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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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hatten mich nicht zum Reden bewogen. Wer von ihnen wusste schließlich schon wie man sich fühlte, wenn man in der Vergangenheit etwas Schlimmes getan hatte?
    Die Stille der Nacht hatte sich über unser Lager gelegt. Nur das Knistern des Feuers durchbrach sie.
    Ich lag wach. Konnte nicht schlafen, wollte es vielleicht auch gar nicht. Vorsichtig stand ich auf. Hoffentlich weckte ich niemanden. Ich suchte Einsamkeit, vollkommene Einsamkeit. Dort wo nur ich war entfiel der Druck, den die Gemeinschaft erschuf. Der Druck, der mich verändern wollte. Ich gefiel meinen Gefährten schließlich nicht mehr. War zu still. War zu …
    jähzornig. Das war es, was ich sofort wieder wurde, als ich darüber nachdachte, was ich ihrer Ansicht nach sein sollte. Doch nach einem Moment verließ er mich wieder. Ließ nur den zitternden, fallenden Menschen in mir zurück.
    Schlecht fühlte ich mich. Nicht weil meine Gefährten sich an meinem Verhalten störten, sondern weil ich mich an mir störte. Weil alles was ich tat,doch ganz deutlich machte, dass ich ein schlechter Mensch war und das wollte ich nicht sein.
    Mir war es unmöglich mich zu ändern, glaubte ich. Wo war mein Platz im Leben? Wohin gehörte ich? Wohin hatte sich die Geborgenheit verzogen? Und seit wann hatte ich kein zu Hause mehr?
    Zurück blieb die einsame, klamme Kälte in einem Land der Albträume.
    Wie konnte ich damit Leben, dass Prophet wegen mir tot war? Wie damit die Wölfin aus Wut zu verletzen? Ich fühlte mich schuldig. Ich tat beinah jeden Tag so, als wäre nie etwas geschehen und manchmal hatte ich mir diese Lüge sogar selbst geglaubt.
    Viel war geschehen, so viel! Mein ganzes Leben hatte sich verändert, seit ich damals aufgebrochen war, um Silvanas Geheiß zu folgen. Ich steckte in der Mitte von einem Leben, das mir fremd erschien. Beinah so, als habe sich mein Leben verändert und ich hätte es nicht bemerkt.
    Ich wünschte nur, dass ich nur zum Feenwald gehen bräuchte und all das was geschehen war, wäre dadurch fort. Der Wald war doch immer meine Konstante gewesen. Doch wem machte ich etwas vor?!
    Selbst ohne Krieg und auch wenn Silvana dort wäre und alles dort wie immer wäre, wäre es doch nie mehr dasselbe. Denn ich war nicht mehr derselbe und würde es nie wieder sein.
    Und selbst wenn ich es wollte, könnte ich die Tatsache nicht bis in alle Ewigkeit stumpf ignorieren, dass ich Vergangenes vergessen hatte.
    Zum Schutz vor mir sollte ich die anderen vielleicht ohne mich weiterziehen lassen. Dann könnten sie sich auch darauf konzentrieren, Skorn zu finden. Wo er wohl steckte und warum er die Verbindung zu Sykora verloren hatte, fragte ich mich.
    Als ich dieses undurchdringlich erscheinende Netz aus Fragen und Selbstzweifeln durchsuchte, fiel mir das Erste wieder ein. Es suchte nach einem Freund, aber viel wichtiger für mich war, dass es alt war. Nach allem was ich wusste, sogar sehr alt. Eventuell sogar das Älteste, was ich je getroffen hatte. Vielleicht kannte es mich oder es kannte jemanden, der mich kennen könnte.
    In jener Nacht fasste ich den Entschluss, zum Sumpf zurückzukehren. Vielleicht konnte ich dadurch auch Edoron helfen, irgendwie. Ich hatte ein neues Ziel gefunden und das war derzeit etwas sehr wichtiges für mich, damit ich nicht nur herumdümpelte. Ich brauchte keine neuen Rätsel. Ich brauchte Antworten.
    Überlegte, ob ich nun zurückgehen sollte zum Lager, aber ich war immer noch nicht scharf darauf der Wölfin in die Augen zu schauen.
    Also floh ich still und heimlich vor meiner Schuld. Ich schlich mich zwar zurück zum Lager, aber nur, um meine Sachen zu holen.
    Dabei fiel mein Blick auf Knirps. Vorsichtig fuhr ich ihm durch’s Haar. Ich fühlte mich nicht gut dabei, ihn zurückzulassen. Inzwischen war er mir ungeheuer ans Herz gewachsen. Aber andererseits war er vermutlich besser bei Edoron aufgehoben als bei mir.
    Der faustdicke Stock wurde wieder zu meinem Begleiter, meinem einzigen Begleiter. Versuchte meine Spuren zu verwischen und hoffte, dass die Wölfin mich nicht aufspüren konnte.
    Sie würden ohne mich gut zurecht kommen. Wahrscheinlich waren sie ohne mich ohnehin besser dran. Das jedenfalls redete ich mir ein, wobei ich vermied an den Knirps zu denken. Er hing an mir, wäre mir gefolgt, doch ich fürchtete, dass das für ihn nicht gut ausgehen könnte. Was war denn, wenn ich mich ihm gegenüber so verhielt, wie ich mich der Wölfin gegenüber verhalten hatte? Nein, das wäre nicht richtig und auch nicht

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