Golem - Schicksalstraeger
Schwester. Es gab eine Unzahl an Dingen, die sie mit ihr anstellen könnte. Das aller Erste was sie jedoch zu tun gedachte war, Silvana zu einer gewöhnlichen alten Frau zu machen. Da sie ihre Schwester war, war dies eine Kleinigkeit. Nachdem sie sich ihre Kräfte dann endlich vollständig einverleibt hätte, müsste Silvia mal schauen wozu ihre Schwester dann noch taugte. Vielleicht als Dienstmagd?
»Du sagtest immer, wir müssen unsere wahre Macht verstecken, weißt du noch?« Sie wandte sich zu Silvana um. Silvana warf ihr einen finsteren Blick zu. Sie kannte ihre Schwester gut genug, um zu wissen, was sie erwartete und das war keine Gnade. Aber wer sagte, dass Silvia ihre Kräfte bekäme. Sie war eine Schutzhexe und das bedeutete, dass sie ihre Kräfte zum Schutz über einen unbegrenzten Zeitraum auf jemanden übertragen konnte. Sie musste nur den richtigen Augenblick erwischen. Und sie hoffte nur, dass ihre Entscheidung die richtige war.
Sie würde ihre Macht splitten. Den einen Teil würde sie auf Edoron übertragen, der in Silvanas Augen der fähigste Mann an Golems Seite war. In der Hoffnung, dass Edoron ihren Schutz gleichsam mit ihrer Macht weise einsetzte und noch an Golems Seite war .
Die andere Hälfte würde sie dem dunklen Tsurpa geben in der Hoffnung, dass er damit ihrer Schwester widerstehen konnte. Sie vielleicht sogar täuschen konnte. Vom ersten Augenblick an in dem sie Golems Tsurpa gesehen hatte, hatte sie eine Furcht gespürt und dennoch … Ihr Instinkt als Hexe sagte ihr, dass dieser Tsurpa eine wichtige Rolle spielen würde.
Vielleicht empfand sie auch nur Angst vor ihm, weil sie immer noch wusste, was sie getan, aber es Golem niemals verraten hatte. Sie hatte sich versprochen, wenn der richtige Zeitpunkt da wäre, würde sie es ihm sagen, doch das Schicksal hatte Silvana betrogen. Vielleicht als Strafe für die Lüge gegen ihren besten Freund. Sie hätte es ihm sagen sollen. Ganz zu Anfang schon! Spätestens aber, als ihr bewusst geworden war, was da auf sie zukam. Noch bevor er ihr seine Kraft gegeben hatte, bevor Prophet für immer schweigen musste. Himmel, bevor er diese Reise überhaupt auf sich genommen hatte!
Sie hatte doch nur das Beste gewollt, aber es war ein Fehler gewesen Golem die Wahrheit vorzuenthalten. Auch wenn sie diese selbst gefürchtet hatte, weil sie ihre Bedeutung nicht kannte. Doch das Wissen, das Silvana vor ihm verborgen hatte, könnte ihm jetzt vielleicht weiterhelfen. Gleich, ob sie nun wusste, was es bedeutete oder nicht. Sie wusste, dass Golem eine Vergangenheit hatte von der er nichts mehr wusste.
Und obwohl er so weit entfernt von ihr war, spürte sie ihn deutlich als Vertrauten, dessen Verbindung Freundschaft war, die auf Silvanas Schweigen, ihrem Betrug, gebaut war. Sie spürte wie zerrissen und einsam er war. Sie spürte wie Dunkelheit und Zweifel sein Herz verfinsterten.
So viele Jahre kannte sie ihn schon, unzählige. Seit sie begonnen hatte ihn zu spüren, hatte er sie immer erfreut. Doch seit Prophets Tod schmerzte es, diesen Kindskopf, diesen heimlichen Lebensliebhaber, zu spüren. Denn sie spürte wie ihm mehr und mehr alles entglitt, was ihn ausmachte.
Hätte ihr Schutz ihm helfen können, dann hätte sie es getan. Doch ihr Schutz war nie dazu bestimmt gewesen jemanden vor sich selbst zu schützen. Vermutlich wäre alles anders, hätte sie ihm nur je gesagt, dass er einen Teil seiner Vergangenheit vergessen hatte. Doch für Reue war es zu spät. Sie konnte es nicht ändern. Leider ahnte sie jedoch wohin das alles führen würde.
Sie verstand so vieles nun, da sie sich in ihrer Gefangenschaft die Zeit genommen hatte, um alles was geschehen war zu überdenken.
In ihrem Kopf summte sie noch das Lied, das dafür sorgen würde, dass ihre Macht an Edoron und den dunklen Tsurpa ging. Indessen machte Silvia viel Tamtam. Natürlich. Silvana scherten ihre Worte nicht. Sie kümmerte nur, dass sie im richtigen Moment ihre Macht auf die Reise schickte.
Wenn sie sie wieder in ihre Zelle zurückbrachten würde sie weiter grübeln, bedauern, versuchen Lösungen zu finden und ihrer Schwester eine untertänige, tattrige, alte und gebrechliche Dienerin sein. So könnte sie vielleicht wenigstens Informationen erhalten. Und wer wusste schon, ob diese Informationen irgendwann noch Mal von Nutzen wären. Und falls nicht, so wüsste Silvana dadurch wenigstens ein bisschen von dem, was da draußen vor sich ging.
Meer
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