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Goldstück: Roman (German Edition)

Goldstück: Roman (German Edition)

Titel: Goldstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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zu einem ihrer Geburtstage von Onkel Jürgen und Tante Simone geschenkt bekommen hatte. Der altersschwache Fernseher, der hin und wieder von Farbe auf Schwarz-Weiß schaltete, was sich aber mit einem gekonnten Handkantenschlag aufs Gehäuse meist schnell regulieren ließ. Auf dem Couchtisch der Aschenbecher mit der Aufschrift »Kirstens Letzte«, den ich Kiki mal aus einem Scherzartikel-laden mitgebracht hatte, um sie zum Aufhören zu motivieren, weil ich mir Sorgen um ihre Gesundheit machte. Sie hatte mich nur ausgelacht und mir mitgeteilt, sie habe nicht vor, jemals an Krebs zu sterben. Nun ja, immerhin was das betrifft, hatte sie recht behalten.
    Stefan und ich setzen uns aufs Sofa und hängen unseren Gedanken nach.
    »Und?«, frage ich ihn, nachdem wir ein paar Minuten lang schweigend nebeneinandergesessen haben. »Wie fühlt es sich für dich an?«
    Er zuckt mit den Schultern. »Eigentlich ganz okay«, antwortet er. »In Kikis Zimmer wird es wahrscheinlich schlimmer sein.«
    »Das denke ich auch.«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Onkel Jürgen und Tante Simone haben mich gebeten, ein paar Sachen zusammenzupacken. Persönliche Dinge wie Fotos oder Filmaufnahmen hätten sie gern als Erinnerung. Mit dem Rest wie Klamotten und so kann ich machen, was ich will, Kikis Möbel soll ich auch einfach behalten.«
    »Willst du das?«
    Jetzt ist es an mir, mit den Schultern zu zucken. »Ich weiß nicht. Fühlt sich irgendwie komisch an, zwischen den Sachen, die ihr gehört haben. Aber gleichzeitig auch vertraut. Außerdem«, ich seufze, »werde ich hier sowieso nicht wohnen bleiben können, auf Dauer ist das einfach zu teuer für mich. Andererseits schaffe ich es im Moment auch nicht, mir was anderes zu suchen. Außerdem hänge ich schon irgendwie an der Wohnung.« Stefan zuckt unmerklich zusammen, und ich frage mich, ob ich was Falsches gesagt habe. »Hab ich was Falsches gesagt?«, formuliere ich meine Gedanken laut.
    »Nein, nein«, erwidert er schnell. »Es ist nur … also, ich musste gerade an unser letztes Gespräch denken …«
    »Du meinst den Abend an meinem Geburtstag?« Er nickt. »Glaub mir, daran muss ich auch oft denken.« Ich seufze. »Und ich finde die Vorstellung ganz schrecklich, dass Kiki und ich im Streit auseinandergegangen sind. Ich wünschte, ich könnte das rückgängig machen.«
    »Darüber musst du dir keine Gedanken machen«, stellt Stefan fest, »Kiki war nicht sauer auf dich oder so. Im Gegenteil, es hat ihr schrecklich leidgetan, was passiert ist.«
    »Aber das ist es ja gerade«, entfährt es mir heftiger, als ich will. »Es hätte ihr nicht leidtun müssen, ich habe mich unmöglich aufgeführt, und dabei war es gar keine große Sache. Es ist ja nur natürlich, dass ihr zwei irgendwann zusammenziehen wolltet.«
    »Sicher, aber wie du eben schon sagtest, hängst du halt auch an der Wohnung, sie ist dein Zuhause, und wir hätten dir nicht das Gefühl geben dürfen, dass du hier nicht mehr erwünscht bist. Genau genommen hätten wir hier doch alle Platz gehabt!«
    Ich gucke Stefan groß an. »Ich unter dem gleichen Dach wie ein glücklich verliebtes Pärchen? Nein, danke, das hätte ich mir
    nicht antun wollen.« Jetzt grinse ich ihn an, damit er merkt, dass das ein Scherz war.
    »Recht hast du«, meint er und grinst ebenfalls. »Und mit einer ständig miesepetrigen Trine – da könnte ich mir nun wirklich Schöneres vorstellen.« Er räuspert sich. »Ganz ehrlich, Maike, was ich damals gesagt habe, tut mir total leid. Es war nicht so gemeint, und ich war einfach irgendwie genervt, aber … na ja, es war gemein von mir.«
    »Vergiss es«, beruhige ich ihn. »Ich habe das jedenfalls schon längst getan.«
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich«, ich hebe eine Hand wie zum Schwur, »heiliges Ehrenwort, daran habe ich seit diesem Abend keinen einzigen Gedanken mehr verschwendet.«
    »Na dann«, er knufft mich in die Seite, »lass uns endlich anfangen, die Sachen zusammenzuräumen. Je schneller wir es hinter uns bringen, desto besser. Außerdem«, er ringt gespielt nach Luft, »könnte es auch nicht schaden, das ein oder andere Fenster zu öffnen.«

    Kiki und ich auf Malle. Ich trage ihre ausgefransten Hotpants, weil mein Koffer statt mit mir in Palma ohne mich in Paris gelandet ist. Beim Käsefondue Silvester 2003, Kiki hat schon eine ganz rote Nase vom vielen Kirschwasser. Beim Angeln auf der Ostsee – ich deutlich grün im Gesicht, weil seekrank, Kiki stolz mit einem riesigen Fisch in der Hand. Nach

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