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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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der BMW über eine Kuppe und war außer Sicht.
    »Hat es dich erwischt?«, fragte Queen Elizabeth.
    Kentucky Morning nickte und drückte die Hand auf die Schulter. »Fahrt einfach. Ich komme schon wieder in Ordnung …«
    Die vierte Transkriptorin, Outback, nahm ebenfalls die Maske ab. Ihr Gesicht war verschwitzt. Sie griff unter den Sitz und zog einen Erste-Hilfe-Kasten hervor. Queen Elizabeth streckt einen Arm nach hinten aus und riss Kentucky Mornings Jacke auf. Blasses, zerfetztes Fleisch kam darunter zum Vorschein. Direkt unter dem Schlüsselbein klaffte ein Einschussloch.
    Queen Elizabeth hatte schon genug Schussverletzungen gesehen, um zu wissen, dass Kentucky Morning sterben würde, bevor sie einen sicheren Ort erreichten. Sie nahm seine Hand.
    Die Blaulichter der TFU-Fahrzeuge, die auf dem Weg zur Unfallstelle waren, jagten an ihnen vorbei, während über dem Fluss ein Helikopter kreiste und die Wasseroberfläche mit einem Scheinwerfer absuchte.
    Sie hatten Roosevelt zurückgelassen – nach all den Jahren, die sie mit der Suche nach ihm verbracht hatten. Roosevelt war auf sich allein gestellt. Ohne Ausbildung oder Anleitung würde man ihn nach einer Stunde schnappen oder töten, und dann war alles verloren.
    Wut erfasste Queen Elizabeth, vermischt mit Verzweiflung, doch ein neuerliches Stöhnen von Kentucky Morning riss sie aus ihren Gedanken. Kriegsadmiral bog an der alten Brooklyn Bridge, deren zerstörte Pfeiler wie abgebrochene Zähne in den Nachthimmel ragten, vom Highway ab, lenkte den Wagen unter die Brücke und in Richtung South Street. Schließlich hielt er in einem leerstehenden Lagerhaus, das einst zum Fischmarkt gehört hatte.
    Kriegsadmiral stieg aus, ließ das Rolltor herunter und schaltete das Licht in der Halle ein. Obwohl das Lagerhaus seit Jahren nicht mehr genutzt wurde, waren noch Spuren aus früheren Zeiten zu sehen: Leere Holzkisten verrotteten neben einem defekten Lastenaufzug, und von den Wänden hingen große Haken und Verkaufsschilder.
    »Er muss aus dem Wagen«, sagte Kriegsadmiral, öffnete dieTür zum Fond, packte Kentucky Morning an der Schulter, zog ihn langsam vom Sitz und legte ihn auf den Beton.
    »Zu spät.« Queen Elizabeth griff nach dem Arm von Kriegsadmiral. »Er ist tot.«
    Kriegsadmiral ließ den Kopf hängen. Queen Elizabeth ging zum Fenster und schaute über den East River hinweg nach Brooklyn. In der Ferne war zu sehen, wie die TFU-Helikopter noch immer über dem Tatort kreisten. Dort, irgendwo im Norden, befand sich Roosevelt. Falls er überhaupt eine Chance hatte, bestand sie darin, so schnell wie möglich zu fliehen.
    Roosevelt rannte, so schnell er konnte, flankte über die Leitplanke und sprintete auf mehrere große Gebäude in der Nähe zu. Dort angekommen, drückte er sich in die Schatten, orientierte sich rasch und stellte fest, dass er sich an der 14th Street in Lower Manhattan befand. Streifenwagen des New York Police Departments jagten an ihm vorbei zur Unfallstelle.
    In der Nähe des Gebäudes, im Schatten eines Ladedocks, stand ein schmutzig grüner Müllcontainer. Roosevelt huschte dorthin und kletterte hinein, obwohl der Gestank kaum zu ertragen war. Er zog sich den orangefarbenen Overall aus und durchwühlte den Müll, bis er einen Beutel mit einem verdreckten weißen T-Shirt fand. Er zog es an und riss das Oberteil des Overalls ab, sodass nur die Hose blieb. Dann schaute er an sich hinunter. Ein flüchtiger Beobachter konnte ihn für einen Penner halten. Es war eine schlechte Verkleidung, aber besser als gar keine.
    Roosevelt kletterte aus dem Container. Das Gebäude vor ihm gehörte zu einem Komplex, der sich über fünf Blocks in Richtung Norden erstreckte. Zwischen jedem Gebäude war ein kleines parkähnliches Grundstück, das von Gehwegendurchzogen wurden. Straßen gab es hier nicht, deshalb sah Roosevelt keine Streifenwagen.
    Er lief wieder los, eilte an gepflegten Rasenflächen und dunklen Apartmentfenstern vorbei. Er musste Dolce finden. Wenn er sich nicht völlig verrechnet hatte, war es noch gar nicht so lange her, dass er sie in ihrer Wohnung zurücklassen musste. Sie könnte immer noch dort sein.
    Roosevelt bog nach Norden auf die 14th Street ein und bewegte sich über leere Grundstücke parallel zur 1st Avenue. Vor sich sah er das Leuchten eines Bankautomaten und eilte darauf zu. Seine Kreditkarten waren gesperrt, aber sein Konto vielleicht noch nicht. Er drückte den Daumen auf den Bioscanner und gab seine PIN-Nummer ein. Er atmete

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