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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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hätte, würde er selbst gehen.
    Der Gedanke kam im sonderbar vor. Jedoch ergab er einen Sinn. Vielleicht hatte Sein Unrecht. Vielleicht stand er gar nicht unter ihr.
    Konnte das Sein sterben?
    Das Schicksal konnte vernichtet werden, wenn nur alles Leben verging, dachte er grimmig. Und war er nicht auch der letzte Begleiter für Schicksal?
    Folglich stand Schicksal nicht über ihm. Und doch stand es über ihm, da es ihn beeinflusste wie jeden.
    War Sein, weil etwas lebte, oder war Sein einfach weil etwas da war? Diese Frage beantwortete sich schon in sich selbst. Weil etwas da war .
    Also würde das Sein nicht einmal sterben, wenn alle anderen fort wären. Aber konnte Sein dennoch beendet werden? Und welches Schicksal herrschte dann über Sein, wenn Schicksal nur für Lebende war?
    Aber das Letzte, was dicht gefolgt von Thanatos selbst vergehen müsste, musste Schicksal sein.
    Und wenn Thanatos nicht alles täuschte, brauchte auch Schicksal dafür Tod. Vergänglichkeit wiederum war für Nichtlebendiges und musste theoretisch auch Einfluss auf das Sein haben. Was war wenn es sich um ein Komplott innerhalb der obersten Ränge handelte?
    Von diesen theoretischen Ansätzen, die seinen Verstand überstiegen, bekam er Kopfschmerzen und ließ es einen Augenblick auf sich beruhen.
    Außerdem, seit wann plagte ihn die von Menschen erdachte Frage »Sein oder nicht Sein?«. Sollte er nicht darüber erhaben sein? Ach, Schluss!
    Doch dieser Gedankengang hatte gereicht um die komplexen Gefüge des Kosmos für ihn verwirrend darzustellen, obgleich er sonst doch immer den Durchblick gehabt hatte.
    Und all diese überaus labyrinthischen Gedanken besorgten ihn in Hinblick auf die derzeitige Situation.
    Wenn das Leben zusammenbrach, dachte er plötzlich, würden auch alle anderen fallen. Ob Schicksal das wohl bewusst gewesen war, als es diese Kettenreaktion in Gang gebracht hatte?
    Das Schicksal von allem, wirklich allem , lag in den Händen dieses Magiers.
    Wenn er versagte würde die Zeit die Ewigkeit berühren und dadurch stillstehen.
    Thanatos schluckte und blickte Golem fassungslos und schockiert an. Dieser Bursche, in Thanatos Augen noch ein Knabe, entschied also. Und niemand würde dem Schicksal, das dadurch folgte entkommen. Nicht einmal die alten Mächte!
    Konnte denn wirklich alles vergehen? Tod war sich nicht sicher, aber er war auch nicht erpicht darauf das herauszufinden.
    War er mit der Vergänglichkeit verbunden?, fragte er sich. Aber in diesem gedanklichen Konstrukt war ein Fehler, oder? Denn wenn Tod und Vergänglichkeit zusammengehörten, wäre auch Leben mit Mutter verbunden. Er seufzte.
    Wichtiger war seine andere Erkenntnis nämlich die, dass die alten Mächte selbst von Golem abhingen.
    An jenem Tage, als Tod wusste was geschehen war, sprach er einen Fluch gegen Schicksal in seinem Kopf aus und drückte dem ungeschickten, schusseligen Zufall die Daumen, dass diesem die richtigen Schusseligkeiten und Ungeschicklichkeiten widerfahren würden. Er war ein schlaksige, schielender Typ, der ursprünglich als Schicksal geplant war, jedoch immer beim Sprung dorthin über seine eigenen Füße gestolpert und abgestürzt war.
    Thanatos hatte ihn kennengelernt, als Zufall versehentlich in sein Reich gestolpert war und den Ausgang nicht mehr gefunden hatte.
    Als er ihn so vor seinem geistigen Auge sah, dachte er, dass es wahrlich nicht schaden konnte auch auf Glück zu hoffen.
    Leben hatte sich in seinen Armen gedreht und sah ihn an.
    »Was hast Du?«, f ragte sie und durchforschte sein Gesicht mit in Falten gelegter Stirn. Diese Grübelfalten standen Lebens zarten, sommersprossigem Gesicht nicht, fand Thanatos.
    »Traust Du diesem Golem zu, sein Schicksal gut zu meistern?«
    »Wie Boris schon sagte, selbst wenn nicht, drehte sich die Welt doch immer weiter.«
    »Und was wenn nicht?«
    »Wovon redest Du?!« Leben trat einen Schritt zurück, um ihrem Geliebten besser ansehen zu können.
    »Davon …« Er hielt inne und dachte darüber nach, ob er sie einweihen sollte. Früher oder später würde sie es vielleicht ohnehin erfahren. Sobald das der Fall sein sollte, wäre schon alles zu spät. So könnten sie vielleicht noch was tun.
    »… dass nicht nur die Geschicke der Menschen in seinen Händen liegen.« Nun war es Leben, die verwirrt dreinschaute. Anstatt dass ihre Falten verschwanden, wurden sie nur noch tiefer. Thanatos schob sie nur ein Stück weit von sich weg, hielt sie jedoch an den Armen fest.
    »Wie meinst Du

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