Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
Vom Netzwerk:
gut.
    Ich versuchte meinen neuen Weg wie eine gemütliche Wanderung zu sehen. Ich wanderte schließlich gerne. Doch es war anders. Ich schlenderte nicht, sondern versuchte zügig voranzukommen.
    Erst mal aus diesem unebenen Gelände heraus sein, dann wäre es einfacher.
    Unterwegs suchte ich Essbares. Gab mich mit Blättern, Rinde und Beeren zufrieden. Als bereits der Morgen graute, begann ich mir ein Versteck zu suchen. Ich fand einen Baum der unter seinem Stamm einen Hohlraum aufwies. Dort rastete ich. War einigermaßen vor Wind und Wetter geschützt und fühlte mich besser dadurch, dass ich keinem mehr schaden konnte und mich somit nicht mehr vor mir selbst fürchten musste.
    Mein Ziel gab mir den Antrieb, den ich brauchte. Ich beschloss im Schutze und der Ruhe der Nacht zu wandern und am Tage zu rasten.
    Ich war wirklich im Niemandsland. Keine Menschenseele begegnete mir. Aber es war mir zu ruhig. Ich hörte nichts. Oft war ich durchs Land gezogen, aber nie war es so still gewesen. Es war beinah als hätte der Krieg alles ausgelöscht. Dieser Gedanke ließ mich frösteln.
    Doch dann hörte ich andere Menschen. Es klang als würden sie kämpfen. Obwohl mir die Stille nicht behagte, war ich nicht scharf darauf ihnen zu begegnen. Ich hatte eine Nacht zuvor einen zugewucherten Landstrich gesehen, der von den Geräuschen wegführte und dennoch in die Richtung führte, der ich folgte. Doch wusste ich nicht wie ich mich durch dieses Dickicht brechen sollte, deshalb war ich ihm nicht gefolgt.
    Nun kehrte ich wieder zurück. Ich schlug mit meinem Stock und brach mir eine Bresche in das dichte Pflanzengeflecht. Es war anstrengend und zog sich dahin. Ich brauchte mehrere Nächte, um endlich einen lichteren Flecken Erde zu finden.
    Je länger ich alleine war, desto mehr normalisierte ich mich wieder.
    Ich wurde innerlich ruhiger und befand, dass ich schlichtweg kein schlechter Mensch sein wollte. Beschloss stattdessen, dass ich ein nettes Kerlchen war. Schließlich hatte ich keine Ahnung, was ich von meiner Vergangenheit vergessen hatte, aber ich wusste doch wer ich seither gewesen war. Und dieser Typ war kein übler Gesell, auch wenn ich mir in den letzten Jahren ein wenig untreu geworden war.
    Es kam mir auf einmal albern vor die anderen zurückgelassen zu haben, doch mit ihnen hätte ich meine Ruhe nicht wieder bekommen. So machte ich alleine meinen Weg und mit jedem Schritt wurde ich mir sicherer, dass es so sein musste.
    Nach Monaten erreichte ich die Weidenländer. Ich hatte erwartet einen Hauch des Sumpfes sehen zu können, stattdessen fand ich mich vor einem Meer wieder. Dabei war ich mir sicher nicht fehlgegangen zu sein, jedoch gab es kein Meer im Landesinneren.
    Ich kratzte mich nachdenklich am Kopf. Wohin mein Blick auch schweifte fand er nur Wasser. Wasser mit scharfkantigen Felsen darin, die wie große, scharfe Zähne anmuteten. Es wirkte wie ein tödliches Labyrinth aus Wasser und Felsen.
    Langsam ließ ich mich zu Boden sinken. Ich hatte Hunger, Durst und war vom vielen Wandern erschöpft. Sofern ich den richtigen Weg gewählt hatte, würde ich diese überdimensionale Wasserlandschaft überwinden müssen.
    War ich tatsächlich, wo ich hinwollte?! Hatte ich mich verirrt? Vermaledeit! Mein Orientierungssinn hatte mich nur sehr selten im Stich gelassen, deshalb ließ ich auch keinen Zweifel daran, dass ich genau dort gelandet war, wo ich hingewollt hatte. Aber was zum Teufel war hier geschehen? Ein Zauber? Eine Umweltkatastrophe? Oder …?
    Wieder glitten meine Augen über die bizarre, bedrohliche Landschaft. Es war, als hätte etwas oder jemand einen Schutzwall um den Sumpf errichtet. Wieder vorausgesetzt ich war am richtigen Fleck: Den Weidenländern.
    Kopfschüttelnd betrachtete ich das brausende Gewässer. Es war nicht ruhig, sondern peitschte, als würde ein Sturm, den ich nicht fühlen konnte, es antreiben.
    Ich lief den unwegsamen Felsstrand entlang in der Hoffnung einen Übergang zu erblicken. Auf der anderen Seite war weit und breit nichts außer dieser Schutzwall zu sehen. Selbst wenn ich etwas Schwimmfähiges gehabt hätte, wäre ich doch kläglich bei der Durchquerung dieses sprudelnden Gewässers gescheitert und vermutlich ertrunken.
    Wasserkoloss müsste man sein oder überhaupt Magie bewusst wirken können, ohne dafür erst richtig zornig zu werden.
    Ich schüttelte den Kopf. Es war doch verhext! Ich musste da durch, doch fürchtete ich um mein Leben als ich das schlingende, reißende Wasser

Weitere Kostenlose Bücher