Golem - Golem - Genome, Inc.
Kopf und griff dann in die Tasche, um ein Bündel Geld hervorzuholen, das er nach den Frauen warf. Gorfinkle versuchte, ihn von der Tanzfläche zu ziehen, doch Saxton wurde erst rot, dann kreideweiß, und schließlich fiel er nach hinten und schlug mit dem Kopf auf eine Stufe. Ein Knochen knackte, und Saxton erschlaffte. Mit wildem Blick starrte er die Menge an. Blut lief ihm aus der Nase.
Und dann war Roosevelt da. Dabei wusste Saxton, dass Roosevelt gar nicht da sein konnte . Saxton grinste verschlagen – das war wieder nur so ein Trick von Mama Blanca. Kurz starrte er seinen Bruder an; dann packte er Roosevelt am Kragen und zog ihn zu sich herab, um ihm eine letzte Weisheit mitzugeben, bevor Mama Blanca den Schleier zuzog.
»Ich …«, begann Saxton, »ich wollte doch nur … einen Ferrari …«
Dann verwandelte Roosevelt sich wieder in Gorfinkle, und Saxton verdrehte die Augen. Ein letztes Mal versuchte er zu sprechen, während Hundertdollarnoten um ihn herumflatterten, doch außer »Einen Ferrari, Ferrari …« brachte er nichts mehr heraus.
Strawberry Fields
E s war ein warmer Nachmittag, als Roosevelt aufwachte. Er lag auf dem Rücken und schaute auf das Kreuzmuster der Deckenbalken. Sein Kopf fühlte sich an wie mit Quecksilber gefüllt, doch langsam kehrte die Erinnerung an die Nacht zurück. Er war in einer der kleinen Hütten. In der Wand dem Bett gegenüber waren Fenster; warmes Sonnenlicht fiel hindurch. Hinter ihm befand sich ein kleines Bett, rechts stand ein Holztisch mit einer Vase voller Wildblumen. Von draußen hörte er das Plätschern des Teichs und das Rauschen des Windes in den Bäumen.
Die Wunden, die er in der Schlacht davongetragen hatte, waren so weit verheilt, dass nur noch dunkle Flecken davon geblieben waren. Schließlich stand Roosevelt auf und ging zur Tür. Die Hütte stand auf einer kleinen Anhöhe am Teich, und in der Ferne waren die großen Apartmenthäuser der Upper West Side zu sehen. Ein Kiesweg führte zwischen Zypressen und duftenden Kräutergärten hindurch zum Wasser hinunter.
Im Schatten einer Zypresse stand ein Tisch und daneben zwei Stühle. Queen Elizabeth saß auf einem davon. Sie trug noch immer das weiße Baumwollkleid und hatte die Füße übereinandergeschlagen. Roosevelt hatte geschlafen, und nun war die Zeit für Antworten gekommen.
Er setzte sich zu Queen Elizabeth an den Tisch. »Wo bin ich?«, fragte er.
»An einem guten Ort«, antwortete Queen Elizabeth. »Hier gestattet man einer kleinen, ausgewählten Gruppe von Transkriptoren, ohne Kontrolle durch die Regierung zu leben. Sie gehören niemandem, sind keine Sklaven mehr. Hier ist der einzige Ort, wo ein Transkriptor frei sein kann.«
»Warum zerstört die TFU das Dorf nicht einfach und zwingt alle Einwohner wieder zur Arbeit?«, fragte Roosevelt.
»Hier leben zu dürfen ist eine Art Belohnung für gute Arbeit. Hier findet man Transkriptoren, die die Spiele überlebt haben, und andere, die sich den Dank der Mächtigen erwerben konnten. Dieses Land wurde uns gegeben.«
»Von wem?«
»Wenn du wirklich Antworten haben willst, könnte ich dich zu jemandem bringen.«
»Zu wem?«
»Sein Name ist Alphacon«, sagte Queen Elizabeth. »Er ist einer der ältesten lebenden Transkriptoren. Er kann dir fast alles sagen.«
Roosevelt hatte bis spät in den Nachmittag hinein geschlafen, und die Sonne ging bereits unter. Die Luft war warm, und im Wald zirpten die Insekten, als sie über den Kiesweg gingen. Alphacon lebte nördlich des Teichs in dem Gebiet, das einst der Central Park Zoo gewesen war. Der Großteil der ursprünglichen Anlage war noch zu sehen, dank jahrelanger Vernachlässigung jedoch verfallen. Der Weg führte durch einen Torbogen aus Ziegelstein, an dem eine Uhr prangte und der umgeben war von fantastischen Tierskulpturen. Dahinter hing die Speisekarte einer Snackbar, die schon seit Jahren geschlossen hatte, in einem von Efeu überwucherten Glaskasten.
»Als nach den Angriffen die Wirtschaft zusammenbrach, hat man den größten Teil des Parks zum Verkauf freigegeben«, erklärte Queen Elizabeth. »Die Stadt konnte sich die Unterhaltung nicht mehr leisten. Genico hat den Park vor Jahren gekauft, einen Teil für sich behalten und den Rest der Stadt zurückgegeben. Die südliche Hälfte hat Genico abgesperrt, und da leben wir jetzt.«
Sie gingen an leeren Kassenschaltern, Löwenkäfigen und Souvenirständen vorbei. Queen Elizabeth führte Roosevelt durch eine Glasarkade, doch das Glas war
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