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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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zurückkehrte, schafften seine Mitbringsel es mich innerhalb von ein paar Wochen wieder aufzupäppeln. Langsam kehrte auch die Bewegungsfähigkeit in meinen Körper zurück.
    Edoron hatte mir dafür eine verzauberte Kette von der Schamanin Okara mitgebracht. Okara, ich hatte sie früher gut gekannt. Wenn man jemanden suchte, der eine Koryphäe auf dem Gebiet der Heilung war, so war derjenige bei Okara an der richtigen Adresse. Ich hatte es ihr zu verdanken, dass ich wieder genas. Mein linkes Bein blieb zwar wie es auch bereits in der Anderswelt gewesen war, aber damit müsste ich leben. Edoron hatte von Okara noch eine kleine Notfallarzneitasche mitbekommen. So wie ich sie kannte war sie der Meinung, dass die Welt in solch schweren Zeiten näher zusammenrücken müsste und ich stimmte ihr zu. Ihr und Edoron, der diese weite beschwerliche Reise auf sich genommen hatte, um die Schamanin zu treffen, verdankte ich mein Leben.
    Sogar Diego verdankte ich mein Leben. Hätte er sich nicht um mich gekümmert … Ich gab’s ungern zu, doch ich stand auch in seiner Schuld.
    Nach und nach wurden mir die Geschehnisse der letzten Jahre mitgeteilt.
    Die Hexe hatte sich befreit kurz nachdem ich in der Anderswelt gelandet war. Seither war das Land nicht mehr dasselbe. Jeder führte Krieg. Die einen nur um sich zu verteidigen, die anderen aus Machtgründen und wieder andere kämpften, weil sie Furcht hatten. Hunderte wenn nicht gar tausende waren bereits dem Krieg zum Opfer gefallen. Das Land war düster geworden.
    All diese Schreckensbotschaften schockierten mich und jagten mir Angst ein. Es herrschte Krieg. Silvana war von den Gardisten gefangen genommen worden Skorn und Sykora führten eine Armee an. Der Feenwald war niedergebrannt worden und überhaupt schien die ganze Welt auf dem Kopf zu stehen.
    Und neben all diesem Wirrwarr in meinem Kopf wurde ich das Gefühl nicht los etwas vergessen zu haben. Ich wusste nichts mehr von der Anderswelt und erinnerte mich nicht an Leto oder den Tod. Trotzdem wusste ich, dass mir irgendwer gesagt hatte ich hätte etwas vergessen. Zu allem Überdruss spürte ich, dass mein Fasttod dafür verantwortlich war, dass die Hexe frei war.
    Ich schwieg über diese beiden Sachen.
    Die gute Nachricht war, ich lebte. Die Schlechte bestand aus allem anderen.

Gnork
    Wir verbachten den ganzen Winter und die erste Frühlingshälfte bei der Berghütte. Wo die Reise nun hingehen sollte, fragte Edoron mich. Ich dachte, ich hörte nicht richtig. Er hatte doch die ganze Zeit die Führung gehabt, warum gab er sie nun an jemanden ab, der fast tot gewesen war und nur aus Erzählungen wusste, was sich überhaupt zugetragen hatte? Ob das wohl so eine gute Idee war? Ich hatte doch keinen Plan! Wusste nicht einmal, was ich tun würde, wenn ich wüsste, dass mein Handeln etwas bewirkte.
    Doch laut allem was mir gesagt wurde, hatten Diego und Edoron bislang nur dafür gesorgt, dass sie selbst und ich überlebten. Was war das nächste Ziel nun, da ich geheilt war?
    Am liebsten hätte ich mich rausgehalten. Wäre bei der Hütte geblieben, aber das hätten weder Diego noch Edoron zugelassen. Meine magischen Fähigkeiten waren nicht mehr vorhanden und auch ein Krieger war ich nicht. Was konnte ich also ausrichten?
    Ach Mensch! Am Liebsten hätte ich Silvana befreit und mit einem Schlag den Krieg beendet. Warum konnten sich nicht einfach alle vertragen? Der Krieg war nie eine gute Idee gewesen!
    Mich befiel jedoch mit der Zeit das Gefühl eine Aufgabe zu haben. Ich musste finden, was ich vergessen hatte. So entschied ich, Richtung Orakel aufzubrechen in der Hoffnung aus ihren Rätseln Antworten zu erfahren.
    Ich konnte deutlich merken, dass Diego diese Entscheidung sehr ärgerte. Er sprach mehrerer Tage nicht mit mir. Ich hörte Edoron mehrfach zu ihm sagen, er solle sich in Geduld üben. Meist unterhielten sie sich auf diese Weise wenn ich »schlief«.
    Als die Tage und Nächte wieder milder waren und der Pass wieder frei von Schnee und Eis war, brachen wir zum Orakel auf.
    Sonderlich gut zu Fuß war ich nicht. Ich hatte einen faustdicken Stock zum Wandern, aber der brachte nicht so viel und wenn ich bedachte, dass der Weg zum Orakel zum einen lang zum anderen aber auch bergauf ging hatte ich keine Ahnung, wie ich das schaffen sollte.
    Ich würde sicher Diego nichts von all meinen Zweifeln erzählen und auch Edoron gegenüber schwieg ich. Ich hatte ihnen bereits mehr als genug abverlangt. Mühte mich redlich mir meine Plagen

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