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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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-Aufhänger. Kurz vor Mittag ist es so weit, sie verspricht einen Sonderbericht. Ich bleibe dran und starre auf die Mattscheibe: Beeil dich, Ellen. Oder: Beeil dich, Ellen . Das haben wir gemeinsam: Wir sind sowohl Menschen wie auch Instanzen. Amy und Amy , Ellen und Ellen .
    Ein Werbespot für Tampons, einer für Waschmittel, einer für Damenbinden, einer für Putzmittel. Man könnte denken, Frauen machen nichts anderes als putzen und bluten.
    Und dann – endlich! Da bin ich! Mein Debüt!
    Als Ellen auftaucht, finster wie Elvis, weiß ich sofort, dass alles gut wird. Ein paar tolle Fotos von mir, ein Standbild von Nick mit seinem irren »Habt mich lieb« -Grinsen aus der ersten Pressekonferenz. Neuigkeiten: An mehreren Orten wurde nach der »schönen jungen Frau, die eine so hoffnungsvolle Zukunft vor sich hatte« gesucht. Neuigkeiten: Nick fängt schon an, sich selbst das Wasser abzugraben: Während der Suche hat er sich zusammen mit einer Frau aus der Stadt ablichten lassen. Das ist definitiv das, weshalb Ellen angebissen hat, denn sie ist echt angepisst. Da ist Nick im Schnuckiputzi-Modus, der bei allen Frauen beliebte Nick, sein Gesicht an das einer Fremden gedrückt wie zwei Happy-Hour-Kumpel.
    Was für ein Idiot. Ich bin begeistert.
    Ellen Abbott reitet ziemlich darauf rum, dass unser Garten direkt am Mississippi liegt. Ich frage mich, ob das durchgesickert ist – das Such-Protokoll auf Nicks Computer. Ich habe dafür gesorgt, dass es eine Studie über die Schleusen und Dämme des Mississippi enthält und außerdem eine Google-Suche nach den Worten Körper, Schwimmen, Mississippi River. Um es nicht unnötig kompliziert zu machen. Es könnte passieren – möglich, nicht sehr wahrscheinlich, aber so was hat es schon gegeben –, dass der Fluss meine Leiche den ganzen Weg bis zum Ozean trägt. Einen Moment empfand ich tatsächlich Trauer, als ich mir vorstellte, wie mein schlanker, nackter, blasser Körper direkt unter der Oberfläche dahintreibt, eine Schneckenkolonie an einem Bein, die Haare wie Seetang um meinen Kopf wabernd, wie ich das Meer erreiche und dort auf den Grund sinke, tief und immer tiefer, wie sich mein wasserdurchtränktes Fleisch in weichen Streifen ablöst und ich langsam in der Strömung verschwinde, wie Wasserfarbe, bis nur noch die Knochen von mir übrig sind.
    Aber ich bin eine unverbesserliche Romantikerin. Denn ich glaube, wenn Nick mich wirklich umgebracht hätte, hätte er meine Leiche einfach in einen Müllsack gepackt und wäre mit mir zu einer der Mülldeponien im Umkreis von sechzig Meilen gefahren. Dort hätte er mich einfach abgeladen. Wahrscheinlich hätte er noch ein paar Sachen mitgenommen – den kaputten Toaster, bei dem eine Reparatur nicht mehr lohnt, einen Stapel alter VHS-Videos, die er schon lange entsorgen will –, damit die Fahrt sich auch lohnt.
    Ich lerne inzwischen auch, ziemlich effizient zu leben. Eine Frau muss haushalten, wenn sie tot ist. Ich hatte Zeit zu planen, ein bisschen Bargeld zu horten, schließlich habe ich mir gut zwölf Monate Zeit gelassen, zwischen dem Entschluss, zu verschwinden und dem tatsächlichen Verschwinden. Das ist der Grund, warum die meisten Leute bei einem Mord erwischt werden: Sie haben nicht genug Disziplin, um zu warten. Ich habe 10200 Dollar in bar. Hätte ich 10200 Dollar in einem Monat abgezweigt, wäre das aufgefallen. Aber ich habe Bargeld von den Kreditkarten abgezweigt, die ich auf Nicks Namen hatte ausstellen lassen – die Karten, wegen derer er als gieriger kleiner Betrüger dastehen wird –, und außerdem über mehrere Monate verteilt weitere 4400 Dollar von unseren Konten abgehoben: Beträge von 200 oder 300 Dollar, nichts, was Aufmerksamkeit erregen könnte. Außerdem habe ich Nick beklaut, ihm mal 20, mal 10 Dollar aus der Tasche genommen, ein langsam, aber sicher anwachsender Vorrat – ähnlich wie bei diesem Sparplan, bei dem man das Geld, das man sonst für den Kaffee bei Starbucks ausgegeben hätte, in eine Dose wirft, und am Jahresende hat man 1500 Dollar zusammen. Obendrein habe ich auch immer etwas aus der Trinkgeldkasse in der Bar gestohlen, wenn ich mal dort war. Ich bin sicher, dass Nick insgeheim Go im Verdacht hat und sie ihn, aber sie haben beide nichts gesagt, weil der jeweils andere ihnen leidtut.
    Aber ich gehe vorsichtig um mit dem Geld, darauf wollte ich hinaus. Ich habe genug zum Leben, bis ich mich umbringe. Ich werde mich lange genug verstecken, um mitverfolgen zu können, wie

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