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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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dich hierher ins Krankenhaus gebracht und erst mal von oben bis unten durchgecheckt. Also geröntgt, Magen ausgepumpt usw. Aber nichts außer einer Gehirnerschütterung und einem Armbruch festgestellt.«
    »Was? Armbruch?« Erst jetzt bemerkte Tannenberg den Gips am rechten Arm. »Au Scheiße! Das kann ich jetzt aber wirklich überhaupt nicht gebrauchen!«
    »Ja, damit wirst du dich wohl abfinden müssen, ob du das willst oder nicht. Du hast übrigens unglaubliches Glück gehabt, dass wir dich rechtzeitig gefunden haben. Bei den Außentemperaturen und dem eiskalten Wasser, in dem du gelegen warst, hättest du auch an Unterkühlung sterben können. Das geht ganz geschwind! Denn mit so einer lehrbuchmäßigen Alkoholvergiftung ist nämlich nicht zu spaßen. Da erreicht der Wärmeverlust des Körpers schnell bedrohliche Ausmaße. Als wir dich fanden, hattest nur noch eine Körpertemperatur von gerade mal 32,6 Grad. Außerdem sind schon einige Alkoholleichen an ihrem Erbrochenen oder ihrer eigenen Zunge erstickt. – Am besten gehst du zu Hause mal in die Stiftskirche und stellst eine Kerze auf. Was sag ich da: am besten gleich ein Dutzend! Alter Suffkopp!«
    »Ich versteh das einfach nicht.« Tannenberg griff sich mit seiner linken Hand an die Stirn und presste mit dem Daumen und dem Mittelfinger auf die Schläfen, so als ob er seine hämmernden Kopfschmerzen wegdrücken wollte. »Wieso hab ich ’ne Alkoholvergiftung, wenn man dir kaum etwas anmerkt? Wir haben doch die gleiche Menge von diesem verfluchten Zeug getrunken.«
    »Na ja, fast. Du hast, wenn ich mich richtig erinnere, exakt einen Schoppen mehr gehabt als ich.«
    »Aber wieso bin ich denn dann so fürchterlich abgestürzt?«
    »Das Wort passt wirklich ganz genau, Respekt!«, unterbrach Dr. Schönthaler.
    »Diese Weiber haben mir bestimmt was ins Glas getan!«
    »Kann sein. Ich hab in der Panik auch zuerst an eine Verschwörungstheorie gedacht. Entführung des leitenden Ermittlungsbeamten wegen seines neuen Mordfalls – weil du in ein Wespennest gestochen hast, damit Mafia-Interessen gefährlich werden kannst usw. Aber die wahrscheinlichere, zugegebenermaßen leider auch weitaus unspektakulärere Erklärung ist wohl eher darin zu suchen, dass du und dein Malheur kein Einzelfall sind.«
    »Wieso?«
    »Na ja, ich hab nämlich mal im Gutachten eines Kollegen, bei dem es um die Frage der Schuldfähigkeit eines Autofahrers ging, gelesen, dass es beim Konsum von Federweißen ein merkwürdiges Phänomen gibt. Es scheint Menschen zu geben, zu denen du anscheinend auch gehörst, deren Verdauungssystem enorme Probleme mit der Hefe hat, die ja in einer hohen Konzentration im Neuen Wein vorhanden ist. Die merken lange Zeit kaum eine Wirkung des Alkohols – und plötzlich haut es sie um. Und bei diesem Gutachten …«
    »Komm Rainer, halt jetzt keine Vorträge!«, warf Tannenberg ein und erhob sich mühevoll von seiner Lagerstätte. »Hilf mir lieber mal beim Anziehen. Wo sind denn eigentlich meine Klamotten?«
    »Dort hinten in der blauen Tüte. Aber die kannst du nicht anziehen. Die sind total verdreckt.«
    »Ja, soll ich denn mit diesem albernen, weißen Krankenhaus-Leibchen nach Hause fahren? – Du siehst übrigens auch nicht viel besser aus.«
    Der Gerichtsmediziner schickte seine Augen auf eine Entdeckungsreise in Richtung seiner Kleidung. Aber da die Exkursion schon zu Beginn genau das ermittelte, was Tannenberg vorausgesagt hatte, stellte er den frustrierenden Erkundungstrip wieder ein und half seinem alten Zechkumpan lieber beim Anziehen.
    Der diensthabende, ziemlich übernächtigt wirkende Stationsarzt war zunächst alles andere als begeistert von dem Vorhaben der beiden Männer, sich mit einem Krankenwagen nach Kaiserslautern fahren zu lassen. Aber da Dr. Schönthaler sich bereiterklärte, die Verantwortung für den Patienten zu übernehmen, unterschrieb er unter Protest den Entlassungsschein und forderte bei der Nachtbereitschaft einen Krankentransporter in die Westpfalzmetropole an.
    »Noch nicht mal einen anständigen Boden haben die hier in der Vorderpfalz, nur gelber, klebriger Lehm oder was das auch für’n komisches Zeug ist«, sagte der Rechtsmediziner zu Tannenberg, als er im Rettungswagen sitzend einen angewiderten Blick auf seine stark verschmutzte Kleidung warf. »Mit unserem schönen roten Pfälzer-Wald-Sand wäre uns das nicht passiert.«
    »Denkfehler!«, meldete sich daraufhin der Fahrer ungefragt zu Wort. »Ein Vorderpfälzer würde so in

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