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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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gebe, um den Menschen zu helfen.«
    »Und wer würde sie retten, wenn du nicht wärst?«
    »Was?« Roosevelt blickte verwirrt drein.
    Saxton lächelte und winkte ab. »Ich konnte ja nicht mal darauf zählen, dass du im Palladium auftauchst. Wie soll sich da ein ganzes Land darauf verlassen, dass du es rettest?«
    Roosevelt verdrehte die Augen. »Du hast einen vollen Terminkalender.« Er schaute auf seine Uhr. »Und ich muss jetzt wirklich hoch.«
    Saxton nickte. »Ich werde auch brav den Müll sortieren.«
    »Mögest du stets billig kaufen und teuer verkaufen.«
    Das Klingeln des Telefons riss Saxton aus tiefem Schlummer. Er hob den Kopf vom Tisch und schaute sich um. Das Telefon klingelte erneut, diesmal nachdrücklicher, und ein Bild von General Washington schwebte mitten im Büro in der Luft. Saxton schaute an sich hinunter und sah, dass er aus irgendeinem Grund in einem eleganten Anzug steckte. Er drehte den Kopf, suchte das Label und war zufrieden mit dem, was er sah.Derart getröstet wandte er sich dem Telefon zu. Er räusperte sich kurz, versteckte die Flasche Chivas und trank einen kräftigen Schluck Pepsi. Das Telefon klingelte erneut.
    »Ich komme ja schon«, sagte Saxton laut, während er sich vorsichtig Visine in die Augen träufelte. Dann räusperte er sich noch einmal, strich seinen Anzug glatt und nahm den Anruf entgegen.
    »Hola, Amigo«, sagte Saxton.
    Der General sah nicht gerade glücklich aus. »Hallo.«
    »Wie geht es Ihnen?«
    Der General drückte die Fingerspitzen aufeinander. »Ich wundere mich. Meine Leute haben mir erzählt, dass Ihr Bruder Fragen über unsere Flüchtlingspopulation stellt. Was mag der Grund dafür sein?«
    Saxton blickte angemessen verwirrt drein. »Äh … keine Ahnung.«
    »Und ich frage mich obendrein, warum sein Büro unseren Gesundheitsminister kontaktiert und sich über unsere Trinkwasserstandards erkundigt hat.«
    »Wow! Wirklich?« Saxton riss in gespieltem Staunen die Augen auf. »Vielleicht hätten sie ihm nicht die Klinik zeigen sollen. Das hat ihm nur Flausen in den Kopf gesetzt.«
    »Ich habe große Mühen auf mich genommen, um die amerikanische Presse aus meinem Land herauszuhalten. Ich bin sehr auf meine Privatsphäre bedacht, und allmählich beschleicht mich das Gefühl, dass Ihr Bruder sich in meine Angelegenheiten einmischen will.«
    »Ich habe alles unter Kontrolle«, sagte Saxton.
    »Warum sollte ich das glauben? Weil Sie es mir sagen?«
    »Mein Bruder stellt kein Problem dar. Ich bezahle seine Rechnungen.«
    »Wenn Sie diesen Deal fortführen wollen, sollten Sieschnell für Ordnung in Ihrem Haus sorgen. Ich werde nicht zulassen, dass Ihr Bruder Probleme macht.«
    »Ich versichere Ihnen, dass es keine Probleme geben wird.«
    »Ich habe eine Menge Geld in Sie investiert«, sagte der General. »Sorgen Sie dafür, dass ich meine Entscheidung nicht bereue.« Im Hintergrund war ein Geräusch zu hören, das wie ein Schuss klang. Es folgte ein Klicken und dann Instrumentalmusik. Der General hatte Saxton in die Warteschleife gelegt.
    Saxton fluchte. Er stand kurz davor, etwas Großes zu erreichen, doch wieder einmal drohte er im Schatten seines Bruders unterzugehen. Das war typisch für Roosevelt. Schon in ihrer Kindheit war er stets der Liebling aller gewesen. Roosevelt war nie in Schwierigkeiten geraten. Er war immer gut in der Schule und im Sport gewesen. Er hatte nie auf das Familienvermögen zurückgegriffen; stattdessen hatte er sich in den Sommerferien sein Taschengeld verdient, indem er in einem Behindertenheim jobbte.
    Aber das war nicht fair, denn Roosevelt besaß einen geheimen Vorteil, den sonst niemand hatte. Dieses Geheimnis war der Grund dafür, warum er in allem so viel besser war als sein Bruder. Würden die Menschen dieses Geheimnis kennen, würden sie verstehen, warum für Roosevelt alles so viel leichter war. Es war nicht harte Arbeit, der er seine Erfolge verdankte, sondern eine Gabe. Und jeder – Phillip Saxton eingeschlossen – hätte mit dieser Gabe das Gleiche erreicht.
    Saxtons Computer meldete sich. Bauchspeicheldrüsenkrebs war schon wieder um zwei Punkte gefallen. Irgendwo starb vermutlich gerade jemand daran. Langsam siechte er dahin, der Körper von der Chemotherapie ausgemergelt. Und irgendwo verbrachte ein liebender Mensch schlaflose Nächte damit, sich alte Holobilder anzuschauen. Aber Saxton warnicht dieser Mensch. Saxton war der Kerl auf der anderen Seite, der mit den teuren Anzügen und der dicken Zigarre im

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