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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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seinen alten Kollegen an seine stolzgeschwellte Brust drücken.
    »Wolf, sie sind identisch. Aber …«, sagte Mertel und stockte.
    »Aber was, Karl?«
    »Aber sie stammen nicht von deinem Professor!«
    »Was?«
    »Ja, du hast richtig gehört: Die Fingerabdrücke auf dem Bären stimmen mit denen, die wir auf der Alarmanlage gefunden haben, überein. Absolut kein Zweifel! Aber es sind leider nicht die deines Hauptverdächtigen!«
    Tannenbergs Gesichtsfarbe wurde immer fahler und gräulicher.
    »Verfluchte Scheiße! … Das gibt’s doch gar nicht!«, stammelte er kaum hörbar vor sich hin, denn er hielt dabei die linke Hand vor seinen Mund gepresst. »Und von wem sind die dann?«
    »Keine Ahnung! Von einer uns bislang unbekannten Person. Es tut mir wirklich Leid für dich, Wolf.«
    »Aber du hast doch in die Spurenakte geschrieben, dass ihr auf der Alarmanlage eindeutig seine Fingerabdrücke entdeckt habt …«
    »Ja, schon«, unterbrach der Kriminaltechniker. »Aber da waren ja nicht nur seine drauf, sondern eben auch ’ne Menge anderer, zum Beispiel die vom Hausmeister. Und außerdem welche, die wir nicht zuordnen können, weil wir noch nicht wissen, von wem sie stammen.«
    »Warum, um Gottes Willen, hast du mir das denn nicht gesagt?«, meinte Tannenberg vorwurfsvoll.
    »Weil man von jemandem mit deiner Berufserfahrung eigentlich erwarten müsste, dass er eine Spurenakte richtig – das heißt vollständig – lesen kann. Aber du wolltest ja gar nichts anderes finden. Du wolltest doch nur deinen Professor überführen!«
     

13
    Wie schon so oft in seinem bisherigen Leben reagierte Tannenberg auch auf dieses fürchterliche Waterloo mit einer, für jemanden, der ihn nicht besonders gut kannte, völlig überraschenden Reaktion. Wer erwartet hatte, er würde nun psychisch an diesem unglaublichen Desaster zerbrechen, sah sich getäuscht, denn er unternahm weder einen Selbstmordversuch, noch stürzte er sich in ein Alkoholdelirium. Er machte genau das Gegenteil: Er sammelte die in seiner widerborstigen Seele trotzig aufschäumenden Energiewellen und koppelte sie mit seinem unbändigen Überlebenstrieb.
    Dann ging er todesmutig in die Offensive – sprich: zurück in das Vernehmungszimmer, das man an diesem Vormittag auch durchaus als Schlangengrube hätte bezeichnen können.
    Mit wenigen Worte stellte er scheinbar emotionslos die unumstößlichen Fakten dar, bat Professor von Wandlitz formell um Entschuldigung für sein gravierendes Fehlverhalten und streckte ihm ohne jeden Skrupel als demonstrativen Beweis seines tief empfundenen Bedauerns die rechte Hand entgegen.
    Auch der noch vor kurzem des zweifachen Mordes Beschuldigte reagierte ganz anders, als alle Anwesenden erwartet hatten – er nahm die Hand und schüttelte sie lachend.
    »Respekt, Herr Hauptkommissar! Ich finde es total beeindruckend von Ihnen, dass Sie diesen Irrtum so offen und ehrlich eingestehen und hier nicht vor uns demütig zu Kreuze kriechen.«
    »Aber Siggi, das geht doch nicht!«, mischte sich Dr. Croissant vorwurfsvoll ein. »Du kannst doch jetzt nicht so tun …«
    »Doch, Frederik, ich kann! Mir imponieren nämlich solche Menschen ungemein, weil sie mutig zu den von ihnen begangenen Fehlern stehen und sich von Niederlagen oder Enttäuschungen nicht unterkriegen lassen.« Dann wandte er sich wieder Tannenberg zu. »Wissen Sie eigentlich, dass sich Ihr Beruf und mein Arbeitsgebiet gar nicht so sehr voneinander unterscheiden, wie man gemeinhin annehmen könnte?«
    »Wieso?«, fragte der Kriminalbeamte verwundert, dem das Erstaunen über die völlig überraschende Reaktion des Professors deutlich ins Gesicht geschrieben stand.
    »Die Antwort auf diese Frage, Herr Hauptkommissar, ist gar nicht so schwer zu finden: Denn auch in meinem Tätigkeitsbereich gibt es andauernd Frustrationen zu bewältigen; wenn es zum Beispiel mit der Neuentwicklung einer Software einfach nicht klappen will, oder der Vertrieb nicht rund läuft. Da kann man auch nicht einfach resignieren und den Kram hinwerfen. Sondern da muss man den Hintern hochkriegen und einen erneuten Anlauf wagen! Ohne diese Fähigkeit hätten wir in unserem Geschäft überhaupt keine Überlebenschancen.«
    »Wirklich interessante Dinge, die Sie da sagen, Herr von Wandlitz – wirklich bemerkenswert!«
    Der Informatikprofessor drehte sich von Tannenberg weg und sagte an Dr. Croissant gerichtet: »Außerdem möchten wir doch alle wissen, wer Susanne umgebracht hat, oder etwa nicht,

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