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GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
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einem festen Knoten zusammen.
    Alek blätterte in der Zeitung zur ersten Seite zurück und begann laut zu lesen.
    … Gewiss fließt Tapferkeit in seinen Adern, denn er ist der Neffe eines kühnen Fliegers, eines gewissen Artemis Sharp, der vor einigen Jahren bei einer Brandkatastrophe auf einem Ballon ums Leben kam. Der ältere Sharp wurde posthum mit dem Fliegerkreuz für Tapferkeit ausgezeichnet, denn mit seinem Tod hat er seine Tochter Deryn vor den gierigen Flammen gerettet.
    Alek lehnte sich zurück. Er blinzelte verschlafen und starrte auf die Worte. Seine Tochter Deryn?
    »Reporter.« Alek holte tief Luft. Es war erstaunlich, wie sie die einfachsten Tatsachen durcheinanderbringen konnten. Er hatte es Malone mehrmals erklärt, dass Ferdinand der Mittelname seines Vaters war. Und trotzdem hatte der Mann Alek immer wieder als »Aleksandar Ferdinand« bezeichnet, als wäre Ferdinand ein Familienname!
    »Seine Tochter Deryn«, wiederholte Bovril.
    Aber wozu sollte er einen Jungen in ein Mädchen verwandeln? Und woher hatte er diesen ungewöhnlichen Namen Deryn? Vielleicht hatte sich Malone von jemandem aus Dylans Familie in die Irre führen lassen, der die Tatsache verbergen wollte, dass zwei Brüder gemeinsam beim Air Service dienten. Dylan hatte das jedoch als Lüge bezeichnet, oder?
    Also musste diese Deryn mit dem wahren Familiengeheimnis zu tun haben, über das Dylan nicht reden wollte.
    Einen Augenblick wurde Alek schwindelig, und er fragte sich, ob er die Zeitung nicht weglegen und die Sache auf sich beruhen lassen sollte, einfach nur aus Respekt vor Dylans Wünschen. Außerdem brauchte er Schlaf.
    Stattdessen las er weiter.
    Damals schrieb der Daily Telegraph in London über das tragische Unglück: »Und als es oben zur Explosion kam, warf der Vater seine Tochter aus der kleinen Gondel. Damit rettete er ihr das Leben und besiegelte sein eigenes Schicksal.« Gewiss dürfen sich unsere Brüder auf der anderen Seite des Atlantiks glücklich schätzen, in diesem schrecklichen Krieg so tapfere Männer wie die Sharps zu ihren Fliegern zu zählen.
    »Besiegelte sein eigenes Schicksal«, sagte Bovril ernst.
    Alek nickte langsam. Der Fehler war also schon vor zwei Jahren in einer britischen Zeitung passiert und von Malone einfach nur abgeschrieben worden. Das musste es sein. Aber warum kam es beim Telegraph zu einem derartig seltsamen Irrtum?
    In diesem Augenblick durchfuhr es Alek kalt. Wenn es nun tatsächlich eine Deryn gab, und Dylan in dieser Hinsicht gelogen hatte? Wenn der Junge den Unfall lediglich beobachtet und sich hinterher an Stelle seiner Schwester in die Geschichte gemogelt hatte?
    Alek schüttelte den Kopf über diesen absurden Gedanken. Niemand würde die Geschichte über den Tod des eigenen Vaters auf eine solche Weise verdrehen. Es musste sich schlicht um einen Irrtum handeln.
    Denn warum sollte Dylan sonst beim Air Service wegen seines Vaters lügen?
    Ihn beschlich ein eigenartiges Gefühl, fast eine Art Panik. Das musste von der Erschöpfung herrühren und durch den komischen Fehler des Reporters verstärkt worden sein. Wie sollte man alles glauben, was man las, wenn Zeitungen die Wirklichkeit so vollkommen falsch darstellten? Manchmal erschien es ihm, als wäre die ganze Welt auf Lügen aufgebaut.
    Er legte sich hin, zwang sich, die Augen zu schließen und bemühte sich, sein Herzklopfen zu beruhigen. Die Einzelheiten der vor Jahren geschehenen Tragödie spielten keine Rolle mehr. Dylan hatte zugesehen, wie sein Vater sterben musste, und er litt immer noch darunter, das war eindeutig für Alek. Vielleicht wusste der Junge nicht mehr genau, was an jenem schrecklichen Tag eigentlich passiert war.
    Alek lag lange Minuten da, doch der Schlaf wollte sich nicht einstellen. Schließlich schlug er die Augen auf und sah Bovril an. »Nun, jetzt kennst du alle Fakten.«
    Das Geschöpf starrte ihn einfach nur an.
    Alek wartete einen Moment lang und seufzte. »Du willst mir bei diesem Geheimnis nicht helfen, ja? Natürlich nicht.«
    Er streifte sich mit den Füßen die Stiefel ab und schloss die Augen wieder. Sein Kopf dröhnte jedoch weiter. Alek wollte unbedingt ein wenig schlafen, ehe sie heute Nacht auf Schleichtour gingen. Aber er spürte, wie sich die Schlaflosigkeit bei ihm im Bett einnistete wie ein unerwünschter Besucher.
    Schließlich krabbelte Bovril zu seinem Kopf hoch und suchte nach Wärme, weil durch die Fensterscheiben des Schiffes die Kälte eindrang.
    » Mr. Deryn Sharp«, flüsterte ihm

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