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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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unkoordiniert in Richtung des Ermittlers. »Dat war nischt so’n Kerl, wie die andern. Der hat mir immer wat abjegeben, von seiner Bombe. Dat war’n echt feiner Kerl. Wenn der jewollt hätt, hätt ich ihn auch dranjelassen. Aber der wollt ja nischt. Dat war eener mit Kuldur!«
    Im ersten Augenblick vermochte Tannenberg nicht nachzuvollziehen, was Rosi mit dieser Aussage gemeint haben könnte, als er aber Sabrinas verschmitztes Lächeln registrierte, ging ihm umgehend ein Licht auf. Er zog es aber vor, dieses Thema nicht weiter zu vertiefen.
    »Rosi, hast du gewusst, dass der Fredi oft im Wald übernachtet hat?«
    »Ja.« Rosi steckte sich eine neue Zigarette an und befüllte sich abermals das Glas mit Tannenbergs exklusivem Obstbrand. »Und da hatt ihn die Sau ja auch umjebracht. Diese Drecksau!«
    »Hast du irgendeine Ahnung, wer das gemacht haben könnte?«
    »Nee, gar keene, Herr Wachtmeester, gar keene!«
    Tannenberg hatte das Gefühl, dass nun genau der richtige Zeitpunkt erreicht war, um in die geplante Offensive zu gehen. »Was hast du gestern im Wald an dem Erdloch und an der Baumhöhle gemacht? Du weißt schon: Da, wo der Fredi gepennt hat und wo er seine Sachen versteckt hatte!«
    »Wat soll isch?«
    »Rosi, du brauchst nicht zu leugnen. Wir haben deine Fingerabdrücke dort oben im Wald gefunden.«
    »Ach, Herr Wachtmeester, jetzt kapier isch! Du willst misch abfüllen, damit ich dir wat stecke! Nee, ich sach jetzt jar nischts mehr!«, gab Roswitha Junke trotzig zurück und warf ihre mächtige Unterlippe über den Mund.
    Dieses störrische Verhalten hatte der berufserfahrene Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission vorab in seine Befragungsstrategie eingeplant.
    »Gut, Rosi, dann erzähl ich dir mal etwas«, begann er mit ruhiger Stimme: »Irgendwie hast du von Fredi erfahren, dass er jemanden erpresst hat. Und zwar deshalb, weil er diesen Jemand bei einem Mord beobachtet hat.« Tannenberg machte eine kleine Pause und lauschte dem Nachklang seiner Worte. »Weißt du, wen er mit seiner Beobachtung unter Druck gesetzt hat?«
    Rosi machte keinerlei Anstalten, die Frage zu beantworten.
    »An deiner Stelle würd ich mir mal Gedanken darüber machen, ob wir nicht auf die Idee kommen könnten, dass auch du den Fredi umgebracht haben könntest!«
    »Isch? Du tickst doch nischt rischtisch!«, entgegnete die verwahrloste Frau und zeigte Tannenberg den Vogel. Dann versank sie wieder in stoische Totalverweigerung.
    »Was hast du in der Baumhöhle gefunden?«
    Keinerlei Reaktion.
    Der altgediente Kriminalbeamte verringerte die körperliche Distanz zwischen ihm und der Obdachlosen, indem er seinen Kopf bis auf etwa dreißig Zentimeter dem ihren näherte. Nun nahm er auch wieder verstärkt den modrigen Geruch war, der die Frau wie eine Dunstglocke umgab. Er versuchte, ihr tief in die rotgeränderten, unterlaufenen Augen zu schauen; aber sie wich seinem aufdringlichen Blick aus.
    »Wat soll dat? Zisch ab!«, fauchte sie wie eine aggressive Raubkatze, während sie den Kopf in seine Richtung drehte.
    Aufgrund des scharfen, beißenden Geruchs, der aus ihrem Schlund strömte, musste er unwillkürlich die Luft anhalten. Er hatte das Gefühl, dass sich seine Nasenflügel gerade in einer Panikreaktion nach innen bogen, um so die arg malträtierten Riechzellen zu verschließen.
    Obwohl er am liebsten geflüchtet wäre, riss er sich zusammen, denn er musste weitermachen, musste diese Chance nutzen. »Geh’n wir mal davon aus, dass du, Rosi ihn nicht umgebracht hast. Okay?«
    Keine Antwort, nur leises Brummen.
    »Dann stellt sich aber doch die Frage, wer dann?« Wieder legte er eine kurze Pause ein. »Ich sag dir jetzt mal was.« Seine Stimme wurde merklich lauter: »Der Mörder war auch dort oben im Wald und hat etwas gesucht. Und ich sag dir eins, liebe Rosi.« Nun schrie er: »Dieser brutale Kerl hat garantiert nicht die geringsten Skrupel, dich ebenfalls umzubringen! Du befindest dich in absoluter Lebensgefahr!«
    Rosi zuckte zusammen.
    »Isch hab doch niemanden jesehen!«, jammerte sie.
    Tannenberg hatte plötzlich eine Eingebung. »Du kommst doch hoffentlich nicht auf die Idee, selbst die Erpresserin zu spielen. Oder, Rosi, hast du etwa schon?«
    »Nee … Isch wees nischts … Isch wees nur, dat der Fredi wat jemacht hat. Aber nisch wat! Der hat nur noch von Italien jelabert. Dat er da bald hinwill. Und isch soll mitkommen.« Rosi schluchzte, zog die Nase hoch. »Der hat auch Geld jehabt. Keine Bomben mehr jekauft,

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