Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
Vom Netzwerk:
durcheinandergeriet. Zum Schluss streifte er sich Latexhandschuhe über, zog eine K-9-Pistole unter dem Gürtel hervor und lud sie durch. Dann drückte er wieder den Aufzugknopf. Mit einemRuck setzte der Lift sich wieder in Bewegung. Saxton pfiff mit Phil Collins mit und warf sich eine Vicodin und zwei Aufheller ein.
    Er pfiff noch immer, als die Tür sich öffnete und er das Stockwerk seines Vaters betrat. Saxton ging durch bis zum Büro. Das Vorzimmer war leer, und der Stuhl, in dem sein Vater hinter dem riesigen Marmortisch saß, war von der Tür weggedreht. Im Kamin loderte ein virtuelles Feuer; daneben tickte eine große alte Standuhr neben den vergoldeten Schüreisen.
    Saxton Senior rührte sich nicht, auch nicht, als sein Sohn näher kam.
    »Hi, Dad«, sagte Saxton gut gelaunt.
    Keine Antwort, keine Bewegung. Saxton streckte die Hand aus und tippte auf die Stuhllehne. Keine Reaktion. Schließlich drehte Saxton den Stuhl um und schaute seinem Vater ins Gesicht.
    Die Haut des alten Mannes war kreidebleich, sein Mund geöffnet, und seine Augen starrten leer zur Decke hinauf. Erschrocken wich Saxton einen Schritt zurück. Er blickte sich um, um sicherzugehen, dass er allein war. Dann schaute er seinen Vater genauer an.
    War er tot?
    Saxton nahm den Haarschoner vom Kopf und steckte die Pistole in die Tasche. Sein Vater musste irgendwann in der Nacht gestorben sein. Die Ironie entging Saxton nicht, und eine Woge der Erleichterung brach über ihn herein.
    Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. Nach dem zweiten Klingeln wurde abgehoben.
    »Wie geht es Ihnen heute, General?«, fragte Saxton.
    »Wie es mir geht?«, erwiderte General Washington. »Ich frage mich, ob Sie noch immer meine Lieferung garantierenkönnen. Ich habe gehört, Sie hätten gewisse Probleme mit dem Management.«
    »Es hat eine überraschende personelle Umstrukturierung bei Genico gegeben. Aber ich kann Ihnen persönlich garantieren, dass Sie Ihre Lieferung Ende des Monats haben werden.«
    Der General schwieg ein paar Augenblicke; dann fragte er: »Sind Sie sicher?«
    »Ich war mir noch nie im Leben so sicher.«
    Saxton legte auf, setzte sich auf die Schreibtischkante seinem Vater gegenüber und betrachtete den alten Mann. Nur mit Mühe konnte er die Tränen zurückhalten. Mit einem Mal war Saxton wieder acht Jahre alt und hielt Daddys Hand. Er fühlte sich ihm so nahe wie seit Jahren nicht mehr. Er liebte den alten Mann. Wenn sein Vater doch nur genauso empfunden hätte!

Zweiter Teil

Coach Sharp
    D as Licht brannte sich förmlich in Roosevelts Hirn. Er drehte sich auf den Rücken, und die Sonne stach durch seine geschlossenen Augenlider. Sein Kopf pochte; gleichzeitig drehte sich ihm der Magen um. Ihm war dermaßen übel, dass er würgen musste.
    »Roosevelt«, sagte eine Stimme über ihm, die im Licht verborgen war. »Wach auf.«
    Langsam öffnete Roosevelt die Augen. Er lag auf einem staubigen Untergrund. Über ihm zeichnete sich eine dunkle Gestalt vor der grellen Sonne ab. »Gut geschlafen?«
    Roosevelt setzte sich auf, wischte sich über den Mund und rieb sich die Stirn. Mit der Hand schützte er die Augen vor dem Licht und erkannte ein vertrautes Gesicht. Regal Blue, der Leibwächter seines Vaters, schaute mit seinem gesunden Auge auf ihn hinunter. Roosevelt sprang auf. Wenn Regal Blue hier war, konnte sein Vater nicht weit sein.
    Die plötzliche Bewegung ließ Roosevelt wanken. Er drückte sich die schmutzigen Fingerspitzen an die Stirn, um gegen eine neuerliche Woge der Übelkeit anzukämpfen.
    »Wo bin ich?«, brachte er mühsam hervor.
    »Im Trainingslager.«
    »Wo ist mein Vater?«
    Der Schlag mit dem Gewehrkolben traf ihn mit vollerWucht in die Magengrube und trieb ihm die Luft aus der Lunge. Beinahe wäre er gestürzt. »Seid still!«, befahl der Wachmann von der TFU.
    Wütend trat Regal Blue einen Schritt vor, hielt dann aber inne. Seine Miene entspannte sich, und er starrte in eine unbestimmte Ferne. Roosevelt rang nach Atem und richtete sich mühsam auf. Er blickte dem Wachmann nicht in die Augen. Stattdessen sah er sich um. Zusammen mit einer Handvoll weiterer Transkriptoren stand er am Rand einer staubigen Landzunge, die zu den Klippen hin abfiel. Unter ihnen erstreckte sich das Meer. Wellen brachen sich an den Felsen und schleuderten Schaum wie Funken in die Luft. Bleiche Objekte trieben im Wasser. Roosevelt sah genauer hin. Es waren tote Transkriptoren.
    »Pass auf«, sagte der Wachmann und nickte über das

Weitere Kostenlose Bücher