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Goldstück: Roman (German Edition)

Goldstück: Roman (German Edition)

Titel: Goldstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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nennen.«
    »Das freut mich … Kirsten.«
    Uah! Aus seinem Mund klingt es – furchtbar. Nein, das geht nicht, das kann ich nicht zulassen, das ist falsch und gemein und nicht richtig.
    »Daniel, ich muss Ihnen etwas sagen«, platze ich hektisch hervor. »Es ist ein bisschen kompliziert, und wahrscheinlich werden Sie es auch nicht verstehen, aber …«
    Klopf, klopf! Das Geräusch neben mir lässt mich zusammenzucken. Ruckartig drehe ich den Kopf nach rechts – und sehe Nadines Mann Ralf vor mir, der ins Innere des Autos guckt, wobei er sich die Nase an der Scheibe platt drückt und das Gesicht mit beiden Händen umrahmt, um besser ins Innere sehen zu können. »Maike!«, ruft er, was man aber glücklicherweise nur an seinen Lippenbewegungen erkennen kann, weil das Fenster geschlossen ist.
    Was macht denn Nadines Mann hier?
    »Äh, tschuldigung«, sage ich zu Daniel Unverzagt, der etwas perplex aus der Wäsche guckt. Mit einem Ruck reiße ich die Autotür auf, springe aus dem Wagen und schlage die Tür hinter mir wieder zu.
    »Was machst du denn hier?«, will ich wissen.
    »Ich hab hier schon ein paar Stunden auf dich gewartet«, erklärt Ralf. »Du bist nicht ans Handy gegangen.«
    »Hab ich wohl nicht gehört.« Ist ja auch ein bisschen schwierig, während einer Achterbahnfahrt zu telefonieren. »Was gibt es denn?«
    Ralf seufzt. »Ich hab ziemlichen Mist gebaut.«
    »Davon hab ich schon gehört«, erwidere ich.
    »Kann ich mal mit dir reden?«
    »Sicher. Nur einen kleinen Moment.« Ich drehe mich zum BMW um. Daniel sitzt noch immer abgeschnallt hinterm Steuer und beobachtet Ralf und mich interessiert. Ich öffne die Tür und beuge mich in den Wagen. »Tut mir leid«, erkläre ich ihm, »das ist ein Freund von mir, der gerade ein paar Probleme hat.«
    »Schon in Ordnung«, erwidert Daniel, »unser Termin ist für heute ja auch beendet. Dann sehen wir uns morgen?«
    Ich nicke. »Ja, morgen um die gleiche Zeit.«
    »Ich bin schon ganz gespannt darauf!«
    Ich bemerke, dass er kurz an mir vorbei zu Ralf schielt. Das freut mich ein kleines bisschen, denn es macht fast den Eindruck, als wolle er die ›Konkurrenz‹ in Augenschein nehmen. Dann schnallt er sich wieder an und startet den Motor. Ich schlage die Tür zu und winke ihm noch einmal nach, ehe er mit dem Wagen um die Ecke biegt. Dann wende ich mich wieder Ralf zu.
    »Wer war das?«, will Nadines Mann wissen.
    Ich lächele geheimnisvoll. »Mein Versicherungsvertreter«, erkläre ich lapidar.
    »Aha«, stellt Ralf fest und sieht so aus, als würde er da gern nachhaken.
    Aber ich sage nichts mehr, sondern hülle mich in eisernes Schweigen.

[home]      
    15. Kapitel
    I ch weiß echt nicht mehr weiter.« Ralf hockt wie ein Häufchen Elend auf meinem Sofa und spielt gedankenverloren mit seinem Ehering. »Da wollte ich dich um Rat bitten.«
    »Na ja.« Ich stelle die zwei Tassen Milchkaffee hin, die ich in der Küche für uns gemacht habe, und nehme auf dem Sessel gegenüber Platz. »Ich bin ja bekannt dafür, dass ich im Handumdrehen immer für alles eine Lösung finde.«
    Ralf lacht auf, denn auch er kennt mein bisheriges Lebenschaos nur zu gut. »Ich dachte nur, weil du doch eine Freundin von Nadine bist, dass es vielleicht sinnvoll wäre, mal mit jemandem zu reden, der sie gut kennt.«
    »Noch besser wäre es allerdings«, werfe ich ein, »wenn du mit ihr selbst sprichst und ihr sagst, was los ist.«
    Ralf seufzt und wirft mir einen zerknirschten Blick zu. »Ist sie sehr sauer auf mich?«
    Ich schüttele den Kopf. »Nicht sauer. Sie ist verwirrt und traurig und versteht nicht, warum du dich so verhältst. Ich verstehe es, ehrlich gesagt, auch nicht. Ich meine, klar, das mit deiner Stelle ist schon blöd, aber doch auch kein Beinbruch und erst recht kein Grund, deine Frau zu verlassen.«
    »Ach, Maike«, bricht es mit einem Mal aus ihm heraus. »Das ist ja alles gar nicht die ganze Wahrheit! Und glaub mir, wenn Nadine sie erfährt, ist sie diejenige, die mich rausschmeißt.«
    »Wieso das denn?«
    »Weil ich sie von vorn bis hinten angelogen habe, darum!« Er setzt die Tasse, aus der er eben getrunken hat, energisch auf dem Couchtisch ab. »Weil ich ein feiger Lügner bin, darum wird Nadine mich sowieso verlassen, wenn sie die Wahrheit erfährt.«
    »Also, jetzt erzähl erst einmal in aller Ruhe, was los ist.«
    »Okay.« Er holt tief Luft und nimmt noch einmal einen Schluck von seinem Kaffee. »Erinnerst du dich, als ich vor einem halben Jahr die neue

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