der Senior energisch mit grimmigem Gesichtsausdruck und machte dabei eine wegwerfende Handbewegung. »Der Rudi Kretschmer ist doch so’n alter rabenschwarzer, scheinheiliger Betbruder: Seit ewigen Zeiten für die CDU im Stadtrat und Mitglied in allen möglichen Katholikengruppen. Nach außen hin immer der herzensgute, sozial engagierte Mensch – und im privaten Bereich nutzt er jeden Vorteil für sich aus. Wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was die im Tchibo so über ihn und seine Machenschaften erzählen, dann müsste der eigentlich schon lange im Gefängnis sitzen. Und sein Sohn soll genauso einer sein. Sagen die im Tchibo jedenfalls.«
    »Und sein Sohn soll dieser Professor Siegfried von Wandlitz sein? Das glaub ich einfach nicht!«
    »Stimmt aber. Das weiß ich ganz genau. Weil nämlich die Tochter vom Paul Weidner, der auch immer ins Tchibo kommt, mit dem jungen Kretschmer hier an der Uni studiert hat. Und als die heute morgen die Sache mit dem Brand in der Firma gelesen hat, hat sie es ihrem Vater halt gesagt.«
    »Dann heißt dieser Kerl eigentlich Siegfried Kretschmer«, schlussfolgerte der Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission messerscharf.
    »Für weitere 20 Euro erzähl ich dir noch was viel besseres.«
    »Elender Erpresser!«, schimpfte Tannenberg lachend und erbat sich von seiner

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