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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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früher halbverhungerte französische Soldaten in ihren rot-weiß gestreiften Kontrollhäuschen die Zeit totgeschlagen hatten.

9
    Nachdem Tannenberg nochmals intensiv die bisher vorliegenden Ermittlungsergebnisse gesichtet hatte, bat er seine im Kommissariat anwesenden Mitarbeiter zu sich ins Büro. Als Sabrina Schauß und Fouquet sein Dienstzimmer betraten, stand er an der Tafel und zog mit einem dicken Strich einen Kreis um den Namen ›Prof. von Wandlitz‹, unter den er ›alias Siegfried Kretschmer‹ geschrieben hatte.
    „Also Leute, ich kann außer unserem werten Herrn Professor weit und breit keinen Tatverdächtigen erkennen. Oder seht ihr das anders?«
    Stummes, zeitgleiches Kopfschütteln der Befragten überzeugte den Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission davon, dass er mit seiner Einschätzung wohl ins Schwarze getroffen hatte.
    „Aber wir haben einfach nichts Schlagkräftiges gegen ihn in der Hand! – Verfluchte Hacke!«
    „Einspruch!«, meldete sich Adalbert Fouquet selbstbewusst zu Wort. „Wir haben doch Indizien!«
    „Ja, welche denn Herr Kommissar?«, fragte Tannenberg höhnisch.
    „Na, zum Beispiel die Fingerabdrücke auf der Alarmanlage und ...«
    „ Und seine räumliche und zeitliche Nähe zum Tatort«, ergänzte der Kommissariatsleiter mit provokativem Unterton. „ Und dass er wusste, wo die Benzinkanister standen. Und die Tatsache, dass er einen Schlüssel hat. Und dass ihm bekannt war, dass diese Susanne Niebergall am Wochenende dort arbeitet. Und dass er ein Motiv gehabt haben könnte: Eifersucht oder was anderes! Was weiß ich! Aber dieses verdammte ›Und, und, und‹ bringt uns nicht weiter! Wir brauchen Fakten, Fakten, Fakten – sonst nichts! Hieb- und stichfeste Zeugenaussagen zum Beispiel!«
    „Wolf, warum schreist du uns denn so an? Wir können doch schließlich nichts dafür!«, beschwerte sich Sabrina.
    „Tut mir Leid. Du hast ja Recht. Aber es ist doch wirklich zum Verzweifeln. Der hat doch für alles eine schlüssige Erklärung geliefert und uns zusätzlich auch noch ein wasserdichtes Alibi präsentiert.«
    „Ja, wir könnten doch eine Hausdurchsuchung bei diesem Dr. Croissant durchführen. Dort findet die Kriminaltechnik bestimmt einige interessante Sachen«, bemerkte Kommissar Fouquet.
    „Eine Hausdurchsuchung? ... Bei einem Rechtsanwalt? Mann, auf welchem Stern lebst du denn? Die kriegen wir doch nie genehmigt! Vor allem nicht nach diesem Skandalurteil des Bundesverfassungsgerichts, das uns die Möglichkeit, ohne richterliche Genehmigung Hausdurchsuchungen zu machen, völlig genommen hat. Das weiß doch dieser smarte Winkeladvokat ganz genau! Da bekommst du eher eine Durchsuchungserlaubnis für die Privaträume des Papstes! Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung – Datenschutz. Dass ich nicht lache! Wer wird denn durch solche schwachsinnigen Entscheidungen geschützt? Der brave Bürger etwa, der nichts zu verheimlichen hat? Nein, die Kriminellen werden geschützt!«
    „Und was ist mit dem Auto des Professors?«, gab Fouquet trotzig zurück. „Da muss es doch auch Spuren geben; Spuren von Benzin – und auch von Blut.«
    „Warum muss es die geben? Das ist doch Quatsch!« Tannenberg kniff die Lippen zusammen, schüttelte den Kopf, streichelte mit der linken Hand über sein Kinn, so als wolle er die Notwendigkeit einer Bartrasur prüfen. „Nehmen wir doch mal an, der von Wandlitz hat die Tat wirklich begangen. Und nehmen wir weiter an, dass die beiden über ein Höchstmaß an krimineller Energie verfügen. Ja?«
    „Ja«, antworteten beide unisono.
    „Was machen die dann? ... Na, die verbrennen alle Kleider, Schuhe usw. Hat der Herr Professor uns nicht selbst gesagt, sie hätten bei diesem Dr. Croissant vor dem offenen Kamin GO – oder wie das heißt – gespielt? Und wenn es tatsächlich so war, dann könnt ihr mit hundertprozentiger Sicherheit davon ausgehen, dass der liebe Herr Professor gebadet und neue Kleider und Schuhe angezogen hat – und dann irgendwann klinisch rein in sein Auto eingesteigen ist. Klar? Dort würden wir garantiert auch nichts mehr finden!«
    „Ja, aber wir können den Kerl doch nicht einfach laufen lassen. Der hat schließlich eine Frau brutal umgebracht!«, echauffierte sich Sabrina Schauß.
    „Langsam, Frau Kollegin! So lange wir keine Beweise haben, ist alles, was wir eben gesagt haben, nur reine Spekulation, blanke Theorie. Wir brauchen Fakten, Fakten, Fakten! – Sabrina, du hast doch diese Nachbarin der Toten befragt,

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