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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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dieser Hinsicht vielversprechender. Ihr entstellter Mund schien über ein eingeschränktes Sprechvermögen zu verfügen. Sie hatten die grotesken Zähne entfernt, die aus ihrer Wange gewachsen waren, und noch ein paar andere Eingriffe vorgenommen, um Zunge, Mund und Rachen wieder halbwegs herzustellen.
    Das Ergebnis war, dass Mary sprechen konnte.
    Bisher hatte sie aber nur geschrien, während aus ihrem einen, zu einem Schlitz verkümmerten Auge Tränen geflossen waren.
    Doch jetzt hatten sie die richtige Dosierung an Beruhigungsmitteln und krampflösenden Medikamenten gefunden, und Dr. Chandiramani hatte eingewilligt, dass Major Onyx und ein Armeepsychologe dem Mädchen ein paar Fragen stellen durften.
    Die ersten waren allgemeiner Natur.
    »Was kannst du uns über die Lage im Inneren erzählen?«
    »Wie geht es den anderen?«
    »Mom?«, flüsterte sie kaum hörbar.
    »Deine Mutter kommt gleich«, sagte der Psychologe besänftigend. »Ich bin Dr. Greene. Major Onyx ist auch hier und Dr. Chandiramani. Sie hat sich seit deiner Flucht um dich gekümmert.«
    »Hallo, Mary«, sagte Dr. Chandiramani.
    »Die Kleinen. Meine Kinder.«
    Major Onyx hatte kurze schwarze Haare, ein sonnengebräuntes Gesicht und strahlend blaue Augen. »Unseren Informationen nach hat sie sich um die ganz Kleinen gekümmert.«
    Dr. Greene beugte sich näher an Mary heran. Dr. Chandiramani sah ihm an, dass er gegen den Ekel ankämpfen musste, den Marys Anblick bei den meisten Menschen auslöste. »Meinst du die kleinen Kinder, auf die du aufgepasst hast?«
    »Ich hab sie umgebracht«, flüsterte Mary. Tränen drangen aus dem grotesken Auge und strömten über ihre hummerrote Haut.
    »Aber nein«, sagte Dr. Greene beschwichtigend.
    Marys Weinen klang wie eine verzweifelte Totenklage.
    »Anderes Thema«, sagte Dr. Chandiramani, den Blick auf den Monitor gerichtet.
    »Mary, das ist sehr wichtig. Weißt du, wie das alles begonnen hat?«
    Schweigen.
    »Wer hat das getan, Mary?«, fragte Dr. Chandiramani. »Wer schuf den Ort, den du FAYZ nennst?«
    »Der kleine Pete. Die Dunkelheit.«
    Die beiden Ärzte und der Major sahen einander ratlos an.
    Der Major runzelte die Stirn und holte sein Smartphone hervor. Er wischte ein paarmal mit dem Finger darüber. » FAYZ -Wiki«, erklärte er. »Wir haben zwei Peter auf der Liste.«
    »Wie alt sind sie?«, fragte Dr. Chandiramani.
    »Einer ist zwölf, der andere vier. Nein, fünf, inzwischen ist er fünf.«
    »Haben Sie Kinder, Major? Ich schon. Kein Zwölfjähriger würde es sich gefallen lassen, der ›kleine Pete‹ genannt zu werden. Sie muss den Fünfjährigen meinen.«
    »Das kann nur eine Wahnvorstellung sein«, sagte Dr. Greene. »Ein Fünfjähriger hat die Blase nicht erzeugt.« Er dachte nach und schrieb etwas in sein Notizbuch. »Dunkelheit. Vielleicht fürchtet sie sich vor der Dunkelheit.«
    »Wir fürchten uns alle vor der Dunkelheit.« Greene fing an, ihr auf die Nerven zu gehen. Ebenso der Major mit seiner angewiderten Miene.
    Plötzlich begann der Monitor über Marys Bett zu piepen.
    Dr. Chandiramani drückte auf den Notrufknopf und rief: »Alarmstufe Blau, Alarmstufe Blau!« Das wäre gar nicht nötig gewesen, denn es eilten bereits mehrere Krankenschwestern ins Zimmer.
    Im selben Moment summte das Smartphone des Majors. Offenbar eine SMS , denn er nahm nicht ab.
    Ein großer schlanker Arzt im grünen Chirurgengewand betrat den Raum. Er warf einen Blick auf den Monitor, stöpselte sein Stethoskop in die Ohren und fragte: »Wo ist ihr Herz?«
    Dr. Chandiramani zeigte auf die Stelle, obwohl sie wusste, dass es sinnlos war. Alle Linien auf dem Monitor waren flach geworden. Alle gleichzeitig. Was nicht normal war. Das Herz, die Hirnströme, alles plötzlich und irreversibel tot.
    »Sie werden feststellen, dass der andere auch hinüber ist«, sagte Major Onyx in aller Ruhe. Sein Blick lag auf dem Bildschirm seines Handys. »Francis. Etwas dürfte auch bei ihm den Stecker gezogen haben.«
    »Wovon reden Sie?«, fuhr Dr. Chandiramani ihn an.
    Der Major gab dem anderen Arzt und den Schwestern mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass sie den Raum verlassen sollten.
    Major Onyx steckte sein Handy weg. »Als die Kuppel auftauchte, kamen alle unversehrt heraus. Die Zwillinge später auch noch. Doch die, die nach ihnen durch die Kuppel kamen, blieben durch eine Art Nabelschnur mit ihr verbunden. Wir nennen sie J-Wellen. Aber fragen Sie mich nicht, was das ist. Das weiß nämlich niemand. Wir

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