Goldschatz
Schlange gesehen«, stellte Fiona verächtlich fest.
»Und die beiden haben sich in gegenseitiger Panik erschossen«, ergänzte Ace grinsend.
Er ging auf die anderen zu. »Ich möchte wissen, wer von euch eine Schusswaffe bei sich hat«, sagte er. »Und ich verlange, dass er sie mir auf der Stelle aushändigt.«
Lisa, die eben noch ausgesehen hatte, als würde sie ohnmächtig, sprang auf, stürzte auf Ace zu und warf ihm die Arme um den Hals. »Ich habe geschrien. Ich habe sie gefunden ... sie war ... O Ace, Liebling, es war furchtbar! Ich weiß nicht, wie ich das je verarbeiten soll. Mein Therapeut ...«
In diesem Augenblick trat Suzie aus dem kleinen Kreis zurück und bedeutete ihm herzukommen und selbst zu sehen.
Jetzt konnte auch Fiona einen Blick zwischen die anderen werfen. Auf dem Boden lag in einem Männeroverall und einem bis zum Hals zugeknöpften Flanellhemd ... Rose.
»Nicht schon wieder!«, seufzte Fiona, die Hände in die Seiten gestemmt.
»Was soll das heißen: -Nicht schon wieder-?!«, schrie Lisa beinahe. »Ace, diese Frau ist tot! Ist dir das denn nicht klar?«
Ace zog Lisas Arme von seinem Hals und ging zu der Leiche hinüber. »Ich denke, es ist wohl zu spät, um nach Fußabdrücken zu suchen, denen wir folgen könnten.«
Fiona wollte gar nicht darüber nachdenken, was das Wiederauftauchen von Rose’ Leiche bedeutete. Sie wurden beobachtet und verfolgt. Sie warf einen Blick auf die Kleidung, in die Rose gesteckt worden war. »Alles Baumwolle«, bemerkte sie. »Wenigstens kommt das ihrem Natur-Tick entgegen.«
Bei diesen Worten verflog Suzies Angst und sie und Ace lachten.
»Ihr drei seid ja krank«, bemerkte Jeremy verständnislos. »Wirklich krank. Ich fange an zu glauben, dass ihr diesen netten alten Mann, diesen Roy Hudson, tatsächlich umgebracht habt.«
Ace wirbelte herum und packte Jeremy beim Hemdkragen. Jeremy hatte sein viel zu warmes Sakko schon längst abgelegt.
»Ganz recht, Herr Anwalt! Wir sind krank! Und derjenige, der nach und nach jeden umbringt, der in diese Sache verstrickt ist, ist noch viel kränker. Und jetzt will ich, dass Sie mir Ihre Waffe geben, und zwar sofort.«
»Ich lebe in New York; ich habe einen Waffenschein“, entgegnete Jeremy und versuchte, sich zu seiner vollen Größe aufzurichten. Trotzdem reichte er Ace nur bis zum Kinn.
»Das hier ist nicht New York, sondern mein Land, und hier bin ich König, verstanden? Waffe her!“
Widerstrebend und mit einem Gesichtsausdruck, der Bände sprach, übergab Jeremy Ace den kleinen Revolver, den er mangels Sakko in seiner Hosentasche bei sich getragen hatte.
Ace steckte die Waffe in seinen Rucksack, den er gleich darauf schulterte. »Von jetzt an bleiben alle zusammen. Es ist jemand hinter uns und jemand vor uns. Irgendwelche Fragen?«
»Wir lassen sie doch nicht hier liegen, oder?«, fragte Lisa leise.
»Möchtest du sie vielleicht zur Hütte zurückbringen?«, entgegnete Ace mit eisigem Blick. »Möchtest du den Schutz der Gruppe verlassen und allein dorthin zurückgehen? Möchtest du das?«
»Ich weiß wirklich nicht, warum du plötzlich so unfreundlich bist«, erwiderte Lisa schmollend. »Mag sein, dass ihr beide den Anblick von Leichen gewöhnt seid, aber Jeremy und ich sind es nicht.«
Ace runzelte die Brauen und sah Lisa, Jeremy und Fiona der Reihe nach an. Als er Fiona anblickte, schenkte er ihr ein leises Lächeln, ehe er sich abwandte.
»Ich gehe voran, weil ich den Weg kenne«, erklärte er. »Burke, du bleibst dicht bei mir, dann kommt Suzie, dann Lisa und der Anwalt. Gibby, Sie bilden das Schlusslicht.« Er warf dem älteren Mann einen Blick zu. »Wie gut sind Sie bewaffnet?«
Fiona sah ebenfalls in Gibbys Richtung. »Zwei Pistolen und ein Messer im Stiefel«, sagte sie leise.
Der alte Mann lächelte sie an. »Und ...?«
»Ich denke, das behalten wir für uns«, entgegnete sie lächelnd.
Gibby zwinkerte ihr zu und richtete den Blick dann auf Ace. »Ich bin ausreichend bewaffnet. Gehen Sie voraus, und ich finde, diesmal sollten Sie uns alle auf den rechten Weg führen.«
Ace lächelte ihn an. Dann drehte er sich um und marschierte los. Sie waren erst einige Minuten unterwegs, als Ace Fiona über die Schulter hinweg aufforderte: »Beschaff dir von ihr, was von den Papieren noch übrig ist, und lies es mir vor.«
Fiona brauchte einen Moment, um seine Anweisungen zu verstehen und zu erkennen, dass er die kaffeedurchweichten Seiten mit der Geschichte des Löwen haben wollte. Als ihr
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