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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Toten alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, damit ihre Tochter so schnell wie möglich bestattet wird. Die Beerdigung ist schon morgen Nachmittag, und zwar um 14 Uhr.«
    »Gut, da gehen wir beide natürlich hin! Sag mal gleich unserem Herrn Polizeifotografen Bescheid, dass er dort ein paar Aufnahmen von der Trauergemeinde schießen soll. Aber sag diesem elenden Trampel gleich dazu: So diskret wie nur irgend möglich!«
    »Alles klar Chef!«
    »Warte noch einen Moment«, schob Tannenberg nach, ging an Fouquet vorbei zu seiner Bürotür, öffnete diese und bat Michael Schauß in sein Zimmer. Dann schloss er wieder die Tür. »Leute, dieses Alibi können wir nur dadurch zu Fall kriegen, indem wir jemanden finden, der uns bestätigt, dass der werte Herr Professor während der Tatzeit, die er angeblich bei diesem sympathischen Anwalt verbracht hat, woanders – am besten in der Nähe des Tatorts – gesehen wurde. Also: Samstag trommeln wir alle verfügbaren Leute zusammen und verteilen dort oben im PRE-Park Flugblätter und führen Passantenbefragungen durch. Außerdem veröffentlichen wir einen Aufruf in der Samstagsausgabe der Rheinpfalz . Kannst du das übernehmen, Michael? Also, ich mein, den Text für die Flugblätter und für die Zeitung.«
    »Nein, Wolf, geht nicht. Hast du vergessen, dass ich heute Mittag zu dem Lehrgang nach Mainz fahre?«
    »Natürlich hab ich das nicht vergessen – nur einen Moment nicht daran gedacht!«, entgegnete der Kommissariatsleiter schnippisch und begab sich nachdenklich zu einem großen Stadtplan, der hinter seinem Schreibtisch an der Wand hing. »Das ist ja gar nicht weit, von der Eselsfürth, wo der Anwalt wohnt, bis hoch zum PRE-Park. Da konnte ja unser feiner Herr Professor zu Fuß in circa 5 bis 10 Minuten in seiner Firma sein. Der musste einfach nur durch den Wald gehen. Fouquet, check du mal ab, wo sich das Haus des Anwalts befindet und frag mal diskret, ob jemand in der Nachbarschaft letzten Samstag irgendetwas Auffälliges bemerkt hat.«
    »Okay, Chef! Und denken Sie ja an die Geschenke für die Flocke!«, mahnte der junge Kommissar.
    »Was für Geschenke für die Flocke? Hat die etwa heute Geburtstag?«, fragte Michael Schauß neugierig.
    »Nein«, war alles, was Tannenberg bereit war, zu diesem Thema kundzutun.
    »Übrigens, wollte ich noch etwas mit dir klären – unter vier Augen«, begann Michael Schauß und wartete, bis Fouquet die Signale verstanden hatte und dann auch umgehend den Raum verließ. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich an deinem Stuhl sägen wollte. Du bist hier der Chef. Das ist doch ganz klar!«
    »Wenn das so klar ist, warum versuchst du dich dann andauernd zu rechtfertigen, wenn du nichts im Schilde geführt hast?«
    »Ich wollte dir das einfach nur noch mal sagen.«
    »Weißt du, bei uns im Musikerviertel gibt’s einen alten Spruch. Und der lautet: Ein getroffener Hund bellt!«

7
    Tannenberg hatte den Kaiserslauterer Hauptfriedhof über den Seiteneingang in der Mannheimerstraße betreten und sich anschließend in der Nähe der Leichenhalle einen Platz gesucht, der ihm aufgrund eines aus hohen Grabsteinen, efeuumrankten Baumstämmen und buschigen, immergrünen Friedhofsgehölzen zusammengesetzten natürlichen Schutzwalls eine sehr gute Beobachtungsposition bot, ihn aber gleichzeitig für neugierige Blicke aus Richtung der Friedhofskapelle nahezu unsichtbar machte.
    Der graue, freudlose Herbsthimmel hielt seit Tagen die ganze Stadt unter seinem diesigen Feuchtigkeitsschleier gefangen. Auch hier, an diesem symbolträchtigen Ort der Stille und Besinnung, hinterließen die deprimierenden Witterungsverhältnisse ihre deutlichen Spuren: Pflanzen, Wege, Gräber, aber auch die Menschen, die diesen Unbilden ebenfalls schutzlos ausgeliefert waren, erschienen in dem dämmrigen, milchigen Licht noch trauriger und farbloser als sonst. Mit tatkräftiger Unterstützung eines stetigen, allerdings nicht sonderlich starken Windes versuchte der unerbittliche Nieselregen seine allgegenwärtige, aufdringliche Feuchtigkeit mit aller Macht durch die Schuhe und Kleidung der Friedhofsbesucher zu drücken.
    Tannenberg begann zu frösteln und fing deshalb an, auf der Stelle zu trippeln. Kühle Schauer liefen ihm den Rücken hinunter bis zu seinen Fußsohlen. Sein flackernder Blick wanderte unruhig über die Grabanlagen zu seiner Rechten und verweilte für einen kurzen Moment auf einer gewölbten Granitplatte. Obwohl seine körperliche Befindlichkeit ziemlich genau zu

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