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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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zuschreien, sie solle verschwinden, aber die Flammen hinderten mich.
    Prophet flatterte pfeilschnell und ohne Zögern auf mich zu. Sie flog direkt ins Flammenmeer. Wieder wollte ich schreien, aber meine Stimme war blockiert.
    Widererwarten kam Prophet unbeschadet bei mir an. Sie flatterte direkt vor meinem Gesicht auf der Stelle. Ihre aufmerksamen Augen blickten tief in die meinen.
    »Es wird Zeit, dass sich unsere Wege trennen, mein Gefährte. Lebe wohl, Kaliß …«
    Sie breitete die Flügel aus und wurde größer. So groß, dass ich bald nur noch einen einzigen Regenbogen sah, der mich umspannte. Gleich einer Glocke, unter der sich die Hitze zusammenballte. Die Temperatur wurde noch immenser, doch kam sie nun von mir.
    Ich spürte wie Wärme in mir aufstieg und mich bald verbrannte. Aus einem winzigen Punkt in mir wurde ein wahres Inferno, das mich mit Haut und Haar verschlang.
    Der Regenbogen Prophets zerbarst in unendlich viele Scherben und regnete auf mich nieder.
    Das Feuer in mir erstarb. Wasser wallte von mir herunter, schoss auf Dradarko zu und löschte dann seinen Feuerstrahl. Ich wurde weit zurückgeschleudert. Dem Drachen fiel alles aus dem Gesicht.
    Ich konnte keine Freude dafür empfinden, die Drachenflamme errungen zu haben. Der Preis war viel zu hoch.
    Ich fiel auf die Knie.
    Sonnenschein zerbrach die Schwärze und zu gleich prasselte Regen herunter. Es sah aus als würden Sterne vom Himmel fallen, und auf dem Boden zerschellen.
    Schnappend begann ich wieder zu atmen. Es mündete in einem inbrünstigen Schluchzen und Aufheulen.
    Ich umschlang mich selbst fest mit meinen Armen und wippte vor und zurück. Meine Tränen vermengten sich ungehindert mit dem Regen.
    Ich fühlte mich hohl und taub und zugleich zerrissen.
    Prophet würde nie mehr wiederkehren, ganz gleich was geschah. Sie war tot.
    Nur weil ich einen Vertrag mit den Feuerzünglern eingegangen war und die Drachenflamme brauchte, um meine Schuld zu begleichen, war sie gestorben. Sie war tot wegen mir, weil ich lebte!
    Ich sah verschwommen ins Nirgendwo. Dachte alle möglichen Gedanken und konnte zeitgleich nicht einen denken. Vielleicht war es falsch, dennoch versuchte ich, jeden Gedanken an Prophets Tod eisern zu verbannen. Sie war nur ausgeflogen, versuchte ich mir wieder und wieder zu sagen - auf eine Reise ohne Wiederkehr, war die automatische Antwort, die in meinem Kopf hallte.
    Eine leise Stimme in meinem Kopf sagte mir, dass ich nicht verharren durfte, sondern weiter musste. Modriger, fauliger Geruch drang mir dumpf ins Bewusstsein. Als mir bewusst wurde, dass es die Fäulnislebenden waren, löste nicht mal diese Erkenntnis Angst und Schrecken aus oder veranlasste mich auch nur zu der geringsten Reaktion.
    Hektisches, ungeduldiges Gebell der Wölfin drang verzerrt zu mir durch.
    Aber erst ein derber Stoß, der durch meinen gesamten Körper schnellte, ließ mich aufschrecken. Ich sah, wie die Wölfin auf mich zustürmte und einfach durch mich hindurch sprang. Mein Körper war blau und durchsichtig; Wasser. Es sprudelte und schlug Wellen im Wind. Kein Tropfen verließ dabei meinen Körper.
    Steh endlich auf, du Tölpel! Bevor der Drache aus seiner Starre erwacht.
    Ich betrachtete die Wölfin kurz. Seufzte tief, ohne Erleichterung zu erfahren. Ich wollte mich nicht rühren. Warum war Prophet tot und ich am Leben? Das war doch nicht richtig! Ich sollte bleiben, um mein Schicksal entgegenzunehmen und ihm nicht auf Kosten von jemand anderem zu entrinnen. Ich schüttelte nur leicht den Kopf. Die Wölfin knurrte mich zur Antwort an und entblößte ihre weißen Zähne.
    Als sie an mir vorbeieilte, bellte sie einmal böse und schnappte nach mir.
    Steh auf! , fuhr sie mich an, als ob das irgendeinen Effekt auf mich hätte.
    »Nein«, sagte ich tonlos. »Geh deines Weges. Du bist frei«, setzte ich flüsternd unter großer Anstrengung hinzu.
    Ich hörte wie ihre Schritte sich entfernten. Ich wandelte mich zurück zum Menschen, blieb einfach wo ich war und harrte der Dinge, die kommen würden.
    »Kaliß, komm zur Vernunft« , hörte ich Prophets Stimme sanft wispern. Automatisch sah ich mich nach ihr um, und betastete sogar meinen Kopf.
    Nirgends war sie natürlich zu finden. Dabei vermeinte ich sogar ihr Geflatter zu hören und den Wind ihrer Flügel zu spüren - Illusionen mehr nicht. Dennoch bettete ich mich in dieser Täuschung. Eines verfolgte mich jedoch: Der faulige Geruch. Den vermochte nicht einmal die Illusion von Prophet zu

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