Golem - Schicksalstraeger
Umgebung nach Essbaren ab, allerdings fand er nichts. Er stellte diverse Fallen für kleinere Tiere auf; Ratten, Eichhörnchen – egal. Aber auch damit hatte er keinen Erfolg. Tiere waren dieser Tage schwer zu finden. Hungrig und mit leeren Händen kehrte er zu Golem zurück. Nicht einen Schritt könnte er heute noch tun. Nicht einmal, wenn sein Leben davon abhinge.
Nachdem er sich neben Golem niedergelassen hatte, schlief er augenblicklich ein.
Über Tage ließ Edoron sich nicht blicken. Und mit jedem Tag wurde es kälter. Diego war sehr besorgt. Er hatte weitere Fallen aufgestellt nachdem nicht ein Tier in seine ersten getappt war, aber auch jene blieben leer. Das einzige, womit er dienen konnte waren ein paar Beeren.
Derweil mühte er sich außerdem einen neuen Unterschlupf zu finden. Allerdings wagte er es nicht zu weit zu gehen. Erstens weil Golem in der Zeit seiner Abwesenheit schutzlos zurück blieb, da auch die Wölfin dann und wann auf Streifzüge ging, und zweitens, weil er noch nicht die Hoffnung aufgegeben hatte, dass Edoron wieder auftauchte.
Schließlich fand er eine klägliche Aushöhlung im Stein einer Felswand. Er ging hungrig zurück zu Golem und schleppte ihn mit sich zu dieser Aushöhlung. Lange durfte Edoron nicht mehr auf sich warten lassen. Golem wurde zunehmend schwächer und auch Diegos Kräfte würden bald nur noch ausreichen, um sich selbst zu retten.
Nachdem er es geschafft hatte Golem und alle Sachen zu der Aushöhlung zu transportieren, marschierte er abermals los. Unterwegs hatte er nämlich noch ein paar Blaubeeren erspäht, die er sammeln wollte. Als er wieder bei Golem ankam, legte er sich direkt an den Ausgang der schmalen Aushöhlung und schmiegte sich an Golem. So würden sie beide wenigstens etwas wärmer bleiben. Danach schlief er aus lauter Erschöpfung ein.
»Was hast du da?«, hörte Diego eine schwache Flüsterstimme. Er wollte aufschrecken, aber er war zu müde. Seine Augen wollten einfach nicht aufgehen.
»Bleib liegen, Diego. Ruh dich erst Mal aus.« Das war Edorons Stimme. Diego war beruhigt und fiel wenig später wieder in den Schlaf.
Als Diego früh am Morgen wieder aufwachte roch es bereits nach gut gegartem Fleisch. Edoron saß am Feuer direkt neben ihm und Golem und wachte über sie.
»Frühstück?«, fragte er einsilbig. Seine Stimme war heiser.
Diego nickte dankbar. Er nahm das Fleisch, das Edoron ihm reichte und nagte es ordentlich vom Knochen ab.
»Wo warst du?«, fragte er schließlich.
»Hab die Gardisten von unserem Kurs abgelenkt und bin dabei direkt in die Schergen der Hexe gerannt. Na ja, nun schlagen sich die Gardisten und die Schergen die Köpfe ein und wir sind nicht mehr interessant.« Diego ließ seinen Blick über Edoron streifen und sah altes, getrocknetes Blut auf seiner Kleidung.
»Du wurdest verletzt«, stellte er nüchtern fest.
»Kratzer …«, seufzte Edoron. »Und du hast immer noch nicht gelernt zu jagen, was?« Edoron schüttelte ungläubig den Kopf. Er hatte keine Ahnung, was Diego immer falsch machte. Er wusste nur, dass Diego nie etwas fing. Jagen war nun wirklich nicht so schwer. Insbesondere nicht, weil Diego die Ausbildung zum Tsurpa ja auch absolviert hatte.
»Mit wem hast du heute Nacht geredet?«
»Der Wölfin. Sie hat uns dieses Essen beschert. Und glaube mir, diese Wölfe können besser jagen als jeder Mensch. Das nächste Mal solltest du sie fragen, ob sie für dich jagen geht …« Dabei konnte Edoron sich ein raues Lachen nicht verkneifen.
»Wenn sie mich verstehen würde, dann vielleicht.«
»So? Wir reisen jetzt schon eine ganze Weile mit ihr und du hast noch nicht bemerkt wie uns zuhört und ich bin mir sicher, auch versteht was wir sagen? Soll das heißen, es ist dir wirklich noch nie aufgefallen?« Unter dem scharfen, tadelnden Blick von Edoron rutschte Diego unbehaglich unter seiner Decke hin und her.
»Vielleicht habe ich mir auch einfach nur noch nie Gedanken darum gemacht«, gestand er. Als er jetzt darüber nachdachte, glaubte er auch, dass sie sie verstand.
»Wir haben Glück. Ich habe ein Stück weiter nördlich eine Hütte gefunden in der wir überwintern können. Sobald der erste Schnee fällt, wird keine Armee mehr den Pass durchqueren der dorthin führt. Und er ist der einzige Weg dorthin.«
»Hast du dich hier mal umgesehen? Wovon sollen wir leben?«
»Genau das ist es ja. Wir werden genug Wasser haben. Werden allerdings auf die Fähigkeiten der Wölfin vertrauen müssen, wenn es um die
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