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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Gesellschaft und entdeckte den Keim dessen, was nur allzu leicht in einer Revolution enden konnte – eine Revolution, die sehr blutig werden würde.
    Roosevelt erinnerte sich, wie die Transkriptorin namens Queen Elizabeth zu ihm in die Wohnung seines Vaters gekommen war. Vielleicht hatte sie ja recht gehabt. Vielleicht hatten Transkriptoren nicht den Luxus friedlichen Protests. Bis dato hätte Roosevelt einen gewaltsamen Aufstand niemals unterstützt. Nun aber dachte er anders. Die brutalen Methoden, mit denen man ihn zerstört hatte, waren eine Erfahrung, die Tausende von Transkriptoren mit ihm teilten. Und ihre Zahl wuchs immer weiter. Inzwischen stellten sie zehn Prozent der Bevölkerung in diesem Land. Kein Wunder, dass die TFU solche Angst hatte.
    Während die Zeit verstrich, hörte Roosevelt nichts von seinem alten Leben. Wo vor Kurzem noch die letzten zehn Jahre gewesen waren, war jetzt nur noch ein riesiges Vakuum. Er fragte sich, ob alte Freunde ihn wohl zu kontaktieren versuchten und ob die TFU diese Versuche abwehrte. Oder hatten ihm alle den Rücken gekehrt, nachdem er als Transkriptor gebrandmarkt worden war? Was immer der Grund dafür sein mochte – sein altes Leben war wie ausgelöscht. Man hatte ihm seine Identität genommen, den Alltag, an den er sich so gewöhnt hatte. Nun musste er alles neu aufbauen und sich einen Platz in dieser neuen Existenz suchen.
    Roosevelt hätte durchaus so leben und sein Transkriptorendasein akzeptieren können, doch man hatte ihm Dolce genommen, die ihm alles bedeutet hatte. Was war ihm denn jetzt noch geblieben? Das unbarmherzige Verstreichen der Zeit, das monotone Pochen seines Herzens und die paar Erinnerungen, die er mit sich herumtrug. Und das kleine Silberkreuz am Lederband, das Dolce ihm gegeben und das man ihm aus irgendeinem Grund nicht weggenommen hatte. Im Inneren dieses Kreuzes verbarg sich der Code seines Sohnes, der nun der Sohn eines Transkriptors war. Alles andere war verschwunden, als hätte Roosevelt nie existiert.
    Aber er hatte existiert. Er hatte dieses Leben gelebt. Es war real gewesen, und irgendjemand hatte ihm alles genommen. Und bis er die Wahrheit herausfand, würde er seine Vergangenheit niemals vergessen können.
    Doch im Augenblick konzentrierte Roosevelt sich wie alle anderen Transkriptoren darauf, das Trainingslager zu überstehen. Die Zeit, an die Zukunft zu denken, war noch nicht gekommen. Erst einmal musste er sich auf die Gegenwart beschränken, die ihn mit jedem Tag den Spielen näher brachte.
    Als Roosevelt und die anderen körperlich in Bestform waren, kam eines Nachmittags Coach Sharp zu ihnen in die Umkleidekabine.
    »Glückwunsch, dass ihr es so weit geschafft habt«, sagte Sharp, schritt den Gang hinunter und musterte jeden Einzelnen. »Viele von euch wissen vielleicht, dass ich früher mal Footballtrainer gewesen bin, sogar in der NFL. Aber Football ist etwas vollkommen anderes als das, was wir tun. Beim Football steht man einem Gegner gegenüber. Ihr aber werdet einem Feind gegenüberstehen, der euren Tod will. Er will euch den Kopf abschlagen, will euch in Stücke reißen, will euch vernichten auf jede nur denkbare Weise. Ihr werdet in einen Krieg ziehen, in einen gnadenlosen Kampf bis aufs Messer, in ein Gemetzel, so brutal und blutig wie die schlimmste Schlacht, die je in der Geschichte der Menschheit geschlagen wurde.«
    Einer der Assistenztrainer ging herum und verteilte Braves-Hemden. Auch Roosevelt bekam eins. Er schaute sich das Material an. Vorne stand der Schriftzug der Braves über einer großen Nummer 34, auf dem Rücken prangte sein Name.
    Coach Sharp fuhr fort: »Wir haben euch trainiert, um zu kämpfen und zu töten. Viel Glück morgen. Macht eure Schöpfer stolz.«

Parker Symon
    S ämtliche Aufsichtsratsmitglieder waren anwesend. Sie saßen vor Saxton im New-York-Zimmer. Saxton stand am Kopfende des Konferenztisches und betrachtete die Ölgemälde der Genico-Gründer. Besonders aufmerksam musterte er das Bild von Lieberman; dann schweifte sein Blick zum Bild seines Vaters. Der alte Herr stand vor einem riesigen Kamin, die Hände in den Taschen und einen ernsten Ausdruck auf dem Gesicht. Sein Haar war noch kohlrabenschwarz, und er sah schlank und fit aus in seinem modisch eleganten Anzug.
    »Ich möchte auch so etwas«, sagte Saxton. »Nur mehr.«
    »Mehr?«
    Der Künstler saß in einer Ecke, einen Zeichenblock in der Hand, und war eifrig damit beschäftigt, eine grobe Skizze von Saxton zu erstellen.

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