Golem - Schicksalstraeger
vielleicht sogar ohne, dass es ihm bewusst war.
Es war nur so, dass sie die Freundschaft zwischen Golem und Boris sehr berührt hatte. Das war auch nicht verwunderlich. Sie war schließlich der Quell von all jenem.
Die Bänder, die Golem geknüpft hatte, hatten einen besonderen Wert, den Leben nur selten gesehen hatte.
Sie hob die Hand und strich Thanatos damit liebvoll übers Gesicht. Er zuckte unter ihrer Berührung zusammen und bekam eine Gänsehaut.
Er blinzelte und obschon es Leben so vorkam einen gewissen Widerwillen von ihm zu verspüren, drückte er sein Gesicht sogar fester in ihre Hand und umfasste schließlich unsicher ihre mit seiner eigenen.
Sie küsste ihn sanft und lachte leise. Die Verwirrung in seinem Gesicht wuchs beständig.
»Ach mein Liebster, es ist alles gut.«
Leben löste sich von ihm und richtete sich auf, während Thanatos sie mit hochgezogener Braue skeptisch ansah.
Sie lächelte, fröhlich, was war das nur?!
Tod gab es auf zu versuchen Leben zu verstehen. Es war unmöglich.
Leben kicherte über den rätselnden Ausdruck in seinem Gesicht. Sie stand auf, packte ihn am Arm und zog ihn hoch. Anschließend lehnte sie sich gegen ihn, nahm seine Arme und legte sie um sich, während sie zu Golem und Boris hinübersah. Dieses Mal war sie völlig ruhig und gefasst.
»Glaubst Du, dass Golem Recht mit seinen Gedanken hat?«, fragte sie Thanatos schließlich nachdenklich.
Sie spürte wie er mit den Achseln zuckte.
»Ist wohl kaum eine Frage des Glaubens« , entgegnete er ihr ernst und mit leichtem Tadel.
Sie lächelte ihn schief an, verdrehte jedoch belustigt die Augen.
»Ich fragte nicht nach dem Glauben in dem Sinne, sondern nach Deiner Meinung.«
Leben vernahm ein verlegenes »Oh!« von ihrem Gefährten
»Hmm, ich denke dieses Mal ist es tatsächlich anders. Schließlich haben Wir uns vorher noch nie in die Spiele des Schicksals eingemischt. Das waren immer des Schicksals unantastbare Freuden.«
»Na ja, vielleicht will es aber auch, dass wir uns dies Mal einmischen. Ich meine Schicksal hin oder her, wenn immer nur die Menschen es beeinflussen können ohne die höheren Mächte, vielleicht wird es dem Schicksal dann ja ohne uns zu langweilig?«
Thanatos sinnierte über Lebens Meinung. Er befand, dass Leben klug war, so eine Vermutung aufzustellen. Natürlich würden sie nie erfahren, ob Leben Recht hatte, aber Sinn machte es.
Denn Schicksal, sorgte für Besonderheiten im Leben. Diese konnten sowohl negativer als auch positiver Natur sein. Auf alle Fälle aber sorgte Schicksal dafür, dass es nie langweilig wurde.
Außerdem war Schicksal eigenbrötlerisch, geheimnisvoll und würde sich nie aktiv in die Geschicke der Menschen einmischen. Das würde schließlich bedeuten, dass Schicksal sich in sich selbst einmischte und dieser Gedanke war an sich schon paradox.
Thanatos zuckte leicht mit de Achseln.
Er sah Boris und Golem an. Langsam aber sicher gewann er dadurch etwas, dass für seine Arbeit nur hinderlich wäre und wovon er vor etlicher Zeit bereits ein Quäntchen erhalten hatte: Er begann Mitgefühl zu empfinden.
Anstatt das alles als absolut passiver Beobachter wahrzunehmen, wurde ihm doch etwas bang, als er sich entsann, warum sie in den Lauf der menschlichen Geschicke eingegriffen hatten: Wegen Leben!
Er drückte sie bei diesem Gedanken fest an sich.
Das Schicksal hatte gewollt, dass sie sich einmischten, ansonsten wäre das Schicksal der Menschen nicht mit jenem von Leben und damit natürlich auch von ihm verbunden gewesen.
Es war nur schwer zu glauben, weil es so abwegig war.
Das Schicksal der Welt ruhte auf den Schultern von einem Menschen und mit dem Schicksal der Welt, stand auch das von ihnen auf dem Spiel.
Thanatos beschlich dabei das dumpfe Gefühl, dass ihnen letzten Endes kein Beteilungsrecht eingeräumt wurde. Dann wenn es darum gehen würde, wäre es Thanatos und Leben sicherlich nicht möglich einzugreifen.
Ansonsten hätte das alles nämlich nichts mehr mit dem Schicksal zu tun.
Seine Augen überflogen Golem. Thanatos fröstelte. Sein Schicksal lag in den Händen von dem?!
Er hatte Schicksal bislang nie persönlich getroffen, aber wenn dies vorbei war, schwor er sich es aufzusuchen.
»Das Schicksal steht über Dir« , Vernahm er da den Tadel der über allem erhabenem Mutter Sein. Er seufzte leise.
Eines Tages wäre es vielleicht auch seine Aufgabe dem Schicksal die letzte Ehre zu erweisen, denn ohne ihn gäbe es kein Ende. Sobald er dies getan
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