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Golem und Dschinn: Roman (German Edition)

Golem und Dschinn: Roman (German Edition)

Titel: Golem und Dschinn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Wecker
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und es wieder tun würde; doch die Werkstatt schien die Luft anzuhalten und darauf zu warten, dass Ahmad wieder durch die Tür kam.
    Schließlich hielt Arbeely es nicht länger aus und ging zu Faddouls, um sich von den Gesprächen anderer Leute ablenken zu lassen. Er schaute zu den voll besetzten Tischen. Maryam machte die Runde mit Kaffee und Klatschgeschichten, bewegte sich leichtfüßig durch den vollen Raum. Er sah, wie sich jeder Tisch belebte, sobald sie daneben stand, wie jedes Lächeln von ihr das Schwungrad anstieß, das das Kaffeehaus am Laufen hielt. In der Küche mahlte Sayeed mit routinierten Griffen Kaffeebohnen und Kardamom und kochte Wasser. Als er ihnen zusah, fühlte sich Arbeely noch einsamer.
    Als würde sie wie eine Motte vom Licht von seiner melancholischen Stimmung angezogen, bahnte sich Maryam besorgt einen Weg zu ihm. »Boutros, geht es dir nicht gut?«
    Er wollte sie fragen:
Maryam, bin ich schon zu lange Junggeselle? Habe ich meine Chance verpasst?
Doch ein Schatten fiel durch die Tür, und die Gespräche um sie herum verstummten.
    Es war Ahmad. Neben ihm stand eine große imposante Frau, die Arbeely nie zuvor gesehen hatte. Und hinter ihnen ein Mann, der wie ein Stadtstreicher aussah, sich jedoch hielt wie eine bedeutende Persönlichkeit. Sein Gesicht kam Arbeely bekannt vor.
Eiscreme-Saleh
, flüsterte jemand, und er war geschockt, als er merkte, dass es stimmte.
    Ahmad schaute sich im Kaffeehaus um, bis er Maryam entdeckte und dann Arbeely. Er schien überrascht, doch er schritt unbeirrt durch den Raum auf sie zu, seine Gefährten folgten ihm auf den Fersen.
    Maryam starrte Saleh mit offenem Mund an.
»Mahmoud?«
    Die dunklen, erneut scharfsichtigen Augen füllten sich mit Tränen. »Maryam«, sagte der Mann mit belegter Stimme. »Es ist mir ein großes Vergnügen, dich zu sehen.«
    Sie lachte erfreut auf, und auch ihre Augen wurden feucht. »Oh, Mahmoud, wie wunderbar! Wie ist das möglich?« Dann blickte sie zum Dschinn und wurde misstrauisch. Ihr Mann trat in die Küchentür, bereit, einzuschreiten.
    »Könnten wir vielleicht allein mit Ihnen sprechen?«, fragte Ahmad leise und wandte sich dann an Arbeely. »Ich glaube, du solltest auch dabei sein.«
    Und nach ein paar raschen Worten mit Sayeed führte sie sie in ihre Wohnung über dem Kaffeehaus, wo sie sich an den Wohnzimmertisch setzten. Dann begann der Dschinn zu sprechen. Mit leisen, schlichten Worten erklärte er, wer er wirklich war, und entschuldigte sich für jede einzelne Lüge, die er Maryam erzählt hatte. Er stellte ihnen die große Frau vor, die neben ihm saß, und verschwieg auch ihre wahre Natur nicht. Arbeely, dem von der neuen Offenheit des Dschinns noch ganz schwindlig war, bemühte sich, ihre Existenz zu verdauen.
Letzte Nacht habe ich eine Frau aus Lehm kennengelernt
, hatte der Dschinn einst zu ihm gesagt – und jetzt war sie da, eine ernste jüdische Riesin, die Maryams Fragen in perfektem Arabisch beantwortete, während Ahmad mit offensichtlicher und erstaunlicher Sorge um sie zuhörte.
    »Warte«, mischte sich Arbeely verwirrt und ungläubig ein. »Willst du damit sagen, dass du zurück in die Flasche willst?« Zwang ihn diese Frau dazu, hatte sie ihn verzaubert? Die Frau flüsterte Ahmad mit gesenktem Blick in einer anderen Sprache etwas zu; der Dschinn sagte: »Arbeely, deine Ängste sind unbegründet. Es ist einzig und allein meine Entscheidung.« Irgendwie fühlte er sich daraufhin auch nicht besser.
    Noch eine Frage von Maryam, und diesmal antwortete Saleh und erzählte von einem Mann, der an Ahmads Tür geklopft hatte. Er beschrieb die schrecklichen Schmerzen des Exorzismus wie ein Zahnarzt das Ziehen eines verfaulten Zahns. Und dann sagten der Golem und der Dschinn nacheinander:
mein Erschaffer, mein Meister.
    Es klang verrückt. Aber Maryam hörte zu und dachte nach. Schließlich ging sie in die Küche und kehrte mit der Flasche zurück, die sie mitten auf den Tisch stellte. Alle starrten sie an außer dem Dschinn, der mit zusammengekniffenen Lippen wegschaute. Der Sonnenschein betonte das komplizierte Muster, die geschwungenen Linien und Schleifen, die sich ineinanderwanden auf der Suche nach ihrem eigenen Ende.
    »Sie gehört Ihnen«, sagte Maryam, »wenn Sie sie wollen.«
    »Du glaubst ihnen?«, platzte Arbeely überrascht heraus.
    »Muss ich es glauben, um mich von der Flasche zu trennen? Für mich ist sie nur die alte kupferne Ölflasche, ein Geschenk meiner Mutter. Es ist klar, dass sie für

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