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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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langsam das Bewusstsein verlor. Queen Elizabeth beugte sich über ihn.
    »Bring ihn zum Maler«, befahl sie Kriegsadmiral, der hinter dem Steuer saß.
    »Der Maler hat geschlossen«, erwiderte Kriegsadmiral.
    »Dann sorg dafür, dass er aufmacht!«
    »Wir haben nicht die erforderliche Autorität«, gab einer der anderen Transkriptoren zu bedenken.
    »Er stirbt, verdammt!«, drängte Elizabeth. »Ruf den Maler an! Sag ihm, dass wir kommen!«
    Roosevelt drehte sich auf den Rücken, ergriff Elizabeths Hand und presste zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor: »Ich verstehe.«

Dritter Teil

Mein Sohn
    D ie Welt öffnete sich nach und nach. Es war, als hätte jemand einen Wasserhahn aufgedreht. Durch den Schleier erschien Queen Elizabeth. Sie schaute aus großer Entfernung auf ihn hinunter. Ihr Gesicht schwebte am Rand eines Berges irgendwo am Horizont. Roosevelt spürte einen brennenden Schmerz in der Schulter, der sich langsam ausbreitete, bis sein ganzer Körper davon erfüllt war. Seine Haut begann Blasen zu schlagen, das Fleisch von den Knochen zu schmelzen. Queen Elizabeths Gesicht schwebte über ihm, unendlich weit weg, zu weit, als dass er es je hätte berühren können.
    »Das wird jetzt wehtun«, sagte eine Stimme in der Dunkelheit. »Aber ich verspreche dir, der Schmerz wird wieder nachlassen.«
    Es war ein grässlicher Schmerz. Er quälte ihn, folterte ihn, überwältigte jede Faser seines Körpers und löschte schließlich alles andere aus – sämtliche Erinnerungen an die Vergangenheit, an Dolce, an die Lager, an alles, was nicht unmittelbar mit diesem Augenblick verbunden war.
    Irgendwann verebbte der Schmerz, langsam zuerst, beinahe unmerklich. Ein einzelner schmerzfreier Punkt im Raum. Dann wuchs dieser Punkt, breitete sich auf seinem ganzen Körper aus, bis die Haut keine Blasen mehr schlug und wie Lava abkühlte.
    Queen Elizabeths Gesicht erschien wieder, doch es war immer noch fern.
    »Dir geht es wieder besser«, stellte sie fest. Dann wurde der Wasserhahn abgedreht, und die Welt versank in Schwärze.
    Wach.
    Roosevelt bewegte seine Augenlider. Auf, zu, auf, zu. Die Welt war mal dunkel, mal hell. Die Decke über ihm war ein Mosaik aus blauen und weißen Glassteinen. Irgendwo in der Nähe war das Geräusch fließenden Wassers zu hören. Roosevelt drehte den Kopf und sah eine bröckelnde Ziegelsteinwand mit zwei offenen Glasfenstern, durch die die Nachtluft ins Zimmer wehte. Er lag in einem Bett, unter sauberen Laken. Langsam hob er die Hand, um das Laken zu berühren, und stellte verwundert fest, dass seine Arme verbunden waren. Weiße Gaze war um jeden seiner Finger gewickelt und reichte bis zum Ellbogen hinauf.
    Links von ihm stand ein Nachttisch, darauf eine Lampe. Die Lampe erzeugte einen schwachen gelben Lichtkegel, und am Rande des Lichtkegels befand sich Queen Elizabeth. Sie saß auf einem Schaukelstuhl, die Arme vor der Brust verschränkt. Ihr Kinn war nach vorn gesunken. Sie schlief tief und fest.
    Roosevelts Mund war wie ausgetrocknet. Er schluckte. Seine Zunge fühlte sich dick und seltsam fremd an. Als er versuchte, sich aufzusetzen, rutschte das Laken von ihm herunter, und er sah, dass sein ganzer Körper verbunden war. Panik überkam ihn.
    War er verbrannt?
    Er erinnerte sich an den fürchterlichen Schmerz. Dann, nach und nach, kamen weitere Erinnerungen: Er war zu diesem Sexclub gefahren und hatte Elizabeth befreit … Schüssewaren gefallen, und er war in die Schulter getroffen worden … Ein Van war gekommen, gefahren von Transkriptoren … Er hatte das Bewusstsein verloren. An Feuer konnte er sich nicht erinnern. Aber was, wenn der Van einen Unfall gehabt hatte? Was, wenn er bewusstlos im Fond gebrannt hatte? Nein, das konnte nicht sein: Dann hätte auch Elizabeth Brandverletzungen davongetragen, aber ihre Haut war glatt und makellos …
    Die Matratze knarrte unter seinem Gewicht. Queen Elizabeth öffnete bei dem Geräusch die Augen und schien überrascht, dass er wach war.
    »Was ist mit mir passiert?«, fragte Roosevelt.
    Queen Elizabeth schaute hilfesuchend hinter sich, doch außer ihnen beiden war niemand im Zimmer. Sie stand auf, kniete sich neben Roosevelts Bett und nahm seine bandagierte Hand.
    »Du bist angeschossen worden. Im Club«, sagte sie. »Als du gekommen bist, um mich zu holen.«
    »Ja, ich erinnere mich. Aber alles andere, diese Verbände … Was ist passiert?«
    »Zu viele Leute kennen dein Gesicht. Also haben wir uns etwas einfallen lassen, damit du

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