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durch.
»Wie ist er gestorben?«, fragte er schließlich.
»Ein Herzanfall«, antwortete Regal Blue mitfühlend. »Ich habe deinen Vater geliebt. Ich hätte niemals zugelassen, dass ihm jemand ein Leid zufügt, nicht mal sein eigener Sohn.«
Roosevelt legte die Hände an die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ich weiß.« Er atmete tief durch. Er konnte es sich nicht erlauben, zu trauern. In diesem Gefängnis bedeutete Trauer Schwäche, und Schwäche würde ihn zerstören. Stattdessen dachte er an den Mikrochip, den sein Vater ihm in den Finger implantiert hatte, den Schlüssel zu einem Bankfach irgendwo. Dieses Bankfach musste er nun finden. »Danke, dass du mir Bescheid gesagt hast. Wie bist du eigentlich hier gelandet?«
Regal Blue setzte sich auf das Bett Roosevelt gegenüber. »An dem Tag, an dem dein Vater starb, hat die TFU mich geholt. Sie haben gesehen, dass ich schon mal bei den Spielen gekämpft hatte; trotzdem haben sie mich wieder hergeschickt. Na, mir soll’s egal sein. Mit meiner Freiheit ist es zu Ende. Ich bin so oder so tot.«
Roosevelt schaute Regal Blue in dessen gesundes Auge. »Tut mir leid.«
Schweigend saßen die beiden sich gegenüber. Roosevelt dachte an seinen Vater. Er hatte sehr viel verloren. Erst Dolce, nun seinen Dad. Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, dass Roosevelt von seiner Familie jetzt nur noch Saxton geblieben war.
Das Licht wurde automatisch abgeschaltet, und das kleine Zimmer versank in Dunkelheit. Saxton hatte ihn verraten. Sein eigener Bruder. Und für was? Für Geld? Aus Eifersucht? Saxton hatte gewusst, dass ihr Vater nicht ihm, sondern Roosevelt das Unternehmen hatte geben wollen. Roosevelt wusste, dass Saxton tief verletzt gewesen war. Aber hatte es ausgereicht, ihn so weit zu treiben, dass er den eigenen Bruder an die TFU verriet?
»Als ich zum ersten Mal in diesen Lagern war, habe ich geträumt«, sagte Regal Blue. »Und in meinen Träumen hat es keine Krankheiten gegeben, keinen Tod. Aber ich war nicht so dumm zu glauben, dass es wirklich so ist. Das Leben verläuft nicht immer glücklich. Aber ich habe lieber einen Augenblick echten Lebens als eine Ewigkeit voller Träume. Dein Vater hat mir die Chance zu einem echten Leben gegeben, wenn auch nur für kurze Zeit. Darum stehe ich in seiner Schuld. Und dich hat er geliebt. Er hätte dich beschützt vor dem, was mit dir passiert ist.«
Roosevelt schwieg. Er wollte jetzt nicht darüber reden. Er war noch nicht bereit, seinen Schmerz mit jemandem zu teilen. Er brauchte diesen Schmerz. Ohne Schmerz war er tot, und diejenigen, die ihn hierhergebracht hatten, würden ungestraft davonkommen. Und das durfte nicht sein. Das war er Dolce schuldig.
»Was geschieht jetzt?«, fragte Roosevelt.
»Jetzt …«, antwortete Regal Blue bedächtig und legte sich aufs Bett. »Jetzt bereiten wir uns auf den Kampf vor.«
Trainingslager
R egal Blue blieb an Roosevelts Seite. Der Leibwächter seines Vaters half ihm, so gut er konnte, doch die Mentalität, die man hier verlangte, kannte Roosevelt bereits aus seiner Footballzeit. Einige der älteren Trainer erkannten Regal Blue sogar. Er war ein erfahrener Kämpfer, und die anderen respektierten ihn.
Der Drill begann früh am Morgen. Am Nachmittag, wenn die Sonne unbarmherzig vom Himmel brannte, wurde das Training zur Qual. Roosevelts Gruppe bestand aus zwanzig Transkriptoren unterschiedlicher Biotechfirmen. Roosevelt musste erkennen, dass er den anderen körperlich unterlegen war, und hatte Mühe, mitzuhalten. Abwechselnd ging es aufs Übungsfeld und ins Fitnessstudio.
In einem abgedunkelten Konferenzzimmer schauten sie sich Videos aus der letzten Saison an und lernten Formationen, Waffen und die verschiedensten Kampftechniken kennen. Bei den Spielen griff man auf alle möglichen Kriege der letzten paar Tausend Jahre zurück. Roosevelt war von der Menge an Informationen schier überwältigt.
Bereits am Ende der ersten Woche war er zäher und härter geworden, und die jugendliche Kraft seiner Collegezeit kehrte allmählich zurück. Als Transkriptoren fühlten sie sich einander verbunden; aber schon bald würden sie andere töten müssen.Dieses Wissen schürte ihren Hass auf die Menschen zusätzlich. Dank ihrer angezüchteten Kraft und Schnelligkeit waren Transkriptoren den Menschen haushoch überlegen, und ihre Versklavung machte sie extrem gefährlich.
Je länger Roosevelt unter ihnen lebte, desto mehr begriff er das wahre Ausmaß ihrer Isolation von der menschlichen
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