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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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ankündigt.
    »Irgendwas passiert da«, sagte Sanjit. »Sieh nur!«
    »Meine Augen!«
    »Geduld, Kleiner. Da wächst wirklich was. Sieht aus wie zwei weiße Kügelchen.« Sanjits Hand legte sich auf Cigar, riss ihm mit messerscharfen Fingerspitzen die Brust auf und stach in sein Herz und …
    Nein. Nein. Das war nicht echt.
    Der Lichtbalken, dieses blasse Schimmern, schien größer zu werden. Cigar starrte es an, versuchte mit aller Macht daran zu glauben, dass es echt war. Er brauchte etwas, das echt war und kein Albtraum.
    »Cigar«, hörte er Sanjits sanfte Stimme. »Sieht so aus, als würden die Wunden heilen. Und als würden sich winzige Augen bilden.«
    Doch dann sagte Lana mit strenger Stimme: »Mach ihm keine allzu großen Hoffnungen.«
    Ihre Hände. Auf seinen Schläfen. Auf seinen Brauen. Sie tastete sich langsam zu den schwarzen Höhlen vor.
    »Nein, nein, neeeiiiiiin!«
    Lanas Finger glitten zurück.
    Lana war echt. Ihre Berührung war echt. Das Licht, das er sehen konnte, war echt. An diesen Gedanken klammerte er sich fest.
    »Wir legen dir jetzt ein Tuch über die Augen, okay?«, fragte Sanjit. »Deine Augäpfel zucken wie verrückt. Das könnte am Licht der Kugel liegen. Kann sein, dass es sie stört.«
    Danach verging eine Ewigkeit, in der er immer wieder das Bewusstsein verlor oder schreiend aus einem Albtraum aufschreckte. Bei einem stand er in Flammen. Beim nächsten platzte seine Haut auf wie Bockwürste im kochenden Wasser. Und gleich darauf fielen Skorpione über ihn her und trieben ihren Stachel in sein Fleisch.
    Lana nahm kein einziges Mal die Hände von seinem Gesicht.
    »Hör mir zu«, sagte sie schließlich. »Hörst du mich?«
    Wie viel Zeit war vergangen? Der Wahnsinn hielt ihn immer noch gefangen, aber nicht mehr mit eisernem Griff. Er ließ nach. Auch die Schreie steckten immer noch in seiner Kehle, aber inzwischen konnte er sie beherrschen. Sich wieder wehren, wenigstens ein bisschen.
    »Wir sind schon die ganze Nacht hier«, sagte Lana. »Also, was immer da gewachsen ist, bleibt so. Mehr kann ich nicht tun.«
    »Ich bin auch hier, Bruder.« Das war Quinn. Als er seine schwielige Hand auf Cigars Schulter legte, hätte Cigar am liebsten geweint. »Hör zu, egal, was da zum Vorschein kommt, du hast deine Crew. Wir lassen dich nicht im Stich.«
    »Ich nehme jetzt das Tuch runter«, sagte Sanjit.
    Cigar spürte, wie das Tuch von seinen Augen glitt.
    Quinn sog scharf die Luft ein.
    Cigar erblickte eine Gestalt. Es war tatsächlich Quinn. Aber um seinen Kopf wirbelte purpurrotes Licht, das wie das erste Anzeichen eines Tornados aussah.
    Hinter Quinn stand Sanjit. Er glänzte – ein gleichmäßiges Silber.
    Dann sah er Lana. Ihre Augen waren wunderschön. Wie sich verschiebende Regenbogen. Ein Strahlen wie helles Mondlicht. Sie leuchtete stärker als Quinn und Sanjit. Sie war der Mond, die beiden anderen waren Sterne.
    Doch dann sah er die grüne Ranke, die wie eine unendlich lange Schlange um ihren Körper gewickelt war, tastend an ihr hochstieg und einen Weg in ihren Kopf suchte.
    Mehr konnte Cigar nicht sehen. Alles andere lag im Dunkeln.
    Auf dem Rückweg zum See schwiegen sie. Sam fuhr langsam. Jack war auf der Rückbank eingeschlafen und stieß ab und zu ein leises Schnarchen aus, aber nicht so, dass es Sam auf die Nerven ging. Dekka starrte aus dem Fenster.
    Sie hatten die Morgendämmerung abgewartet, da es für sie keinen Grund mehr gab, noch eine Fahrt im Dunkeln zu riskieren.
    Ein Gedanke hatte sich in Sams Kopf eingenistet und ließ ihn nicht mehr in Ruhe: Wenn Caine die Raketen besäße, hätte er sie längst eingesetzt.
    Nein. Das war Unsinn. Caine wartete nur den richtigen Zeitpunkt ab.
    Brianna tauchte neben dem Laster auf. Ihr Mund formte die Worte: »Mach das Fenster auf.«
    Als er es heruntergelassen hatte, fragte sie: »Brauchst du mich noch? Ich würde mich gern aufs Ohr legen.«
    »Nein, Brianna. Bis dann.«
    Sie sauste aber nicht gleich davon, sondern lief weiter neben dem Wagen her. Sie fuhren maximal vierzig, was für Brianna ein gemütlicher Spaziergang war.
    »Du lässt doch nicht zu, dass Caine die Dinger behält, oder?«, fragte sie.
    »Nicht jetzt, okay? Ich bin total erledigt. Ich mag jetzt nicht darüber nachdenken. Ich will nur noch ins Bett und mir die Decke über den Kopf ziehen.«
    Brianna sah ihn an, als wollte sie einen Streit vom Zaun brechen. Doch dann seufzte sie theatralisch, blinzelte Sam zu, als könnte sie seine innersten Gedanken lesen, und

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