Goliath: Roman (German Edition)
Hand.
»Besoffenes Schwein.« David tritt über den Körper.
Gunnar springt auf, hebt blitzschnell den Arm und presst ihn um Davids Hals.
»Achtung: Elektronischer Kragen ist ausser Funktion.«
»n’Abend, David.« Gunnar drückt die Zinken einer Edelstahlgabel an Davids Luftröhre.
»Gunnar, tu’s nicht … bitte …«
»Wir gehen jetzt ein wenig spazieren.« Gunnar schiebt seinen Gefangenen zum Ende des Gangs, wo eine verschlossene Tür den Zentralbereich vom Steuerbordflügel trennt. »Okay, David, sag deinem Schätzchen, es soll uns aufmachen.«
»So warte doch …«
»Auf mit der Tür, sonst schlitze ich dir die Kehle auf.«
» Sorceress , Tür öffnen.«
Das Schloss schnappt zurück. Mit hydraulischem Zischen schwingt die dicke Stahltür auf.
Gunnar schiebt David einen stählernen Steg entlang, unter dem unzählige Rohre, Ventile und Kabel verlaufen.
Nach fünfzig Metern zweigt ein dunkler, enger Gang nach links ab. Gunnar drängt David in die Nische zu der wasserdichten Tür der Waffenkammer.
»Aufmachen.«
»Gunnar …«
»Sofort!«
» Sorceress , Waffenkammer öffnen.«
Zischend öffnet sich die Tür.
Ein ekelhafter Gestank weht Gunnar ins Gesicht, als habe er den Kopf in eine Kloake gesteckt. Er schiebt David in den schwach erleuchteten Raum. »Das stinkt, als wäre jemand hier krepiert. Ach du Scheiße …«
An einem Torpedogestell hängt gekreuzigt die verwesende Leiche von Thomas Chau. Die ausgestreckten Arme und die gekreuzten Beine sind mit Mikrodrähten an den Stahl gebunden, die Haut des toten Chinesen hat eine üble olivgrüne Färbung angenommen. Durch das nach unten gesickerte Blut sind die Beine auf ihren doppelten Umfang angeschwollen. Ein auf den offenen Schädel gerichteter Scheinwerfer erleuchtet die freiliegenden Windungen des verrottenden Gehirns.
»Gunnar, das ist nicht meine Schuld, ich schwör es dir!«
»Was ist mit diesen Drähten? Was zum Teufel tut dein Computer da?«
» Sorceress ist darauf programmiert, zu lernen. Sie wollte ihr Wissen … erweitern. Ich muss ihre Parameter verändern.«
»Das Ding muss abgeschaltet werden. Wer hatte den Einfall, Simon mit dem Computer zu vernetzen?«
»Ich … das heißt, eigentlich wir beide. Es war die einzige Möglichkeit, seinen Krebs zu heilen.«
Eine plötzliche Bewegung rechts von Gunnar. Er wirbelt herum und geht in Kampfstellung.
Eine der riesigen Ladedrohnen lässt ein Objekt auf den Boden fallen.
Während er rückwärts darauf zugeht, zerrt Gunnar David an den Haaren mit.
Mit dem Gesicht nach unten liegt eine weitere Leiche auf dem Boden, verstümmelt und vollkommen ausgeblutet. Beide Hände fehlen. Auf dem nackten Oberkörper des Toten zieht sich eine grässliche Wunde vom Hals den gesamten Rücken entlang. Die Schädelbasis und Teile der Halswirbel sind entfernt worden.
An Hirn und Rückenmark ist ein feines Netz aus Mikrodrähten befestigt, die von der Wunde zu den Greifarmen einer Hilfsdrohne an der Decke führen.
»Taur Araujo, nehme ich an. Schaut ganz so aus, als hätte Sorceress auch ihn ein wenig untersucht.«
»Loslassen!«
Als Gunnar sich umdreht, sieht er den albanischen Arzt im Eingang stehen. Mit einer Hand schützt er seine Nase vor dem bestialischen Gestank, mit der anderen richtet er eine Pistole auf Gunnars Brust. »Loslassen, hab ich gesagt!«
Gunnar schwenkt David herum, um ihn als Schild zu benutzen. Einen winzigen Moment lang entfernt sich dabei die Gabel von dessen Kehle.
Abrupt fährt ein stählerner Arm von der Decke herab und stößt in Gunnars Seite.
Ein grelles Licht flammt vor Gunnars Augen auf, dann wird es schwarz um ihn. Bewusstlos bricht er auf dem Boden zusammen.
David kickt zornig die Gabel weg. »Was ist mit seinem Halsband los, verflucht noch mal?«
Tafili kommt näher. »David, was bedeutet das alles? Sie haben doch gesagt, Araujo hätte Chau und sich selbst umgebracht, und die Leichen …«
»Nehmen Sie die Pistole runter, dann erkläre ich alles.«
»Nein. Zuerst die Erklärung.«
Ein stählernes Blitzen über dem Kopf des Albaners lässt ihn zusammenfahren.
Zu spät hebt Tafili den Kopf, als eine Hilfsdrohne herabsaust und ihm einen schraubenzieherförmigen Finger ins Herz stößt. Die Spitze tritt am Rücken wieder aus. Die Pistole fällt klirrend zu Boden.
Will man wirklich etwas vom Leben haben, lautet der unerlässliche erste Schritt: Entscheide, was du willst.«
Ben Stein
»Ich wollte einfach nur noch Frauen in der Werkstatt sehen.«
Joyce Lisa
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