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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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näherte sich meine Hand einem Buch. Voller Elan pickte Prophet meinen Handrücken. Beim nächsten Buch wiederholte sich das Schauspiel.
    »Was?«, keifte ich abermals erzürnt, zügelte mich und fragte mit verkrampfter Freundlichkeit: »Was soll das?« Da wurde mir klar, was Prophet wollte.
    »Das?« Wieder pickte er.
    Als ich endlich das richtige Buch in den Händen hielt, sang Prophet wieder und flatterte zurück in sein Nest.
    »Brocken mit Identitätskrise, darüber sollten die mal was schreiben«, wetterte ich kopfschüttelnd, während ich dem echten Titel einen flüchtigen Blick widmete. Brockenknirscher Spezial , das sollte es also sein …
    Ich überflog die erste Seite. Humbug, dachte ich und überblätterte gleich das ganze historische Zeug, das sich in einigen vorderen Kapiteln befand. Irgendwo mitten im Buch fand ich eine Auflistung mit der Überschrift:
    Erkennungsmerkmale eines Brockens:
    -… 4 bis 5 Meter groß »3,5.« Korrigierte ich patzig.
    -… Besteht ausschließlich aus Stein Ich grölte lachend los. Spöttisch schaute ich an mir herunter und klopfte übertrieben kritisch gegen meinen Oberarm »Wird wohl Stein sein, ihr Idioten!«
    -… haben kein Blut »Scherzkeks! Das lässt sich jawohl kinderleicht aus dem Vorangegangenen schließen«, höhnte ich.
    -… Benötigen keinerlei Nahrung und empfinden keinen Hunger »Nicht?«, fragte ich gespielt verwirrt und lauschte, ob mein Magen vielleicht doch knurrte, »nein, noch nie.«
    - Mit ihrer Stärke können sie große Bäume entwurzeln. Diese dienen ihnen dann als Waffen, ebenso wie große Felsen. Beides dient bevorzugt als Wurfgeschosse.
    »Wäre ich so groß wie die anderen, würde das hier vielleicht stimmen.« Warum wird man nur für seine Größe diskriminiert? Außerdem war ich kein Barbar, der mit Stöcken und Steinen in den Kampf zog; meine Artgenossen jedoch schon.
    Die ganze Zeit nahm ich dieses blöde Buch keinen Deut weit ernst. So arbeitete ich immer, wenn ich weder Lust, noch die nötige Motivation zu etwas hatte. Zugegebener Maßen besaß ich kaum Selbstdisziplin. Ich hätte es ebenso gut gleich lassen können. Ich tat es nur Silvana zu liebe.
    »Schwester der Hexe …«, grummelte ich nachdenklich zu mir selbst während meiner larifari Arbeit. Irgendwann abends befand ich dann, dass ich genug getan hatte und umherstreifen könnte. Also ging ich zu Silvana, um mich gewissermaßen abzumelden.
    »Alles erledigt«, gab ich ihr gegenüber vor. Die alte Magierin beäugte mich genau und zog misstrauisch die linke Braue hoch.
    »So?«
    Ich nickte fest. Schließlich hatte ich kein Verlangen danach soviel zu lesen. Damit wäre ich ewig beschäftigt. Und, dachte ich, mein Leben war schließlich zu kostbar, um zum Bücherwurm zu werden.
    »Was weißt du über Feuerzüngler?«
    »Ich … na ja … Hässlich, hinterhältig, verschlagen …«
    Silvana lachte herzlich auf. Mir war schon klar, dass meine Notlüge aufgeflogen war. Von vornherein, aber ich musste es doch wenigstens versucht haben. Mürrisch blickte ich sie an.
    »Ich bin viel zu lahm, Silvana. Wofür soll ich den Blödsinn lesen? Sollte ich nicht lieber umherwandern und - «
    Silvana hob die Hand und gebot mir so zu schweigen.
    »Du hast mir heute gezeigt, dass es vieles gibt, das du noch lernen musst. Bis dahin wirst du die Schriften studieren, verstanden?« Ihre Frage war schärfer als jede Klinge und der kälteste Blizzard.
    »Ja Meisterin!«, donnerte ich mit völlig überbetontem Gehorsam. Silvana mochte es nicht, wenn man sie so betitelte. In diesem Falle, hoffte ich, würde sie wenigstens etwas von ihrer Meinung ablassen. Na von wegen, falsch gedacht! Sie antwortete mir kalt und hart wie Stein:
»Ehe du es nicht getan hast, kannst du deine Streifzüge vergessen, Freundchen!«
    Scheinbar war ich heute Meister darin Silvana in gänzlich unterschiedliche emotionale Abgründe zu stürzen. Diese Fähigkeit konnte mir nur zur Last werden. Dieses Mal war es erstarrte Wut.
    »Silvana - !«, wollte ich entrüstet einbringen, ehe ich mich jedoch versah hatte sie sich in Luft aufgelöst.
    »Grr …«, brummte ich. Jahrhunderte alt, trotzdem von Silvana behandelt und herumkommandiert wie ein kleiner Junge. Innerhalb der Zeit, die ich nun mit Silvana verbrachte, nichts dazugelernt. Verdammt!
    Ich ärgerte mich über mich selbst. Als ich wieder an meinem Platz ankam, lag dort nur noch ein Buch. Silvana musste aus vielen Büchern ein magisches gemacht haben. Energisch nahm ich das Buch zur

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