Goldstück: Roman (German Edition)
nach.
»Absolut, machen Sie sich keine Sorgen. Allerdings: Ist mit Ihrem Knöchel wirklich auch alles in Ordnung? Und was ist mit Ihrem Fahrrad?«
Stefan macht eine wegwerfende Handbewegung. »Meinem Knöchel geht’s prima, und mein Mountainbike ist auch robust, da müssen Sie sich wirklich keine Sorgen machen.«
»Puh!« Dorothee lächelt. »Dann ist ja noch einmal alles gutgegangen.«
»Ja, bis auf den Schrecken ist nichts passiert.«
»Dann werde ich mich mal auf den Heimweg machen«, stellt Daniels Schwester fest.
Zum zweiten Mal innerhalb von fünfzehn Minuten bringe ich sie zur Tür. »Passen Sie schön auf, dass Sie nicht wieder auf den Radweg geraten«, gebe ich ihr scherzhaft als Rat mit auf den Weg.
»Nein«, versichert sie, »ab sofort bin ich vorsichtiger.« Sie wendet sich noch einmal an Stefan, der hinter mir steht. »Auf Wiedersehen! Ich hoffe wirklich, dass mit Ihrem Knöchel alles in Ordnung ist.«
»Alles bestens«, bestätigt er.
»Und was das Büro betrifft«, sagt Dorothee noch schnell zu mir, »werde ich mich in den nächsten Tagen bei Ihnen melden. Ich finde die Räumlichkeiten jedenfalls sehr interessant.«
»Rufen Sie einfach an!«, erwidere ich. Als ich die Tür hinter ihr schließe, zittern mir vor lauter Anspannung die Knie. Das ist ja gerade noch mal gutgegangen, um ein Haar hätte es eine Katastrophe gegeben.
»Sie hat sich also das Büro angesehen?«, will Stefan wissen, als ich mich wieder zu ihm umdrehe. Ich nicke. »Scheint nicht so leicht zu sein, einen Untermieter zu finden«, stellt er dann fest.
»Nein«, schwindele ich, »leider nicht.«
Stefan lässt seinen Blick durch den Raum wandern. »Schon komisch«, meint er. »Nachdem du wieder ein paar Sachen eingeräumt hast, sieht’s hier fast aus wie früher. Als wäre Kiki noch da.«
»Hm, ja«, gebe ich ihm recht. Mehr sage ich nicht, denn ich wüsste nicht, was. Wir schweigen einen Moment lang, dann will ich wissen: »Was machst du eigentlich schon hier, wir waren doch für fünf Uhr verabredet?«
»Fünf Uhr?«, gibt Stefan zurück. »Ich dachte, fünfzehn Uhr. Da hab ich mich wohl vertan.«
»Ist auch egal«, erkläre ich. »Muss ich meine Putz-und-Aufräum-Aktion eben verschieben, das wollte ich nämlich eigentlich noch bis fünf erledigen, in der Wohnung sieht’s mal wieder schlimm aus.«
Stefan grinst mich an. »Das stimmt«, sagt er, »ist mir auch aufgefallen, als ich nach dem Pflaster gesucht habe. Den Titel ›Housekeeper of the Year‹ wirst du wahrscheinlich nie gewinnen.«
»Was soll das denn heißen?«, erwidere ich gespielt empört.
»Das weißt du selbst ganz genau«, triezt er mich zurück, und wir müssen beide lachen. »Komm«, meint er schließlich und deutet mit einem Nicken rüber zum Wohnungsteil.
»Was, komm?«
»Ich helf dir eben, darin habe ich schließlich schon Übung.«
»Du musst doch nicht ständig mit mir die Wohnung aufräumen.«
»Müssen nicht. Aber ich mach’s gern. Dann sind wir umso schneller fertig und können noch irgendwo einen Kaffee trinken gehen.«
»In Ordnung. Wenn du dich so aufdrängst …«
»Dann lass uns anfangen, bevor ich es mir anders überlege!«
»Wenn du wüsstest, wie sehr ich mich auf heute Abend gefreut habe!« Daniel begrüßt mich mit einem zärtlichen Kuss, als wir uns um kurz nach acht zum Abendessen im »Gallo Nero« treffen.
»Hallo, Schatz.«
»Wie war dein Tag?« Ich überlege kurz, ob ich ihm von Dorothee erzählen soll, lasse es dann aber.
»Anstrengend. Und deiner?«
»So weit ganz okay«, meint er, »keine besonderen Vorkommnisse.«
»Prima.« Ich schnappe mir die Speisekarte und studiere sie. Diesmal bin ich fest entschlossen, selbst für mich zu bestellen. Zum Beispiel eine ehrliche Pizza.
»Das heißt – doch! Eine Sache ist tatsächlich passiert.« Ich blicke interessiert auf. »Ach, nein«, korrigiert er sich dann, »das soll er dir lieber selbst erzählen.«
»Wer soll mir was lieber selbst erzählen?«, hake ich nach.
»Markus«, erklärt Daniel. »Soweit ich weiß, hat er am Montag wieder einen Termin bei dir.«
»Ja, das stimmt«, erwidere ich. »Aber ich wüsste trotzdem gern schon jetzt, was es da zu erzählen gibt.«
»Hm, ich weiß nicht …« Daniel zwinkert mich fröhlich an, es macht ihm sichtlich Spaß, mich auf die Folter zu spannen.
»Wenn du mir nicht sofort sagst, um was es geht«, drohe ich ihm spaßhaft, »lasse ich dich auf der Stelle im Restaurant sitzen.«
»Okay, okay!« Daniel hebt
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