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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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sondern rischtige Weinflaschen.«
    »Hast du dort oben im Wald Geld gesucht?«
    Rosi zögerte mit der Antwort.
    »Los, Rosi, sag schon!«, drängte der Kripobeamte.
    »Ja … Aber isch hab nischts jefunden! Da war nischt.«
    »Und was anderes?«
    »Nee.«
    Tannenberg glaubte ihr nicht. Vielleicht täuschte ihn sein Gefühl, aber er hatte den Eindruck, dass die Frau etwas vor ihm verbarg. Vielleicht war es auch nur seine angeborene Sturheit, die ihn jetzt nicht resigniert die Flinte ins Korn werfen ließ. Jedenfalls startete er einen allerletzten Versuch, einen, den er nicht nur bis vor zwei Minuten als völlig utopisch für sich ausgeschlossen hätte, sondern, der darüber hinaus auch noch absolut illegal war.
    Er begab sich in den Vorraum zu seiner Sekretärin, die sich gerade mit Schauß und Geiger wieder einmal über irgendwelche gestiegenen Fondskurse unterhielt. Mit wenigen Worten erklärte er seine Idee und sammelte dann von seinen Mitarbeitern eine soziale Spende für eine bedürftige Obdachlose ein. Großzügig, wie Neureiche im Goldrausch nun mal eben sind, unterstützten alle Tannenbergs karitative Spendenaktion, zu der er selbst 50 Euro beisteuerte.
    Als er wieder im Befragungszimmer erschien, hatte er insgesamt etwas mehr als 500 Euro eingesammelt, die er Roswitha Junke unter die Nase hielt.
    »So, Rosi, ich mach dir mal einen richtig guten Vorschlag: Wenn du uns jetzt sagst, was du noch weißt oder was du aus dem Wald mitgenommen hast, bekommst du nicht nur das Geld, sondern ich verspreche dir auch, persönlich dafür zu sorgen, dass du in unser Zeugenschutzprogramm aufgenommen wirst. Weißt du, was das bedeutet?«
    »Nee, keene Ahnung, Herr Wachtmeester.«
    »Das heißt: Unterbringung in einer Pension, mindestens für ein paar Monate – inklusive Vollverpflegung!«
    Die Obdachlose wurde plötzlich munter.
    »Mit Badewanne?«, fragte sie mit strahlenden Augen.
    »Rosi, ich versprech dir auch’n Zimmer mit Badewanne! Aber nur, wenn du auch was wirklich Interessantes für uns hast.«
    »Und soviel Mäuse?«
    »Klar, Rosi, versprochen!«
    Von einer zur anderen Sekunde änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Der Euphorieschub schien sich vollständig verflüchtigt zu haben.
    »Aber isch hab doch gar nischts Dolles für euch, Herr Wachtmeester. Isch hab doch nur so’n komisches Ding jefunden …«
    »Was für’n Ding, Rosi? Los, sag schon!«
    »So’n schweres Ding halt … So’n Vieh halt!«
    Tannenberg wurde von einem Adrenalinstoß durchflutet.
    »Was für’n Vieh, Rosi? Vielleicht ein Bär?«
    »Ja, so’n Bär!«
    »Und wo ist das Ding?«
    »Iss dat was Wichtijes, Herr Wachtmeester?«
    »Klar Rosi. Wo hast du den Bär?«
    »Na, im Bahnhof, in ’nem Schließfach!«
    »Dann mal los, Rosi, schwing die Hufe! Da fahren wir jetzt sofort hin.«
    »Jebongt, Herr Wachtmeester!«, sagte Roswitha Junke, erhob sich von ihrem Stuhl und ließ mit Hilfe einer geschickten Drehbewegung die noch halbvolle Flasche Mirabellengeist in ihrer geräumigen Jackentasche verschwinden. »Echt’n juter Stoff, Chef! Eijentlich viel zu schade zum Reinschütten!«
    Du weißt ja gar nicht, wie Recht du hast, Rosi, seufzte Tannenbergs innere Stimme, die sich auch ab und an für den Konsum dieses Teufelswässerchens zu begeistern vermochte.
    Bis auf Petra Flockerzie rückten alle Mitarbeiter des K1 zum Bahnhof aus. Sie parkten die beiden Zivilfahrzeuge direkt vorm Eingang und rannten direkt in den etwas abseits gelegenen Bereich, in dem sich die Schließfächer befanden.
    Tannenberg ließ es sich nicht nehmen, das mit einer Alutür verschlossene Versteck selbst zu öffnen. Als ob es sich um ein großes, rohes Ei handelte, zog er vorsichtig die Aldi -Tüte heraus, öffnete sie ganz behutsam, ließ sich von Geiger dessen Taschenlampe reichen, leuchtete hinein – und stieß plötzlich einen unglaublichen Freudenschrei aus.
    »Jetzt hab ich ihn, diesen arrogante n Sack! Jetzt hab ich ihn endlich!«, brüllte er wie ein Besessener in Richtung der Bahnhofshalle. Dazu ballte er seine Fäuste, schloss die Augen und warf den Kopf in den Nacken. »Ja, ja, ja! Ich hab’s die ganze Zeit über gewusst!«, jubelte er weiter und begann wie ein Irrer um Rosi herumzutanzen.
    »Wolf, nimm dich doch bitte mal zusammen! Was sollen denn die Leute denken!«, mahnte Sabrina Schauß, der dieser verrückte Auftritt ihres Chefs anscheinend ziemlich peinlich war. »Was ist denn überhaupt in der Plastiktüte – die Bärenskulptur?«
    »Nicht nur das, liebes

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