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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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offenbarten, denn im Gegensatz zu dessen oft weit aufgerissenen Augen, die bei Fernsehinterviews immer so ziellos in der Gegend umherirrten, ruhte auf Tannenberg ein ganz ruhiger, recht arrogant wirkender Blick.
    »Ich hab den Justiziar unserer Firma besser gleich mal mitgebracht. Man weiß ja nie. Darf ich vorstellen: Dr. Frederik Croissant.«
    »Angenehm«, war alles, was der ziemlich verblüffte Leiter des K1 zu antworten in der Lage war.
    Kommissar Schauß bemerkte die recht ausgeprägte Verwirrung seines Chefs; deshalb ergriff er die Initiative und schlug vor, sich ins Befragungszimmer zu begeben. Dort bot er den beiden Männern einen Platz am Besuchertisch an und fragte, ob er ihnen einen Kaffee besorgen solle.
    Der Professor hatte die Wirkung seines Überraschungsangriffs, der ihm durch die Begleitung seines Anwalts prächtig gelungen war, sehr wohl registriert und sprach dies auch aus: »Das haben Sie sicher nicht erwartet, Herr Hauptkommissar. Dass ich hier gleich mit meinem juristischen Beistand anrolle, oder?«
    »Das wundert mich schon ein wenig«, entgegnete Tannenberg, der sich allmählich ein wenig auf die Situation einzustellen begann. »Schließlich haben wir Sie ja nur zu einer Befragung und nicht zu einem Verhör gebeten.«
    »Na, Herr Hauptkommissar, Sie wissen doch so gut wie ich, dass man diese beiden Begrifflichkeiten zwar theoretisch zu trennen vermag, aber in der Praxis gehen sie doch nahezu übergangslos ineinander über. Oder stimmt das etwa nicht?«
    »Doch, doch … das ist schon richtig«, stammelte der altgediente Kriminalbeamte. »Die beiden Sachen kann man manchmal wirklich kaum voneinander trennen.«
    »Ja, wissen Sie, Herr Hauptkommissar, um in meinem Geschäft auf Dauer erfolgreich tätig sein zu können, muss man sich in die Psyche der Konkurrenten, aber auch der Kunden hinein transformieren können. Man muss regelrecht versuchen, mit Haut und Haaren in andere Denkweisen hineinzuschlüpfen; man muss die Gedanken, Vorhaben, Ideen und Wünsche der anderen Seite antizipieren. – Und genau das hab ich bei Ihnen auch gemacht.«
    »Interessant, was Sie da sagen«, versuchte Tannenberg seine immer noch vorhandene mentale Lähmung zu überspielen.
    »Haben Sie übrigens nichts vergessen?«
    »Bitte? Was soll ich: etwas vergessen haben?«
    »Ja, ich denke schon, Herr Hauptkommissar. Eigentlich läuft doch bei solchen Gesprächen immer ein Tonbandgerät mit.«
    »Sie haben Recht. Entschuldigung.«
    »Aber das macht doch nichts. Sie brauchen sich deswegen doch nicht bei mir zu entschuldigen.«
    Schauß hatte inzwischen das Mikrofon vor den CEO der Firma FIT. net gestellt und den Kassettenrecorder eingeschaltet.
    »Herr Hauptkommissar, reden wir also nicht lange um den heißen Brei herum«, fuhr der Informatikprofessor fort. »Wissen Sie, ich habe während meiner Lehrtätigkeit an der Fachhochschule viele Seminare Gesprächspsychologie unterrichtet. Ich weiß also genau, wie solche Dinge laufen, auch bei der Polizei. Und da hab ich mir gedacht: Siegfried, du machst keine Psychospielchen mit dem Herrn Hauptkommissar, sondern legst gleich die Karten auf den Tisch. Das hat zwei Vorteile: Für Sie bedeutet das weniger Arbeit, und ich muss mich nicht weiter mit einem diffusen Tatverdacht herumschlagen. Denn einen solchen hegen Sie doch wohl gegen mich, oder?«
    »Na ja …, so kann man das nicht sagen. Tatverdacht? …«,
stotterte Tannenberg, seinen Blick gebannt auf die selbstbewusste Mimik dieses smarten Enddreißiger gerichtet, der da so forsch in die Offensive ging.
    »Nun denn, bringen wir’s auf den Punkt. Ich hab mich zu Hause vor den Kamin gesetzt und mir eine einfache Frage gestellt: Was könnte die Polizei alles finden, das dich mit dem Mord an Susanne in Verbindung bringen kann?«
    »Und was haben Sie gefunden?«, sprudelte es plötzlich aus dem Mund des jungen Kriminalkommissars heraus, der von dem couragierten Auftritt des adligen Professors nicht minder fasziniert war.
    »Also, erstens bin ich auf folgendes gestoßen: Ich habe natürlich einen Schlüssel für alle Türen des Gebäudes, inklusive einem für Susannes Büro. Ich hätte also ohne Probleme die Firma auch am Wochenende betreten können. Was ich übrigens in der Vergangenheit auch schon oft getan habe und in Zukunft auch weiterhin tun möchte, wenn Sie mich jetzt nicht verhaften!«
    »Na, warten wir’s mal ab«, meinte Tannenberg. »Aber machen Sie erst mal weiter mit Ihrem Vortrag.«
    »Danke, Herr Hauptkommissar,

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