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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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glaubten. Die, die es waren, waren bei besten Willen nicht perfekt. Sie hatten zwei linke Hände, kaum Verstand und kein Talent. Es gab aufgeblasene Magier unter ihnen. Es gab Verrückte, es gab sogar welche die meinten das Schicksal selbst beeinflussen zu können. Trotz all dieser unzähligen Fehlgriffe des Schicksals, hat sich die Welt doch immer weitergedreht. Und dabei hätte ich nicht einen dieser Schicksalsträger zu meinem Freund werden lassen.«
    Ich schwieg. Boris versuchte mich aufzumuntern, aber im Gegensatz zu all diesen Schicksalsträgern vor mir hatten sie doch etwas, was ich nicht hatte: Eine Nachhut.
    Es war doch nun so, dass die Welt bereits zerbrach und es kaum Magier gab die zusammenarbeiteten. Kaum Tsurpa, die auf meiner Seite fochten. Bei allen anderen Schicksalsträgern mag sich die Welt vielleicht weitergedreht haben, doch ich befürchtete, dass dies dieses Mal anders wäre, wenn ich versagte.
    Ich seufzte.
    »Wir sollten nun auch die anderen zusammentrommeln und uns zum Aufbruch bereit machen«, meinte Boris, sah dabei aber hinter mich, als würde er dort etwas prüfen oder suchen. Ich wandte mich um, sah jedoch nichts. Allerdings sah ich Boris an, dass er dort etwas sah, denn die Überraschung stand ihm überdeutlich ins Gesicht geschrieben.

Machtgefüge
    Boris konnte sie zwar wahrnehmen aber nicht sehen; Die zwei Zuschauer, die sich vorgenommen hatten das Kommende zu beobachten.
     
    Leben schmiegte sich schon fest an Thanatos seit Golem beim Fluss der Zeit gewesen war. Inzwischen hockten sie auf dem Boden der Höhle in der auch Boris und Golem waren.
    Thanatos hatte mehrfach versucht Leben von sich abzuschütteln. Erfolglos.
    Dieses ganze Herumgeschmuse, Festgekralle und vor allem so viel Nähe …! Das war ihm einfach zu viel. Er glaubte dieser Situation entfliehen zu müssen.
    Es war ihm alles nicht ganz geheuer.
    Bestimmt bekam es ihm letzten Endes nicht gut, dachte er.
    Alles kribbelte lebendig und sein Kopf hatte sich derweil zu einem bloßen Hohlkörper ohne jegliche wichtige Funktion zurückentwickelt.
    Er war Leben hoffnungslos verfallen, aber genießen konnte er es nicht. Dafür war Thanatos viel zu sehr von ihrer Nähe bedrängt, die er doch nicht missen wollte.
    Und jetzt? Oh Nein! Jetzt heulte sie auch noch und machte damit seine schöne schwarze Robe ganz fleckig, nur weil dieser Boris eine ach so rührende Ansprache gehalten hatte.
    Kitschig, viel zu kitschig und abgedroschen! Warum heulte sie bloß?
    Der Drache hatte Golem schließlich die Freundschaft gestanden. Und so ein Band zwischen Mensch und Drache wurde nicht oft geknüpft. Das war doch was Gutes oder nicht? Warum heulte sie also?
    Sentimentale Angelegenheiten hatte ihn schon immer in Verlegenheit gebracht. Er verstand es einfach nicht. Oder, vielmehr, stand er erst am Anfang von allen Emotionen oder am Ende?
    Dennoch rieb er grobmotorisch Lebens Rücken, küsste ihr weiches, wohlriechendes Haar und »Schte«, so wie er es dann und wann mal bei Menschen beobachtet hatte. Obwohl er den Sinn dieses Tuns nicht ganz begriff, weil er nichts von Trost verstand.
    Er fuhr aber damit fort, weil er merkte, dass Leben sich wieder beruhigte. Komische Sache!
    Wenn seine Reise mit Leben weiter so verlief, dann bräuchte er danach Urlaub vom Urlaub …
    Vielleicht müsste er sie dann sogar vorzeitig verlassen unter dem Vorwand wieder in sein Reich zurück zu müssen.
    Er war verwirrt, weil er das nicht wollte. Je mehr Zeit er mit ihr verbrachte, desto weniger wollte er sie verlassen. Dabei verwirrte sie ihn doch so sehr, dass er zeitweise sogar vergaß, wer er war und wer sie war.
    Ein Mal, ein einziges Mal, war er so sehr von ihr berauscht und benommen gewesen, dass er sie doch tatsächlich begriffen hatte. Das hatte zu Leto geführt, die er auch nicht gut verstand. Und nach diesem einen Mal war ihm das Begriffene, das er damals erlangt hatte, auch schon wieder flöten gegangen.
    Tolle Sache!
    Dabei hätte er es jetzt doch sehr gebrauchen können.
    Leben nahm ihn fest in beiden Arme und presste ihr Gesicht schniefend in Tods Armbeuge.
    Sie sah ihn schließlich mit Tränen verschleierten Blick an. Sie sah, dass der Arme gerade hoffnungslos verloren und verwirrt war und lächelte.
    Sie mochte seine emotionale Inkompetenz. Sie machte ihn authentisch. Tod sollte nichts oder nicht viel von Gefühlen verstehen. Das war für Leben ganz und gar nachvollziehbar.
    Aber durch sein Handeln merkte Leben auch, dass er immer mehr begriff

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