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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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herumgeführt hat!«
    »Super, Geiger, endlich auch schon kapiert?«, spottete Schauß.
    »Komm, Michael, hör auf mit deiner Polemik! Wir müssen endlich einen Ermittlungserfolg vorweisen! Verdammter Mist, aber wir haben ja noch nicht mal einen Verdächtigen!”
    »Genau, jetzt wo der Herr Professor wohl endgültig aus dem Spiel ist«, ergänzte Adalbert Fouquet mit gedämpfter Stimme.
    »Also, Leute, es hilft nichts: Wir müssen wirklich wieder ganz von vorne anfangen. Deswegen gehen wir jetzt noch mal ganz konsequent alle Berichte durch und lesen alle Vernehmungsprotokolle aus beiden Fällen.«
    Allseitiges Aufstöhnen.
    »Vielleicht haben wir ja etwas Wichtiges übersehen. Wir müssen das Leben und das Umfeld dieser Susanne Niebergall nochmals auf den Kopf stellen. Und wir müssen uns auch über die Firma unseres lieben Herrn Professors noch ausführlicher informieren. Ich glaub, ich unternehme nachher mal einen kurzen Dienstgang zu den Kollegen vom K4, die kümmern sich ja schließlich um die Wirtschaftskriminalität. Vielleicht haben die ja irgendwas für uns.«
    Tannenberg legte eine kurze Denkpause ein, dann fuhr er fort: »Wir brauchen unbedingt so schnell wie möglich die Fingerabdrücke von allen Mitarbeitern der Firma FIT.net . Genau! Vielleicht bringt uns ja das endlich weiter.«
    »Da wird sich der Mertel aber freuen!«, rutschte es Geiger heraus.
    »Bestimmt! Deswegen gehst du jetzt gleich mal runter zu ihm und überbringst persönlich die frohe Botschaft. Und sag ihm einen schönen Gruß von mir: Er soll alles stehen und liegen lassen und sich mit seiner Spurenschnüfflerbande sofort auf den Weg machen – während wir jetzt in die Kantine gehen! Ich hab nämlich einen Mordshunger!«
    Weil Tannenberg eine tiefsitzende Aversion gegenüber jeglicher Form von Massenspeisung hegte, hatte er seit mehreren Jahren keinen Fuß mehr in die vor einiger Zeit in ›Cafeteria‹ umgetaufte ehemalige Kantine gesetzt. Umso erstaunter war er, als er sich in dem weihnachtlich dekorierten Raum im Erdgeschoss der Polizeidienststelle umblickte.
    Nicht die um diese Jahreszeit ja durchaus übliche festliche Dekoration zog ihn in ihren Bann, sondern die drei Fernsehgeräte, in deren Bildschirme einige seiner Kollegen entweder kauend, trinkend oder einfach nur stupide gaffend hineinstierten. Einige standen nahezu regungslos davor, andere dagegen hatten sich Stühle und Tische so vor die Monitore platziert, dass sie die ganze Zeit über die Mattscheiben im Blick haben konnten.
    Während Fouquet, der von seinem Chef den Auftrag erhalten hatte, ihm ein als ›Schlemmermenü‹ bezeichnetes Mittagessen zu besorgen, und die anderen Mitarbeiter des K1 sich in der Schlange vor der Essensausgabe einreihten, besuchte Tannenberg, neugierig wie er nun einmal war, nacheinander die Fernsehapparate, auf denen nichts anderes zu sehen war als verschiedenfarbige Laufbänder mit Aktien- und Devisenkursen und permanent wechselnden Zahlenreihen, welche den aktuellen Indexstand von DAX, NEMAX usw. anzeigten.
    Kopfschüttelnd nahm er an einem etwas abseits gelegenen Tisch Platz und wartete hungrig auf sein Mittagsmahl.
    Als Kriminalhauptmeister Geiger kurze Zeit später die Cafeteria betrat, vollzog sich ein merkwürdiger Wandel in den Räumlichkeiten der ehemaligen Kantine: Nachdem der erste Beamte Geiger erspäht hatte, ging plötzlich ein Raunen durch die vor den Fernsehern versammelten Polizisten. Die meisten wandten sich von den Bildschirmen ab und blickten ihm erwartungsvoll entgegen.
    Eine uniformierte dunkelhaarige Frau, die sich ebenfalls nach ihm umgedreht hatte, rief ihm laut zu: »Armin, hast du nicht ’nen heißen Tipp für uns?«
    »Aber klar doch: Morgan Stanley wird in ein paar Stunden bekannt geben, dass sie den gesamten Softwaresektor von ›In Line‹ auf ›Outperformer‹ hoch stufen werden! Ich hab schon IT-Zertifikate geordert! Und die MPI -Researchabteilung geht in einer aktuellen Marktanalyse von einer weiteren Hausse im Technologiesektor aus. Der NEMAX wird innerhalb der nächsten zwölf Monate auf 15.000 Punkte steigen.«
    Kaum hatten diese für Tannenberg völlig nebulösen Sätze Geigers Mund verlassen, kam hektische Bewegung in die anwesenden Polizeibeamten. Viele zückten ihr Handy und begannen, wild darauf herumzuhämmern. Andere wiederum bedrängten Geiger direkt mit Aufträgen, die er über Midas-Power-Investments für sie erledigen sollte. Nachdem er die Transaktionswünsche weitergegeben hatte, begab er sich,

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