Goldschatz
und hielt Ausschau nach Schlangen.
Etwas in seinem Tonfall veranlasste Fiona, ihm einen prüfenden Blick zuzuwerfen. Er war kleiner, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte. Und hatte er schon immer diesen verkniffenen Gesichtsausdruck gehabt? Vielleicht kam das davon, dass er sein ganzes Leben vor einem Computerbildschirm verbrachte.
»Aber du magst sie«, sagte Fiona leise. Seit der kühlen Begrüßung vor über einer Stunde hatte er sie nicht mehr angefasst. Im Augenblick kam es ihr selbst unvorstellbar vor, dass sie einmal ein Paar gewesen waren.
»Hast du eine Ahnung, wer ihre Eltern sind?«
»Nein. Aber ich nehme an, du weißt es umso besser.«
»Sie würde ...«Er wandte den Kopf ab und beobachtete Fiona verstohlen aus den Augenwinkeln. »Sie könnte mir bei meiner Karriere behilflich sein.«
Bei diesen Worten holte Fiona tief Luft. »Nun, das ist wenigstens ehrlich. Und du hast Recht. Auch wenn du mein Anwalt wärst und mich freibekämst, was wäre ich dann noch außer einer arbeitslosen ehemaligen leitenden Angestellten, richtig?«
»Ich würde es nicht ganz so krass formulieren, aber... Fee, du weißt selbst, dass zwischen uns nichts fest vereinbart war. Wir waren nur ...«
»Du brauchst mir nicht erst zu sagen, dass wir uns nicht geliebt haben. Das weiß ich inzwischen auch.«
»Inzwischen? Heißt das, dass du und Montgomery ...?«
»Es ist nichts passiert zwischen uns, wenn du das meinst«, entgegnete Fiona schroff und senkte dann die Stimme. »Wir waren in den vergangenen Tagen ziemlich beschäftigt damit, herauszufinden, wer diese drei Leute umgebracht hat.«
»Drei?! Mein Gott, Fiona, wie tief steckst du eigentlich da mit drin?«
»So tief, wie man es mir angedichtet hat!«, antwortete sie heftig, ehe sie sich wieder zur Ruhe zwang. »Hör zu, wenn du meinen Segen willst, um dieser niedlichen ...«, sie schnaubte verächtlich, als wäre das Folgende eine Beleidigung, »... Blondine den Hof zu machen, erteile ich ihn dir hiermit.«
Ein Blatt schlug ihr ins Gesicht und sie schlug es ungeduldig beiseite. »Aber glaubst du wirklich, dein kleiner Cheerleader wird sich für dich interessieren, wo sie doch einen Mann haben kann, der so reich ist wie Montgomery?« Sie brachte seinen Vornamen nicht über die Lippen.
Er hielt gerade Lisas rechten Fuß in den Händen und drehte ihre schlanken Fesseln vorsichtig in seinen großen Händen, um zu prüfen, ob ihre hübschen feinen Knochen vielleicht einen Schaden davongetragen hatten. Fiona selbst war vor einer halben Stunde von einem auf dem Boden liegenden Ast abgerutscht und umgeknickt, sodass sie immer noch humpelte, aber sie hätschelte niemand. Jeremy hatte nicht einmal bemerkt, dass sie hinkte.
»Ihre Heirat war als eine Fusion zweier Familienvermögen gedacht«, entgegnete Jeremy und klang dabei, als würde er jemanden zitieren. »Ich habe Lisa in den vergangenen Tagen sehr gut kennen gelernt. Wir haben Tag für Tag Seite an Seite gearbeitet und ...«
»Auf der Suche nach uns«, fiel Fiona ihm unverblümt ins Wort, »während ihr nach uns gesucht und versucht habt, unsere Unschuld zu beweisen, hast du mit Lisa unter dem Tisch gefüßelt. Oder seid ihr euch im Bett näher gekommen?«
»Das ist ein perfektes Beispiel dafür, was zwischen uns nicht stimmt«, sagte Jeremy ärgerlich. »Ganz egal, wie schlimm eine Situation ist, du musst immer Witze machen.«
Fiona wartete darauf, dass er den Satz beendete, dass er auf den Punkt kam. Wo war die Pointe? War es denn nicht positiv, auch in einer schwierigen Lage noch lachen zu können? Zu den Dingen, die Ace am meisten an ihr mochte, gehörte ihre Fähigkeit, sich in jeder Lebenslage ihren Humor zu erhalten.
Sie wandte den Kopf, um einen Blick auf den Rest des Trupps zu werfen, und sah, wie Ace Lisa über einen umgestürzten Baumstamm hinweghalf.
»Ich glaube nicht, dass er sie gehen lassen wird.« Sie schaute wieder Jeremy an. »Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dich ihm vorziehen würde.«
Jeremy schnaubte. »Machst du Witze? Er ist ein kaltschnäuziger Mistkerl. Das Einzige, was ihn interessiert, sind Vögel, und ... Wärst du so gütig, mir zu verraten, was daran so komisch ist?«
Fiona starrte angestrengt zu Ace und Lisa hinüber.
»Mit Ace Montgomery ist alles in Ordnung«, stellte sie fest. »Einfach alles.« Hierauf beschleunigte sie den Schritt und schob sich zwischen Gibby und Suzie.
»Dann legt mal los«, forderte sie sie auf. »Ich bin ganz Ohr.« Sie wollte endlich etwas
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