Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
Vom Netzwerk:
bisschen Geld zum Leben. Eigentlich wollte ich mir einen Job suchen, aber …«
    »O nein, tu das bloß nicht. Du bist überall , Amy – in jeder Nachrichtensendung, in sämtlichen Zeitschriften. Bestimmt würde jemand dich erkennen. Sogar mit diesem« – er berührt meine Haare – »diesem neuen sportlichen Haarschnitt. Du bist eine schöne Frau, und für schöne Frauen ist es schwierig zu verschwinden.«
    »Ich fürchte, du hast recht«, sagte ich. »Ich möchte nur nicht, dass du denkst, ich will dich ausnutzen. Ich wusste einfach nicht, wohin ich sonst …«
    Die Kellnerin, eine unscheinbare Brünette, die sich als hübsche Brünette verkleidet hat, kommt vorbei und stellt unsere Drinks vor uns auf den Tisch. Ich drehe das Gesicht weg und sehe, dass der neugierige Schnurrbart-Typ noch ein Stück näher gekommen ist und uns mit einem Halbgrinsen beobachtet. Ich bin nicht in Form. Die alte Amy wäre nie hierhergekommen. Mein Hirn ist benebelt von Cola light und meinem eigenen Körpergeruch.
    »Ich hab dir einen Gin Tonic bestellt«, sage ich.
    Desi schneidet eine feine Grimasse.
    »Was?«, frage ich, obwohl ich die Antwort kenne.
    »Das ist mein Frühlings-Drink. Jetzt bin ich bei Jack and Gingers.«
    »Dann bestellen wir dir einen davon, und ich trinke den Gin.«
    »Nein, ist schon gut, keine Sorge.«
    Der Glotzer taucht wieder an meinem Blickfeldrand auf. »Dieser Typ da, der mit dem Schnurrbart – schau jetzt nicht hin –, starrt der mich an?«
    Desi äugt verstohlen in die Richtung und schüttelt den Kopf. »Der sieht zu den … Sängern .« Er sagt das letzte Wort mit großem Zweifel. »Du willst nicht nur ein bisschen Bargeld. Die Situation wird dir schnell unerträglich werden. Den Leuten nicht ins Gesicht schauen zu können. Unter Menschen zu existieren« – er breitet die Arme aus, um das ganze Casino einzubeziehen –, »mit denen du kaum etwas gemeinsam hast. Unter deinem Standard leben.«
    »So ist das eben für die nächsten zehn Jahre. Bis ich genug gealtert bin und Gras über die Geschichte gewachsen ist und ich mich wieder wohl fühlen kann.«
    »Ha! Das willst du zehn Jahre durchhalten, Amy?«
    »Psst, sag nicht meinen Namen.«
    »Cathy oder Jenny oder Megan oder wie auch immer. Sei nicht absurd.«
    Die Kellnerin kommt zurück, Desi gibt ihr einen Zwanziger und winkt sie weg. Sie geht grinsend davon, hält den Schein hoch, als wäre er neu. Ich nippe an meinem Drink. Dem Baby ist das egal.
    »Ich glaube nicht, dass Nick dich anzeigen würde, wenn du zu ihm zurückgehst«, sagt Desi.
    »Was?«
    »Er hat mir einen Besuch abgestattet. Ich glaube, er weiß, dass er schuld ist …«
    »Er war bei dir? Wann?«
    »Letzte Woche. Gott sei Dank vor deinem Anruf.«
    Nick hat in den letzten Tagen mehr Interesse an mir gezeigt als in den ganzen letzten Jahren. Ich habe mir schon immer gewünscht, dass ein Mann meinetwegen eine Prügelei anfängt – eine brutale, blutige Prügelei. Dass Nick Desi verhören wollte, ist ein netter Anfang.
    »Was hat er gesagt?«, frage ich. »Was für einen Eindruck hattest du von ihm?«
    »Dass er ein Arschloch erster Klasse ist. Er wollte mir die Sache anhängen und hat mir eine irre Geschichte erzählt, wie ich …«
    Mir hat die Lüge, dass Desi sich meinetwegen das Leben nehmen wollte, schon immer ausnehmend gut gefallen. Er hat wirklich sehr unter der Trennung gelitten, und es war nervig und auch ein bisschen gruslig, wie er sich auf dem Campus rumgedrückt hat, in der Hoffnung, ich würde ihn zurücknehmen. Also hätte es doch genauso gut ein versuchter Selbstmord gewesen sein können.
    »Was hat Nick über mich gesagt?«
    »Ich glaube, er weiß, dass er dir jetzt nichts mehr antun kann, jetzt, wo die ganze Welt weiß, wer du bist, und sich um dich sorgt. Er muss dich ohne Risiko zurücknehmen, und du könnest dich scheiden lassen und endlich den Richtigen heiraten.« Er trinkt einen Schluck. »Endlich.«
    »Ich kann nicht zurück zu ihm, Desi. Selbst wenn die Leute alles glauben, was Nick getan hat. Ich wäre immer noch diejenige, die sie hassen würden – ich habe sie ja reingelegt. Ich wäre der größte Paria der Welt.«
    »Aber du wärst mein Paria, und ich würde dich lieben, ganz egal, was passiert, und ich würde dich vor allem beschützen«, verspricht Desi. »Du müsstest dich mit nichts davon abgeben.«
    »Wir könnten nie mehr unter Leute gehen.«
    »Wir könnten das Land verlassen, wenn du möchtest. In Spanien leben, in Italien, wo immer

Weitere Kostenlose Bücher