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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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Verbliebenen.«
    »Die Stadtschnecke?!« Überraschung löste seine griesgrämige Mine ab. »Noch nie von dieser Herberge gehört.«
    »Herberge?!« Ich lachte abermals lauthals. Skorn kannte die Stadtschnecke nicht? Das war eine Tatsache, die mir so absurd vorkam, dass sie zum Lachen war.
    »Und außer dir? Glaubst du, die anderen Tsurpa kennen sie?«
    »Nein. Was meinst du damit?«
    »Die Stadtschnecke ist die Zuflucht der magischen Wesen. Davon abgesehen erfreut sie sich aber auch sehr großer Beliebtheit. Ich denke, wir sollten sowieso einen Abstecher dorthin machen, dann wirst du sehen, was die Stadtschnecke ist. Aber sie ist sehr schwer ausfindig zu machen.«
    Als ich weitersprach hörte ich wieder diese fremde Autorität in meiner Stimme, die in Skorns Fall keine Widerworte zuließ: »Und was meine Unbedachtheit anbelangt, nun, so bin ich halt. Ein Tor, ein Narr, ein völlig unbedachter Tölpel, der sich lieber des Lebens erfreute, statt sich vor Angst alles verderben zu lassen.«
    Ich wandte mich ab, um mich wieder auf mein Gelege zu pflanzen, und ließ Skorn mit offenem Mund stehen.
    »Ach und danke, für die tollen Schuhe. Hätte nicht gedacht, dass es wirklich etwas ändert.« Er sah mich einen Moment irritiert an, bis er sich wieder an seine Nähkunst entsann. Dann sagte er selbstgefällig: »Das hab ich dir ja gleich gesagt.«
    Ich gönnte ihm diesen Augenblick in dem er mich belehren durfte; zumindestens lächelte er dabei.
    Ich zog meine Schuhe aus und setzte meine Füße auf den Boden. Mir war ein wenig mulmig, weil ich Silvanas hysterische Stimme in meinem Kopf warnend tönen hörte.
    Die Ströme kribbelten durch meine Füße; alt, bekannt .
    Ursprünglich hatte ich vorgehabt, dieses Mal ganz bewusst vorzugehen. Ich spürte Skorns wachsamen Blick auf mir. Es schien erst alles ganz normal zu sein, doch dann verschwamm jedes Gefühl außer dem der Ströme. Es überwältigte mich, flößte mir Furcht, gar nackte Panik ein.
    Und die Ströme zogen mich an als wären sie zäher, fester Schlamm in dem ich steckte. Krampfhaft zappelte ich gegen den übermächtigen, saugenden Griff der Ströme. Doch alles was geschah war, dass ich noch tiefer in ihnen versank. Ich spürte noch wie aus weiter Ferne, dass ich vornüberkippte und mit dem Gesicht nach unten ausgestreckt auf dem Boden liegen blieb; den Strömen völlig schutzlos ausgeliefert.
    Ich wehrte mich und je mehr ich mich wehrte, desto mehr durchflutete mich das Gefühl, dass die Ströme mich umbringen würden. Irgendetwas sagte mir schließlich, dass ich es geschehen lassen soll. Und ich tat was mir mein Instinkt befahl.
    Schlagartig wurde das quälende Gefühl anders, verwandelte sich in ein Gefühl des alt Bekannten, das ich nicht fürchten brauchte. Ich fiel hinein in samtene Schwärze. Nach einer schieren Ewigkeit hatte ich das Gefühl nicht mehr zu fallen.
    Langsam drehte ich mich um. Ich erwartete den Buntschopf wiederzusehen und tatsächlich, direkt hinter mir stand das junge, absonderliche Kind. Es musterte mich eindringlich. Weder mit der Spur eines Lächelns noch mit Gram.
    »Vielleicht …«, nuschelte es sich zu, strich sich grübelnd mit dem Zeigefinger über das spitze Kinn und ging prüfend um mich herum. Der Blick des Kindes neigte sich langsam nach oben. Dort im schwarzen Nichts bildete sich eine Szene aus Nebel die mehr und mehr Gestalt annahm und in blassen Farben Skorn zeigte der neben mir kniete. Ich hatte den Eindruck als würde ich durch eine flüssige Oberfläche sehen. Aber das war es nicht, was dieses Bild merkwürdig machte.
    Im Hintergrund sah ich Sykora, die vorsichtig an einen Baum herantrat, um dem Geschehen näher zu kommen und besser zu sehen, vermutete ich. Sie hielt sich versteckt und Skorn schien sie nicht zu bemerken.
    Doch als sie sich näherte, schienen Blitze unter ihr zu zucken. Als sie jedoch nah genug bei Skorn stand, zuckte einer dieser Blitze direkt auf ihn zu.
    Ich keuchte erschrocken auf, aber Skorn wurde nicht ein Haar gekrümmt. Er kniete einfach weiter und schien sich dieser befremdlichen Sache gar nicht bewusst.
    Dem ersten Blitz, der wie mit Klebstoff an Skorn und Sykora hing, folgten weitere, die dasselbe sonderbare Verhalten an den Tag legten wie der Erste.
    Mit großen Augen und offenem Mund starrte ich den Buntschopf an. Seine bunten Augen durchdrangen meine zufrieden.
    Ich schaute wieder zu Skorn und Sykora hinauf und bemerkte, dass die Blitze sich derweil zitternd zu einem Band gewoben hatten. Ich

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