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Goldstein

Goldstein

Titel: Goldstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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Zigarette aus dem Etui auf dem Schreibtisch und steckte sie an.
    »Sie waren schon lange nicht mehr hier, Herr Kommissar«, meinte Marlow, den es sichtlich amüsierte, welchen Eindruck das Mädchen auf seinen Gast machte. »Christine ist seit einem halben Jahr ungefähr die Hauptattraktion unseres Programms.«
    Rath nickte anerkennend und griff zu seinem Whiskyglas. Liang hatte schon wieder nachgeschenkt; der Chinese war ein aufmerksamer Beobachter.
    »Wie gut kennen Sie Hugo Lenz?«, fragte Rath, nachdem er einen Schluck getrunken hatte.
    Die Hauptattraktion zog an der Zigarette und blies den Rauch genüsslich in den Raum. »So gut, wie Sie ihn niemals kennenlernen wollen, glauben Sie mir.«
    »Das glaube ich aufs Wort. Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Sonntagabend. In der Amor-Diele . In seinem Büro.«
    »Sie meinen das Hinterzimmer ...«
    »Sein Büro.«
    »Was haben Sie dort gemacht?«
    »Eine ganze Menge. Wenn Sie noch einen Moment bleiben – einiges davon zeige ich gleich auch auf der Bühne.«
    »Nicht nötig, ins Detail zu gehen.« Rath räusperte sich. Christine schien sich einen Spaß daraus zu machen, herauszufinden, wie katholisch er war. »Was ich eher wissen müsste: Ist Ihnen etwas aufgefallen? Oder haben Sie über etwas gesprochen, das im Zusammenhang mit seinem Verschwinden stehen könnte?«
    »Er hat immer ’ne ganze Menge erzählt. Nachher.« Wieder warf sie ihm einen Blick zu, der polizeilich verboten gehörte. »Was Sie vielleicht interessieren könnte – er hat nicht genau darüber gesprochen, aber er war ziemlich euphorisch, weil er glaubte, einen Weg gefunden zu haben, um die Nordpiraten so richtig aufs Kreuz zu legen.«
    »Und wie?«
    »Das wollte er mir nicht sagen. Nicht bevor er es dem Chef gesagt hatte.« Sie bedachte Marlow mit einem Blick.
    »Haben Sie nicht wenigstens eine Ahnung, was das gewesen sein könnte?«, fragte Rath das Mädchen.
    »Vielleicht das, was ich dem Chef schon erzählt habe: dass Hugo einen Bullen kennengelernt hatte, von dem er sich einiges versprach.«
    Marlow schüttelte unwirsch den Kopf. »Ich habe diesem Idioten immer gesagt, er soll solche Dinge lieber mir überlassen!«
    »Wollte Lenz diesen Polizisten womöglich am Montag noch treffen?«, fragte Rath.
    Christine zuckte die Achseln. »Ich hab keine Ahnung, was er an dem Tag noch vorhatte.«
    Rath wandte sich wieder Marlow zu, was Christine mit einem beleidigten Blick quittierte. »Waren Sie eigentlich schon in seiner Wohnung?«, fragte er.
    »Natürlich. Aber wenn wir ihn da gefunden hätten, würden Sie jetzt nicht hier sitzen.«
    »Dass Sie ihn nicht gefunden haben, ist mir klar. Aber vielleicht irgendwelche Spuren, Hinweise ...«
    »Herr Kommissar, wir sind keine Polizisten.« Marlow guckte beinah vorwurfsvoll. Er gab dem Mädchen einen Wink, und sie verschwand wieder in der Garderobe. Marlow wartete, bis die Tür geschlossen war. »Ich kann Ihnen die Schlüssel geben. Wenn Sie mir versprechen zu vergessen, dass Sie Polizist sind und alle Dinge, die in dieser Wohnung irgendwie auf eine Straftat hindeuten könnten, zu übersehen.«
    Rath nickte. »Ich kann sehr vergesslich sein.« Er unterdrückte ein Gähnen.
    »Sie machen einen müden Eindruck«, meinte Marlow prompt.
    Rath zuckte die Achseln. »Habe im Moment viel um die Ohren.« Er hatte es nicht bemerkt, aber Doktor M. musste Liang einen Wink gegeben haben, denn der Chinese stand plötzlich neben dem Sessel und öffnete eine silberne Dose, die ein weißes Pulver enthielt.
    »Darf ich Ihnen etwas anbieten?«, fragte Marlow. »Macht garantiert munter.«
    Rath schüttelte den Kopf.
    »Was ist los? So zurückhaltend kenne ich Sie gar nicht.«
    »Nie zwischen den Mahlzeiten.« Das sollte flapsig klingen, beiläufig, gleichgültig, doch Rath merkte, wie schon der Anblick von Kokain ihn gierig machte. Ewig hatte er nichts mehr genommen, vor allem Charly zuliebe, aber gefallen hatte es ihm schon, damals. Er stand auf. »Ich brauche nur ein bisschen Schlaf, dann gibt sich das schon wieder.«
    »Hoffentlich haben Sie recht«, sagte Marlow und taxierte ihn. Er öffnete eine Schublade und holte einen Schlüssel heraus, den er Rath reichte. »Ein paar Männer von der Berolina haben das Haus im Blick. Zeigen Sie denen Ihren Ausweis, ich kündige Ihren Besuch an.«
    Rath nahm den Schlüssel entgegen und nickte. Ein weiteres Gähnen verkniff er sich.
    Das Haus von Hugo Lenz war besser bewacht als der Venuskeller . Und unauffälliger. Schon als Rath den

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